Iga Swiatek küsst nach ihrem Sieg den Pokal.

Nach US-Open-Sieg Swiatek stolz - "Gibt keine Grenzen für mich"

Stand: 11.09.2022 00:11 Uhr

Als Iga Swiatek am frühen Sonntagmorgen (11.09.2022) mitteleuropäischer Zeit den Deckel ihres glänzenden Silberpokals anhob, war die frisch gebackene US-Open-Siegerin plötzlich ganz aus dem Häuschen.

"Wow, das weiß ich sehr zu schätzen", rief die Überfliegerin der Tennis-Szene und verputzte prompt die kleine Portion Tiramisu, die jemand in der Trophäe versteckt hatte. "Ich habe ja ansonsten gar keine Zeit zu essen. Ich werde mich bestimmt bekleckern", sagte Swiatek mit der blendenden Laune einer nun dreimaligen Grand-Slam-Siegerin, die mit ihrem neuesten Meisterwerk in New York auch noch ein deutliches Signal an die Konkurrenz gesendet hatte.

"Stolz, ein bisschen überrascht und einfach glücklich"

"Es ist für mich eine Bestätigung, dass es für mich keine Grenzen gibt", sagte die Weltranglistenerste aus Polen: "Ich bin stolz, ein bisschen überrascht und einfach glücklich, dass ich das geschafft habe."

Fragezeichen gab es durchaus: eine eher durchwachsene Vorbereitung, Zweifel, ob sie auch bei einem Major auf Hartplatz um den Titel mitspielen kann, dazu die hochmotivierte Konkurrenz. All das hat Swiatek letztlich abgeschüttelt und einmal mehr gezeigt, warum sie unangefochten an der Spitze steht. Gerade zu Beginn des 6:2, 7:6 (7:5)-Finalsieges gegen die zuvor so starke Tunesierin Ons Jabeur hatte Swiatek eine echte Machtdemonstration abgehalten, die in der Heimat für Verzückung sorgte. 

"Welt in Erstaunen versetzt"

Die polnische Sportzeitung "Przeglad Sportowy" feierte die "Königin von New York", Swiatek habe die Welt "einmal mehr in Erstaunen versetzt". Im Alter von nur 21 Jahren ist Swiateks Erfolgsliste bereits erstaunlich lang. 2020 und in diesem Sommer triumphierte sie in Paris bei den French Open. Sie gewann zuletzt bis zur zweiten Runde von Wimbledon 37 Matches in Serie und hat zehn Endspiele auf der Tour in Serie ohne Satzverlust gewonnen. Kurzum: Sie dominiert die Szene.

"Man kennt Iga und weiß, wie sie in Finals spielt", sagte die bitter enttäuschte Jabeur, die als erste afrikanische Spielerin seit Einführung des Profitennis einen Grand-Slam-Sieg erringen wollte. Sie musste letztlich anerkennen, dass Swiatek eine Nummer zu groß war und vor allem auch mental unheimlich schwer zu knacken ist.

Erfahrung aus Erfolg

Ein Bereich, auf den sie seit jeher viel Wert legt. Mentaltrainerin Daria Abramowicz ist immer an ihrer Seite und sorgt dafür, dass ihre Athletin Wege findet, mit dem Druck umzugehen - was im Finale von New York perfekt funktionierte. "Ich hatte das Gefühl, dass ich die Erfahrung aus meinen beiden French-Open-Siegen ziemlich gut genutzt habe", sagte Swiatek: "Ich habe mich nicht so gestresst gefühlt."

Auch Angelique Kerber zeigte sich beeindruckt: "Sie ist so jung, aber mental schon so stark." Im Turnierverlauf war es Swiatek immer wieder gelungen, sich als Entfesselungskünstlerin aus schwierigen Matchsituationen zu befreien, wie im Achtelfinale gegen die forsche Dortmunderin Jule Niemeier. Und auch das laute, manchmal stressige New York konnte Swiatek nichts anhaben. Sie schüttelte Promis wie Lindsey Vonn und dem Sänger Seal die Hand - und lieferte dann immer wieder ab.