Rot-Weiss Essens Spieler feiern vor der Fankurve

WDR-Sport Rot-Weiss Essen - für Gedankenspiele in Stellung gebracht

Stand: 25.12.2023 12:58 Uhr

In Essen wird nach einer mitreißenden Hinrunde vom Aufstieg der Rot-Weissen in die 2. Bundesliga geträumt. Manche machen Ansagen, manche bremsen lieber - Gedankenspiele sind jedenfalls längst gerechtfertigt.

Schon Ende November, da lief es bei seinem Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen bereits ziemlich gut, wurde Vorstandsboss Marcus Uhlig eine für den Ruhrpottfußball heikle Frage gestellt. Bei einem Podcast der Funke-Mediengruppe vor Live-Publikum lautete diese: "Träumen Sie von einer Relegation gegen Schalke?"

Relegation gegen Schalke ist Uhligs "Albtraum"

Marcus Uhlig

Marcus Uhlig, Vorstandschef von Rot-Weiss Essen, will in einer möglichen Relegation lieber nicht auf Schalke treffen.

Dieses Gedankenspiel wird viele RWE-Fans, die den Schalkern in Rivalität (und teilweise Feindschaft) verbunden sind, während der Winterpause nicht loslassen. Manche sehnen die Chance herbei, S04 in einem Schicksalsspiel in den Abgrund stoßen zu können. Nicht jedoch Uhlig: "Ich glaube, jeder freut sich, wenn es irgendwann mal zu einem Pflichtspiel gegen Schalke kommt. Das brauche ich aber wirklich nicht als Relegationsspiel."

Bei Schalke ist in der 2. Bundesliga ordentlich Sand im Getriebe, nur drei Zähler Vorsprung sind es auf den Relegationsplatz 16. Der RWE-Chef betonte aber mit Nachdruck: "So ein Spiel zu organisieren, mit allen sicherheitsrelevanten Behörden und Themen und Szenarien. Nein, nein, nein. Also ich träume davon, in dem Sinne - das wäre für mich eher ein Albtraum."

Kapitän Vinko Sapina spricht neues Ziel aus

Nun ist es Ende Dezember. Und es läuft bei RWE immer noch ziemlich gut. Die eigene Lage als Tabellenvierter, punktgleich mit dem drittplatzierten SSV Ulm, bietet allen Anlass für Relegations-Träume, zumindest unter Fans. Für diese dürfte der Klassenerhalt mit 33 Punkten bereits abgehakt sein, braucht es doch nach Volksmund für eine sorgenfreie Spielzeit 40 Zähler.

Vinko Sapina

Für Kapitän Vinko Sapina ist der Klassenerhalt nicht mehr das Saisonziel.

So äußerte sich Sechser Vinko Sapina nach dem Sieg gegen Halle offensiver. Der 28-jährige Kapitän, der nach dem Krisen-Saisonstart den freigestellten Felix Bastians beerbt hatte, sagte nach dem dramatischen 3:2-Erfolg nach Rückstand dem "RevierSport": "Jetzt kann mir keiner mehr erzählen, dass wir in die Rückrunde gehen und die Klasse halten. Das ist Alibi. Wir wollen da oben bleiben und uns festsetzen."

Zwar füllen Uhlig und Trainer Christoph Dabrowski eher die Rolle der Realisten aus und treten auf die Bremse, wenn sie es für nötig halten. Doch die Fallhöhe bei Ausrufung eines neuen Saisonziels ist aufgrund der bereits gesammelten Punkte nun eher niedrig.

Uhlig hatte auf der Jahreshauptversammlung bereits vor Sapinas Vorpreschen angedeutet, nach der Hinrunde könnten auch offiziell neue Ziele benannt werden: "Wir werden dann darüber sprechen, was in dieser Saison noch möglich ist."

Essen-Boss will "Schritt für Schritt" vorgehen

Er konkretisierte wenig später im Interview mit "Radio Essen": "Natürlich wollen wir als Rot-Weiss Essen irgendwann auch in der 2. Liga spielen. Aber wir machen so weiter wie in den letzten Jahren, Schritt für Schritt. (...) Wohin das am Ende führt, werden wir sehen. Gegen Erfolg wehrt sich bei Rot-Weiss Essen keiner."

Gut möglich also, dass es Ende Mai bei RWE immer noch ziemlich gut läuft. Und Uhlig dann auch der mögliche Gegner in einer Aufstiegsrelegation mehr und mehr egal wäre.

Rot-Weiss Essen dreht 0:2-Rückstand gegen Halle