Turnen Turn-Champion Uchimura beendet Karriere

Stand: 11.01.2022 11:57 Uhr

Der bislang erfolgreichste Turner des Jahrhunderts, Kohei Uchimura aus Japan, hat am Dienstag (11.01.2022) seine Karriere beendet. Den Rücktritt hatte er schon länger geplant.

Der Turner kämpft mit chronischen Schulterproblemen. Auch sein Management begründete das Karriereende Uchimuras mit Verletzungssorgen. Bei seinen letzten Wettbewerben trat der 33-Jährige schon nicht mehr im Mehrkampf, sondern lediglich an seinem Königsgerät, dem Reck, an.

Siegesserie über sieben Jahre

Uchimura galt in seiner Karriere als der perfekteste Allround-Turner überhaupt. Von 2009 bis 2016 blieb Uchimura über alle sechs Geräte im Mehrkampf ungeschlagen. Inklusive zweier Olympiasiege in London und Rio. Insgesamt zehn Mal wurde der Japaner in seiner Karriere Weltmeister.

In der Turnwelt erwarb er sich Anerkennung vor allem durch die akkurate Ausführung seiner schwierigen Übungen. Sein Spitzname passend dazu: "King Kohei".

Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 verpasste er mit Schulterschmerzen den Einzug ins Reckfinale und äußerte erstmals Rücktrittsgedanken.

Zurückhaltende Art kommt in Japan gut an

Sein Abschneiden bei Olympia 2021 löste in Japan große Bestürzung aus. Uchimura gilt als sehr zurückhaltender Mensch, der sich medial nie groß produzierte und immer sachlich seine überragenden Leistungen einschätzte. Das kommt in Japan gut an.

Freundschaft trotz Rivalität: Hambüchen und Uchimura

So erlebte ihn auch sein deutscher Rivale Fabian Hambüchen. Jahrelang schenkten sich die beiden im Wettkampf nichts. Meist mit dem besseren Ende für Uchimura. Trotzdem wurden der Deutsche und sein japanischer Gegner gute Freunde.

Hambüchen reiste mehrfach zu längeren gemeinsamen Trainingsaufenthalten nach Japan. Und staunte dabei über Uchimuras Einstellung: "Kohei war sich nie zu schade, nach Trainingsende noch die Halle zu putzen", berichtete Hambüchen.

Letzter Wettkampf in der Heimatstadt

Seinen letzten Wettkampf bestritt er bei der WM im Oktober vergangenen Jahres in seiner Heimatstadt Kitakyushu. Am Reck belegte er den sechsten Platz.

Nach seiner letzten Übung äußerte er sich im Einklang mit dem bevorstehenden Karriereende: "Ich kann nicht mehr alles zeigen, was ich trainiere, ich habe meinen Zenit überschritten. Aber ich akzeptiere das."