Fußball-Trainer Xabi Alonso von Bayer 04 Leverkusen

Vertragsverlängerung Xabi Alonso - Leverkusens großes Geschenk

Stand: 04.08.2023 19:49 Uhr

Trainer Xabi Alonso hat seinen Vertrag in Leverkusen verlängert. Der Klub und er haben großen Ziele. Und selbst wenn er nicht so lange bleibt, könnte das ein Geschenk sein.

Von Dirk Burkhardt

Es war ein typisches Bild von Xabi Alonso, das Bayer 04 Leverkusen am Freitag (04.08.2023) in die Welt schickte. Entspannt, mit fokussiertem Blick und einem ganz leichten Lächeln um Mund und Augen saß der Trainer zwischen Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes und Fernando Carro, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung.

Alonso hatte gerade seinen Vertrag verlängert. Bis Sommer 2026. In den dazugehörigen Zitaten sprachen alle Beteiligten von Vertrauen, Ehrgeiz und großen Zielen. In der Tat war Alonsos Entscheidung im Oktober für Leverkusen eine Art Geschenk.

Aus Aura wird Mentalität

Der 41-jährige Spanier schenkte bei seiner ersten Station als Profi-Trainer einer wankelmütige Mannschaft Stabilität, gab ihr eine klare Struktur und übertrug scheinbar mühelos mit seiner Aura von zwei Champions-League-Siegen, vier Landesmeisterschaften mit Real Madrid und Bayern München sowie einem WM- und zwei EM-Titeln mit der spanischen Nationalmannschaft eine neue Mentalität auf das Team.

Leverkusen arbeitete sich in der Bundesliga unter Alonso von Platz 17 auf Rang sechs vor und stürmte in der Europa League zum Teil begeisternd bis ins Halbfinale.

Alonso als Magnet für Spieler

Im Sommer haben die Rheinländer den ohnehin schon starken Kader spektakulär verstärkt. Und wieder war Alonso ein wichtiges Puzzleteil. So gab etwa Linksverteidiger Alejandro Grimaldo unumwunden zu, dass "natürlich Alonso ein entscheidender Faktor für den Wechsel war."

Auch Granit Xhaka dürfte Alonsos Fußball-Vita - neben der Nähe zur Heimat seiner Frau - den Wechsel ins beschauliche Leverkusen noch einfacher gemacht haben. Seit Alonso da ist, scheint in Leverkusen alles an die richtige Stelle zu fallen. In manchen Ecken der Republik traut man dem Klub sogar zu, dass unter Alonso die relativ leere Vereinsvitrine aufgefüllt werden könnte. Vielleicht sogar mit einer "Salatschüssel".

Und im Hinterkopf Real Madrid

Soweit die gute Seite des Alonso-Hypes. Und allein das rechtfertigt natürlich eine Vertragsverlängerung. Es gab aber auch Worte, die im Rahmen der großen Neuigkeit nicht gesagt wurden. Vom typischen „langfristig etwas aufbauen“ oder „eine neue Ära prägen“ wollte scheinbar keiner in Leverkusen reden.

Sie wissen natürlich nur zu gut, wie das Geschäft läuft. Sollte sich die Mannschaft weiter so entwickeln und Alonso das ihr zugeschrieben Potenzial zu noch höheren Tabellenregionen oder sogar einem Titel kitzeln, wird Bayer 04 schnell zu klein für den großen Spanier.

Schließlich muss sein Heimat- und Herzensklub Real Madrid im nächsten Sommer auf Trainersuche gehen, wenn Altmeister Carlo Ancelotti Nationaltrainer Brasiliens wird. Vielleicht hat Alonso mit seinem Autogramm Leverkusen ja schon früh ein weiteres Geschenk gemacht. Eine Verhandlungsbasis ist für den Klub nämlich eine deutlich bessere, wenn ein Vertrag noch bis 2026 läuft.