Triathlon auf Hawaii Reißt die deutsche Männer-Serie beim Ironman?

Stand: 08.10.2022 09:11 Uhr

Hawaii ist wieder das Triathlon-Mekka. Sportlich könnte es packender kaum werden. Und der deutschen Titelserie bei der Ironman-Weltmeisterschaft droht das Ende.

Seit 2014 gewannen Sebastian Kienle (2014), Patrick Lange (2017, 2018) und Jan Frodeno (2015, 2016, 2019) sämtliche Ausgaben im Triathlon-Mekka bis zu den WM-Ausfällen in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie. An diesem Samstag (18.25 Uhr MESZ, im Live-Ticker bei sportschau.de) tritt aber der Norweger Kristian Blummenfelt als Topfavorit an. Der 28-Jährige gewann im vergangenen Jahr unter anderem Olympia-Gold und kürte sich im Mai dieses Jahres bei der Nachhol-WM von 2021 in St. George auch zum Ironman-Champion. 

Zum Duell mit Superstar Frodeno wird es nicht kommen, wenn das Rennen in der Bucht von Kailua-Kona gestartet wird. Frodeno ist vor Ort, wird wegen einer Hüftverletzung mit anschließenden Operationen aber nicht starten. Hoffnungen auf einen erneuten Sieg macht sich Lange, gleichwohl er in diesem Jahr in der Vorbereitung durch einen Radsturz und eine Coronainfektion gebremst worden war. Kienle schätzte seine Chancen bei seinem letzten Hawaii-Auftritt auf fünf Prozent ein.

An die Schmerzgrenze und darüber hinaus

Die Konkurrenz ist enorm groß. Lief es oft nur auf ein Duell hinaus, ist die Liste der potenziellen Podest-Anwärter lang. Zumal das Rennen den Körper wegen der großen Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit mehr als nur an die Schmerzgrenze und die Psyche durch die Geradeausstücke auf dem Rad und beim Laufen ans Limit bringt.

"Du kommst hierher und du denkst, du bist wer. Die Insel zeigt dir, dass du ein Niemand bist", betonte Kienle vor seinem letzten Auftritt auf Hawaii. 2012 startete er dort zum ersten Mal, wurde 2014 Weltmeister. Nun will er vor allem den Zieleinlauf genießen - am Endes des Roten Teppichs wird auch sein etwas mehr als ein Jahr alter Sohn warten: "Das hat das Potenzial zum emotionalen Höhepunkt."

Blummenfelt als Maß der Dinge

Als Maß der Dinge bei den Männern gilt Kristian Blummenfelt. Und das als Hawaii-Neuling. Der 28 Jahre alte Norweger ging vor nicht mal einem Jahr zum ersten Mal bei einem Ironman an den Start - und siegte in famoser Zeit im November 2021 in Mexiko. Olympiasieger, ITU-Weltmeister, Langdistanz-Weltmeister war er auch im vergangenen Jahr geworden. Die Ironman-WM von 2021 gewann er im Mai dann auch noch.

"Du musst eigentlich erstmal hier deine Erfahrungen sammeln, einmal, zweimal dreimal. Aber wir haben nicht die Zeit", sagte Blummenfelt bei der Pressekonferenz zum Rennen. Er will den Fokus nach der Ironman-WM wieder auf die Kurzdistanz und die Olympischen Spiele 2024 in Paris legen.

Wie es geht auf Hawaii, weiß Lange, der Weltmeister von 2017 und 2018. Auch wenn das Trainings- und Wettkampfjahr durch eine Schulterverletzung nach einem Radsturz Februar und einer Corona-Infektion im Sommer alles andere als optimal war, sei er bereit, betonte der gebürtige Hesse. Sein Vorzeitiges Aus 2019 habe ihn nur stärker gemacht. "Ich will die Antwort am Samstag geben", sagte der 36-Jährige. Er könne "im Best-Case-Szenario um den Sieg mitreden".

Haug bei den Frauen Dritte, Außenseiterin Sodaro gewinnt

Bei den Frauen hatte Anne Haug am Freitag (MESZ) auf Hawaii Rang drei belegt. Die 39-Jährige verlor beim Sieg der Außenseiterin Chelsea Sodaro ein packendes Duell um Rang zwei.