Nick Kyrgios bei den US Open

Viertelfinale der US Open Kyrgios scheitert an Chatschanow, auch Coco Gauff raus

Stand: 07.09.2022 09:29 Uhr

Der australische Tennis-Profi Nick Kyrgios hat die Chance auf seinen ersten Grand-Slam-Triumph bei den US Open verspielt. Auch US-Talent Coco Gauff ist gescheitert.

Nick Kyrgios konnte in seinem Viertelfinalmatch auf dem blau-grünen Grund von Flushing Meadows gegen den starken Russen Karen Chatschanow nur phasenweise an seine zuvor beeindruckenden Auftritte anknüpfen. Kyrgios unterlag am Ende mit 5:7, 6:4, 5:7, 7:6 (7:3), 4:6 dem Silbermedaillen-Gewinner von Tokio 2021, der nun auf den Norweger Casper Ruud trifft.

Kyrgios, der sich im Wimbledon-Finale Novak Djokovic beugen musste, verpasste es, als erster Australier seit Lleyton Hewitt 2005 das Halbfinale der US Open zu erreichen. Er wirkte im Vergleich zum überzeugenden Viersatz-Erfolg gegen Chatschanows Landsmann Daniil Medwedew zeitweise weniger fokussiert - und sein Gegner kaufte ihm letztlich den Schneid ab.

"Jetzt zeigt ihr mir ja doch ein wenig Zuneigung", sagte Chatschanow anschließend in Richtung des Publikums, das größtenteils zu Kyrgios gehalten hatte: "Ich war bereit, fünf Sätze zu laufen und zu kämpfen. Ich bin sehr stolz auf mich, ich bin von Anfang bis Ende fokussiert geblieben."

Kyrgios startete mit schwacher Körpersprache. Nach dem ersten Satz ließ sich der Favorit an der Wade behandeln und steigerte sich anschließend. Doch er ließ auch im dritten Durchgang zu selten seine große Klasse aufblitzen. Kyrgios kämpfte sich in den Entscheidungssatz, in dem Chatschanow teilweise groß aufspielte. Der Halbfinaleinzug ist dessen bisher größter Erfolg bei einem Major.

Ruud hat Weltranglisten-Spitze im Blick

Zuvor hatte der Norweger Casper Ruud hat als erster Tennisspieler das Halbfinale erreicht. Der an Nummer Fünf gesetzte Ruud (23) bezwang den Italiener Matteo Berrettini (26) glatt in drei Sätzen mit 6:1, 6:4, 7:6 (7:4) und qualifizierte sich als erster Norweger der Turniergeschichte für die Runde der besten vier Spieler.

"Ich glaube, ich bin noch nie so gut in ein Match gestartet", sagte Ruud, auf den nun Chatschanow wartet: "Über die Nummer eins möchte ich nicht zu viel nachzudenken. Natürlich träumt davon jeder Junge. Vor dem Turnier habe ich gar nicht gewusst, dass ich das erreichen kann. Ich werde es versuchen."

Im Falle eines Finaleinzugs könnte Ruud nach dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres Platz eins der Weltrangliste vom Russen Daniil Medwedew übernehmen. Der entthronte Titelverteidiger wird seine Spitzenposition nach dem Achtelfinal-Aus gegen Kyrgios in jedem Fall verlieren.

Coco Gauffs Traum ist geplatzt

Die Französin Caroline Garcia hat Coco Gauffs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel zerplatzen lassen. Die 28-Jährige spielte gegen die zehn Jahre jüngere US-Amerikanerin im Viertelfinale von New York phasenweise groß auf. Nach 1:36 Stunden verwandelte Garcia ihren ersten Matchball zum 6:3, 6:4-Erfolg, der ihre erste Halbfinalteilnahme bei einem Major besiegelte.

"Es ist verrückt, es war eine enorme Energie hier", sagte Garcia: "Ich habe schon immer sehr aggressiv gespielt und es ist für mich der Weg, um besser zu werden."

Gauff wollte auf den Spuren von Serena Williams wandeln und die jüngste Amerikanerin werden, die seit ihrem Vorbild 1999 die Runde der letzten vier bei den US Open erreicht. Doch die French-Open-Siegerin hatte von Beginn an Probleme mit ihrer Gegnerin.

Insgesamt war Garcia zu stark für die Lokalmatadorin und erreichte nach Amelie Mauresmo (2002 und 2006) und Mary Pierce (2005) als dritte Französin seit Beginn der Open Era 1968 das Halbfinale bei den US Open.

Ons Jabeur bezwingt Ajla Tomljanovic

Bei den Frauen schreibt Ons Jabeur weiter Geschichte: Die 28 Jahre alte Tunesierin steht als erste Afrikanerin seit Einführung des Profitennis 1968 im Halbfinale. Jabeur setzte sich mit einem konsequenten Auftritt 6:4, 7:6 (7:4) gegen die Australierin Ajla Tomljanovic durch und kämpft gegen Caroline Garcia um den Einzug ins Finale am Samstag.

Die Weltranglistenfünfte Jabeur hatte schon in Wimbledon mit ihrer Finalteilnahme für Aufsehen gesorgt, den Titelgewinn verpasste sie im Duell mit der Kasachin Jelena Rybakina. Nun startet sie den nächsten Anlauf auf ihren ersten Grand-Slam-Coup und überzeugte gegen Tomljanovic mit einer offensiven Spielweise.

Tomljanovic hatte in der dritten Runde von New York Serena Williams ausgeschaltet und danach erstmals bei dem Turnier den Viertelfinaleinzug geschafft. Gegen Jabeur hielt sie erst im zweiten Satz konsequent dagegen, hatte im Tiebreak aber das Nachsehen.