Henrik Haukeland, Torhüter der Düsseldorfer EG.

DEL Düsseldorfer EG finanziell auf dünnem Eis

Stand: 29.03.2024 17:58 Uhr

Bei der Düsseldorfer EG sieht es nach einer schwachen Saison finanziell mau aus. Das Budget für die neue Saison sei trotz halbfertigen Kaders bereits erschöpft. Top-Keeper Henrik Haukeland soll wohl gehen.

Mit fast 9.000 Zuschauern im Schnitt hat die Düsseldorfer EG in dieser DEL-Saison einen Zuschauerrekord aufgestellt. Damit war der Club als Vierter zumindest in der Zuschauertabelle Playoff-tauglich. Abseits der Ränge war er es auf dem Eis allerdings nicht und hat die Playoffs als Tabellenelfter klar verpasst.

Zuschauereinnahmen durch Kostensteigerungen aufgefressen

Die Ziele waren andere: Vor einem halben Jahr hatte die DEG stolz die Verlängerung mit dem europaweit begehrten Torhüter Henrik Haukeland um gleich sechs Jahre verkündet. "Es ist ganz klar, dass wir in den kommenden Jahren um den Titel spielen werden", sagte der norwegische DEL-Torhüter des Jahres 2023 damals. Die Realität sieht wenige Monate später anders aus.

Fakt ist, dass zu wenig Geld da ist.

DEG-Sportchef Niki Mondt

So sahen sich die Gesellschafter der DEG kurz vor Ostern zu einem besorgniserregenden Hilferuf genötigt. "Fakt ist, dass zu wenig Geld da ist", sagte Sportchef Niki Mondt der Deutschen Presse-Agentur - trotz des Rekords, den die Fans dem achtmaligen deutschen Meister beschert haben. Die dadurch erzielten Mehreinnahmen seien alle von Kostensteigerungen in mehreren Bereich aufgefressen worden. 

Berater soll Haukeland bereits anderen Clubs anbieten

In Ermangelung großer Geldgeber oder Großfirmen im Hintergrund - etwa in München (Red Bull), Mannheim (SAP) oder Berlin (Anschütz-Gruppe) - kann die DEG Defizite nur durch Einsparungen im Spielerkader ausgleichen. Zum Leidwesen von Mondt, dessen Personalplanungen für die kommende Spielzeit komplett auf Eis liegen. 

Das Budget für den halbfertigen Kader für die kommende Spielzeit soll nach der Kürzung bereits ausgereizt sein. Um weiteren finanziellen Spielraum zu bekommen, dürfte den Düsseldorfern nichts anderes übrig bleiben, als Haukeland von einer Auflösung des sehr lukrativen Vertrags zu überzeugen. Nach Informationen der Rheinischen Post vom Freitag wird der Keeper von seinem Berater bereits bei anderen Clubs angeboten.

Hohe Kosten in Düsseldorf belasten die DEG

Bleibt die Frage, weshalb die Ausgaben der Düsseldorfer so immens sind, denn die Einnahmen sind wohl nicht das Problem. Dem Vernehmen nach kam zuletzt viel zusammen. So fuhr die Stadt Düsseldorf ihre Unterstützung stark zurück - darunter leidet etwa auch Fußball-Zweitligist Fortuna sehr. Üblich ist es in der DEL zudem, dass Spieler eine Wohnung gestellt bekommen. 26 Wohnungen in Düsseldorf sind allerdings im Unterhalt um ein Vielfaches teurer als etwa in Schwenningen oder Bremerhaven.

Besonders hart trafen den Club zudem die explodierenden Kostensteigerungen für Dienstleister rund um die Multifunktionsarena in Düsseldorf. Dieses Problem haben Standorte mit vergleichbaren Arenen wie Mannheim oder Berlin zwar auch, aber eben potente Geldgeber im Hintergrund. "Ich kann nur hoffen, dass die Gesellschafter ihre Entscheidung noch einmal überdenken und sich am Etat noch etwas positiv verändert", sagte Mondt.

Sportliche Tristesse auch in Köln und Krefeld

Ansonsten dürfte die kommende Spielzeit noch schwerer werden als die abgelaufene, in der die bis dahin ambitionierte DEG die Playoffs verpasste.  Was die Erfolglosigkeit ehemaliger deutscher Meister aus dem Rheinland angeht, befinden sich die Düsseldorfer übrigens in guter Gesellschaft. Auch in Köln und Krefeld konnte das Eis in dieser Saison mal wieder früher als erhofft abgetaut werden.

Beim rheinischen Rivalen Kölner Haie ist das Geld dank des Gönners Frank Gotthardt, der die umstrittene Internetplattform Nius betreibt, wohl kein Problem, doch das Scheitern in den Pre-Playoffs dürfte auch weit von den Ansprüchen der Haie entfernt sein. Angesichts seiner liga- und europaweit überragenden rund 17.000 Zuschauern pro Heimspiel würde der Club gerne anderes liefern. Derweil träumen die Krefeld Pinguine, 2003 bis dato letzter Meister aus dem Rheinland, in der DEL 2 von der Rückkehr ins Oberhaus, sind aber in dieser Saison wie schon in der davor in den Aufstiegs-Playoffs gescheitert.