Tennis | Australian Open Australien entzieht Tennisstar Djokovic erneut das Visum

Stand: 14.01.2022 13:52 Uhr

Tennisstar Novak Djokovic ist das Visum für Australien erneut entzogen worden. Diese Entscheidung fällte der Einwanderungsminister am Freitag (14.01.22).

Es sei im öffentlichen Interesse gewesen, das Visum zu annullieren, teilte Minister Alex Hawke am Nachmittag mit.

Hawke wies in seinem Entscheid darauf hin, dass Djokovic nun nach aktueller Gesetzeslage vermutlich für die kommenden drei Jahre kein Visum mehr für die Einreise nach Australien gewährt werde.

DIe Anwälte von Novak Djokovic kündigten an, gegen die erneute Annullierung des Visums Einspruch einzulegen. Anwalt Nicholas Wood sagte, die Entscheidung sei "irrational" und unverhältnismäßig. Eine endgültige Entscheidung über eine Teilnahme des Serben bei den Australian Open soll am Sonntag (16.01.22) in höchster Instanz vor dem Federal Court of Australia, einem Bundesgericht, fallen. Das entschied Richter Anthony Kelly bei einer Anhörung am Freitag.

Bis dahin darf Djokovic nicht abgeschoben werden. Für den Weltranglistenersten ist zudem am Samstag um 8 Uhr Ortszeit eine Anhörung bei der Einwanderungsbehörde anberaumt. Anschließend kann er von 10 Uhr bis 14 Uhr mit seinen Anwälten den Gerichtstermin am Sonntag vorbereiten. Bis dahin muss er nicht in Abschiebehaft.

Sollte Djokovic mit dem Einspruch Erfolg haben, müsste er schon am Montag sein Erstrundenspiel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic bestreiten. Wie der Veranstalter am Freitag ankündigte, werde die erste Hälfte der Setzliste ihre Spiele am Montag bestreiten. Der Serbe ist an Nummer eins gesetzt.

Regierungschef Morrison begrüßt Entscheidung des Einwanderungsministers

Australiens Regierungschef Scott Morrison begrüßte die Entscheidung seines Einwanderungsministers. "Diese Pandemie war für jeden Australier unglaublich schwierig, aber wir haben zusammengehalten und Leben und Existenzen gerettet.

Gemeinsam haben wir eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten, die stärkste Wirtschaft und die höchsten Impfraten der Welt erreicht", teilte Premierminister Morrison mit und betonte: "Die Australier haben während dieser Pandemie viele Opfer gebracht, und sie erwarten zu Recht, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt wird."

Derweil hat der serbische Präsident Aleksandar Vucic seine Unterstützung für Novak Djokovic bekräftigt: "Die Angriffe und der Druck auf Novak Djokovic, einen Bürger Serbiens, sind für mich unverständlich", sagte er in einer Ansprache, die er am Freitag auf Instagram veröffentlichte. 

Dokumente "unzureichend"

Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat. Bereits bei der Ankunft in der vergangenen Woche hatten die Behörden Djokovic die Einreise verweigert und die vorgelegten Dokumente für seine medizinische Ausnahmegenehmigung als unzureichend eingestuft.

Weil ihm dabei aber nicht genug Zeit zum Reagieren zugestanden wurde, kippte ein Richter das Einreiseverbot im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag. Djokovic trainierte seither ganz normal und bereitete sich auf die Australian Open vor. Dort ist er Titelverteidiger, am Donnerstag war ihm der Serbe Miomir Kecmanovic als Gegner für die erste Runde zugelost worden.

Dem 34-Jährigen war in der vergangenen Woche am Flughafen in Melbourne die Einreise nach Australien verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Weil die Grenzbeamten ihm allerdings nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung vor Gericht gekippt. Die australische Regierung hatte angekündigt, weitere Schritte in Betracht zu ziehen, um Djokovic das Visum zu entziehen. Das ist nun geschehen.