Franck Honorat von Borussia Mönchengladbach

WDR-Sport Gladbach schreibt wieder schwarze Zahlen - Fanvertreter im Aufsichtsrat

Stand: 23.04.2024 11:56 Uhr

Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat erstmals nach drei Jahren wieder einen Gewinn in einem Geschäftsjahr erwirtschaftet. Bei der Wahl des Aufsichtsrates setzte sich die Fanszene durch.

Der Überschuss für das Jahr 2023 beträgt nach Steuern knapp 4,3 Millionen Euro bei einem Umsatz von knapp 200 Millionen Euro (2022: 177,3 Millionen). 

Diese Zahlen präsentierte Finanz-Geschäftsführer Stephan Schippers am Montag bei der Mitgliederversammlung im Borussia-Park. In den Jahren 2020 bis 2022 hatte der Club während der Corona-Pandemie einen Gesamtverlust von etwa 55 Millionen Euro gemacht, das Eigenkapital hatte sich in dieser Zeit von 103 Millionen Euro auf 47 Millionen Euro verringert.

Nun soll die Eigenkapitalquote Schritt für Schritt wieder erhöht werden.  Dies bedeutet, dass auch im Sommer wohl nur das in Transfers investiert werden kann, was durch Spielerverkäufe eingenommen wird. "Wir müssen den Weg der finanziellen Gesundung weitergehen. Dann kommt der sportliche Erfolg", sagte Schippers.

Borussia in der Krise

Fanszene setzt sich durch: Ultra-Mitbegründer Hülsen im Aufsichtsrat

Im weiteren Verlauf der Versammlung kam es dann zur Wahl des Aufsichtsrates, die für einige Turbulenzen sorgte. Mit Philip Hülsen wählten die Mitglieder einen Vertreter der aktiven Fanszene in das Gremium.

Der 39 Jahre alte Mitbegründer der Gladbacher Ultra-Szene erhielt 96 Prozent der abgegebenen Stimmen. Unter anderem wurde auch der bisherige Gremiums-Vorsitzende Michael Hollmann mit 83,67 Prozent wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Der Ehrenrat des Clubs hatte Hülsen zunächst nicht als Kandidaten vorgeschlagen.

Flugblätter und Unterbrechung nach erstem Wahlgang

Allerdings setzte sich die aktive Fanszene mit ihrem Aufruf durch, vom Ehrenrat vorgeschlagenen Kandidaten für das Gremium bei der Wahl durchfallen zu lassen. Dafür waren zuvor Flugblätter verteilt worden. Der Ehrenrat ist laut Satzung des Clubs das Gremium, das geeignete Kandidaten für die Wahl des Aufsichtsrates vorschlagen muss.

Nach dem ersten Wahlgang war die Mitgliederversammlung daraufhin nach gut vier Stunden vorübergehend unterbrochen worden, weil zunächst nur vier Kandidaten mehr als die geforderten 50 Prozent der Stimmen erhielten. Der Ehrenrat schlug schließlich Hülsen doch noch zur Wahl vor. Insgesamt wurden sechs Aufsichtsratsmitglieder neu oder wiedergewählt.