Turnen | Krieg in der Ukraine Russischer Turner Kuljak steht zum "Z"-Symbol

Stand: 09.03.2022 14:45 Uhr

Der russische Spitzenturner Iwan Kuljak hat mit einem "Z"-Symbol auf seinem Anzug seine Unterstützung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine demonstriert. Dies würde er genauso wieder machen, bekräftigte er im russischen Fernsehen.

Im Interview mit Russia Today wurde der 20 Jahre alte Turner gefragt, ob er seine Aktion bereue, die Antwort dürfte dem Staatssender gefallen haben: "Auf keinen Fall", sagte Kuljak. "Wenn ich noch einmal die Möglichkeit bekommen und vor der Frage stehen würde, ob ich mit einem 'Z' auf der Brust erscheine oder nicht - ich würde es genauso wieder machen."

Kuljak: "Symbol steht für Sieg und für Frieden"

In dem Interview, aus dem der Guardian zitierte, gab Kuljak auch zu verstehen, dass es eine bewusste politische Aktion war. "Ich habe das Symbol bei unserem Militär gesehen und mich informiert, wofür es steht. Es steht für Sieg, und für Frieden", sagte Kuljak, der im vergangenen Jahr selbst in Einrichtungen der russischen Armee trainiert hatte. "Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, ich habe nur meine Einstellung verdeutlicht", sagte Kuljak, bevor seine Erklärungen ins Groteske abdrifteten: "Als Athlet werde ich immer für den Sieg kämpfen und für den Frieden turnen."

Turner Kuljak mit Z-Symbol bei der Siegerehrung

Beim Weltcup in Doha hatte Kuljak am vergangenen Sonntag (06.03.2022) für einen Skandal gesorgt. Bei der Siegerehrung für die Entscheidung am Barren hatte der 20-Jährige auf seinem Trikot anstelle des Wappen ein "Z" als Zeichen der Unterstützung für den Krieg Russlands in der Ukraine getragen.

Kuliak hatte am Barren mit 14,533 Punkten Platz drei belegt. Sieger an diesem Gerät war der Ukrainer Ilja Kowtun mit 15,166 Punkten. Beide Sportler standen gemeinsam mit dem zweitplatzierten Kasachen Milad Karimi (14,566) auf dem Siegerpodest. Kuliak hatte sich vor der Siegerehrung ein "Z" auf sein Trikot geklebt.

Teil der russischen Kriegspropaganda

Das Symbol "Z" war zunächst auf russischen Militärfahrzeugen gesichtet worden, die in Richtung Ukraine vorgerückt waren, fand in der Folge aber mehr und mehr Verbreitung. Es wird inzwischen an vielen Orten in Russland verwendet und gesichtet, als Teil der russischen Kriegspropaganda, und ist inzwischen auch offiziell vom russischen Verteidigungsministerium zum Zeichen für "Sieg" ernannt worden.

Der Weltturnverband FIG sprach von "schockierendem Verhalten" und teilte am Sonntagabend mit, dass Disziplinarmaßnahmen gegen Kuljak eingeleitet werden. Die Ethik-Kommission des Weltverbandes solle ein Disziplinarverfahren eröffnen, dem russischen Turner droht eine lange Sperre.

Weltturnverband erst verspätet mit Sanktionen gegen Russland und Belarus

Der Weltturnverband hatte erst am vergangenen Freitag wegen des Krieges in der Ukraine die Sanktionen gegen Russland und Belarus verschärft, allerdings erst mit verspäteter Wirkung. Sportler und Sportlerinnen aus beiden Nationen dürfen demnach auch im Turnen nicht mehr an Veranstaltungen unter der Hoheit der FIG teilnehmen. Gleiches gilt für Offizielle und auch Kampfrichter. Darüber hinaus hatte der Weltverband alle in Russland und Belarus geplanten Weltcups und World Challenge Cups abgesagt und festgelegt, dass vorerst an die beiden Länder keine neuen Veranstaltungen vergeben werden.

Für den bereits laufenden Weltcup in Doha war der Ausschluss allerdings zu spät gekommen. Der Weltverband hatte unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zunächst nur beschlossen, dass die Flaggen von Russland und Belarus nicht gezeigt und deren Hymnen nicht gespielt werden dürfen. Und damit auch eine Bühne für den russischen Turner Kuljak bereitet - und dessen Kriegssymbolik.