Trainer Frank Carstens und seine Mannschaft von GWD Minden schauen enttäuscht

WDR-Sport GWD Minden - Retterspezialisten vor dem Abstieg

Stand: 05.05.2023 10:26 Uhr

Zum dritten Mal in Folge steht GWD Minden in der Handball-Bundesliga kurz vor Saisonende am Abgrund. In den vergangenen beiden Jahren gelang die Last-Minute-Rettung - diesmal sieht es aber schlecht aus.

Von Sebastian Hochrainer

Die Handballer des GWD Minden befinden sich in einer Situation, in der sie durchaus als Experten gelten können. Über 80 Prozent der Bundesliga-Saison sind gespielt und der Klub befindet sich in akuter Abstiegsnot. So war es auch in den vergangenen Jahren, als Minden in den letzten Wochen jeweils die Kurve bekam. Doch ist das auch diesmal möglich?

Zwei Last-Minute-Rettungen hintereinander

In der Saison 2020/21 gab es ein echtes Finale. Am vorletzten Spieltag musste der GWD gegen die Eulen Ludwigshafen punkten, nachdem ein Sieg gegen Frisch-Auf Göppingen im vorigen Spiel für eine gute Ausgangsposition gesorgt hatte. Minden hielt dem Druck stand, holte einen Punkt, blieb in der Liga und schickte Ludwigshafen eine Klasse tiefer.

Die Spieler der GWD Minden jubeln nach dem Sieg über die Eulen Ludwigshafen

Die Spieler der GWD Minden jubeln nach dem Sieg über die Eulen Ludwigshafen

Ähnlich lief es ein Jahr später - nur ohne direktes Duell. In den letzten fünf Spielen der Saison 2021/22 holte Minden fünf Punkte und stürmte so noch an HBW Balingen-Weilstetten vorbei. Entscheidend war vor allem der Sieg gegen HC Erlangen am vorletzten Spieltag. Es waren die zwei Punkte, die der GWD am Ende mehr hatte als Balingen.

Vier Punkte Rückstand auf Wetzlar

Aktuell hat Minden noch sieben Partien auszutragen, die Konkurrenz nur noch sechs. Das Nachholspiel ist also eine Gelegenheit, um noch etwas Boden gutzumachen. Vier Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf den rettenden Platz 16, den die HSG Wetzlar belegt. Vor rund einem Monat gewann der GWD beim Konkurrenten und hat deswegen überhaupt noch die Chance, schon wieder im Endspurt die Klasse zu sichern.

Doch außer den Erfahrungen der Vorjahre spricht herzlich wenig dafür, dass die Westfalen es auch in dieser Saison schaffen werden. Zuletzt gab es drei bittere Niederlagen am Stück beim Tabellenletzten ASV Hamm-Westfalen (26:31), in Erlangen (28:29) und gegen den HSV Hamburg (31:35) und das Restprogramm ist kein Indiz dafür, dass Minden in der Jagd auf Wetzlar erfolgreich sein kann.

Gnadenloses Restprogramm für Minden

Die Mannschaft von Trainer Frank Carstens trifft noch auf drei Teams aus den Top 4 (SC Magdeburg, Füchse Berlin, SG Flensburg-Handewitt), hat zudem die sehr schweren Auswärtsspiele bei DHfK Leipzig und beim TSV Hannover-Burgdorf. Die Heimspiele gegen die MT Melsungen und den VfL Gummersbach sind in der aktuellen Situation schon Pflichtsiege, sollte der Klassenerhalt überhaupt noch eine Option sein.

Zwar hat Wetzlar auch noch einige Schwergewichte vor sich, aber unter anderem auch ein Heimspiel gegen Hamm-Westfalen. Gibt es da die erwarteten zwei Punkte, wird das Mindener Vorhaben schon fast zur unlösbaren Aufgabe. Es braucht also auch Schützenhilfe. "Das Spiel heute ist ein schwerer Schlag für uns, denn wir hatten uns deutlich mehr vorgenommen", sagte Carstens nach der Niederlage gegen den HSV - wohlwissend, dass die Aussichten immer trüber auf den Verbleib in der Bundesliga sinken.

"Man braucht Resilienz"

"Man muss in der Lage sein, seinen Weg zu gehen. Egal, was geschrieben, gerufen, gesagt oder gefilmt wird. Man braucht Resilienz. Das ist das Allerwichtigste im Kampf um den Klassenerhalt", sagte Carstens vor etwa zwei Monaten. Wenig später gab es einen starken Zwischenlauf seines Teams mit fünf Punkten aus drei Spielen. Einen solchen braucht Minden nun auch - und starten sollte er am Sonntag (07.05.2023) in Leipzig.