Tennis-Profi Rafael Nadal

US Open Nadal und der nächste Generationenwechsel

Stand: 06.09.2022 11:52 Uhr

Nach seinem Aus bei den US Open will sich Rafael Nadal erstmal um Privates kümmern. Mal wieder macht der Begriff des Generationenwechsels im Männertennis die Runde.

Rafael Nadal wollte nur noch nach Hause. "Ich muss mich wichtigeren Dingen widmen als dem Tennis", sagte der Grand-Slam-Rekordchampion, als seine Titelmission bei den US Open gescheitert war. Jetzt zähle nur noch die Geburt seines ersten Kindes, das Ende Oktober zur Welt kommen soll. Nadal verabschiedete sich auf unbestimmte Zeit von den Center Courts.

"Ich habe derzeit keine Ahnung, wie mein Zeitplan aussieht", sagte der 36 Jahre alte Mallorquiner. Wann er auf die Profitour zurückkehrt, ließ er offen: "Wenn ich fühle, dass ich bereit für den Wettbewerb bin, dann werde ich da sein."

Beeindruckende Serie beendet

Die 4:6, 6:4, 4:6, 3:6-Niederlage gegen den US-Amerikaner Frances Tiafoe bedeutet das Ende seiner beeindruckenden Serie von 22 Matcherfolgen bei Grands Slams in diesem Jahr. In Melbourne und Paris gewann der Linkshänder den Titel, in Wimbledon konnte er aufgrund einer Bauchmuskelverletzung nicht zu seinem Halbfinalmatch antreten. Mit dem Ende des Grand-Slam-Jahres rangiert er weiter mit 22 Majortiteln vor dem Serben Novak Djokovic (21) und dem Schweizer Roger Federer (20).

Immer mehr zeichnet sich ein Generationenwechsel ab, was eine erstaunliche Statistik belegt. Bei den US Open ist es das erste Mal seit 2003 der Fall, dass weder Nadal noch Djokovic, Federer oder Serena Williams im Viertelfinale eines Grand Slam-Turniers stehen. Zum dritten Mal in Serie wird zudem bei den US Open keiner der "großen Drei" den Titel gewinnen. 2020 und 2021 hatten Dominic Thiem und Daniil Medwedew triumphiert.

Ruud oder Alcaraz als neue Nummer eins?

Dieser Generationenwechsel könnte sich auch in der Weltrangliste widerspiegeln. Nach der Niederlage von Medwedew im Achtelfinale ist klar, dass es einen Wechsel an der Spitzenposition geben wird. Nadal hofft noch, der Norweger Casper Ruud und Nadals Landsmann Carlos Alcaraz könnten den Routinier allerdings mit einem Finaleinzug in New York überflügeln. "Das ist der Kreis und die Realität des Lebens", so Nadal.

Natürlich weiß auch er, dass in seinem Alter die Verletzungen zunehmen, die Regeneration länger dauert - und dass Jungstars wie eben Alcaraz oder Ruud immer besser werden. Im Tennis müsse man "sehr schnell und sehr jung sein - und das bin ich im Moment nicht", sagte der 36-Jährige mit einem gequälten Lächeln.

Tiafoe sieht Sieg als Erinnerung fürs Leben

Wie hoch die Wertschätzung auch der jüngeren Generation noch für ihn ist, zeigt die Aussage seines Gegners Frances Tiafoe - auch so einer seiner Kronprinzen - nach dem Match: "Jetzt kann ich meinen Kindern und Enkeln erzählen: Ja, ich habe Rafa geschlagen", sagte der US-Amerikaner.