
Europa League Bayer Leverkusen - mit neuer "Sechs" gegen Budapest
Zuletzt bildeten Robert Andrich und Exequiel Palacios eine starke Mittelfeldzentrale bei Bayer Leverkusen. Gegen Budapest ergibt sich aufgrund von Sperren eine Chance zur Bewährung für ihre Vertreter.
Für Bayer Leverkusen geht es am Donnerstag in der Europa League gegen Ferencvaros Budapest nicht nur darum, die gute sportliche Form zu bestätigen - es ist gleichzeitig auch die große Chance weiter im Rennen um die Königsklasse zu bleiben, die durch die Liga kaum noch zu erreichen ist. Allerdings plagen die Werkself vor dem Heimspiel Personalsorgen.
Denn die Mittelfeldzentrale stellt sich quasi von alleine auf: Robert Andrich und Exequiel Palacios, die zuletzt für viel Stabilität und Ruhe gesorgt haben, sind durch ihre dritte gelbe Karte gesperrt. Mit Charles Aranguiz fällt einer der Ersatzmänner verletzt aus. Einzig Kerem Demirbay, der in der Rückrunde immer wieder zwischen Startelf und Bank pendelte, ist fit. Er ist allerdings eher etwas offensiver zuhause.
Mit Demirbay und Amiri gegen Budapest?
Demirbay dürfte dennoch gegen Budapest gesetzt sein. Die Frage, wer neben ihm auflaufen wird, stellt sich noch. Die eindeutig besten Karten dürfte Nadiem Amiri haben. Ein schlechtes Omen: Das letzte Spiel mit Amiri und Demirbay in der Startelf verlor Leverkusen mit 2:3 gegen Mainz im Februar. Dort agierten sie gemeinsam etwas offensiver vor dem fehlenden Andrich.
Der 26-Jährige Amiri hat seine Stärken noch weiter vorne als Demirbay, quasi im offensiven Mittelfeld, wo mit Florian Wirtz nach seinem Comeback ein Ausnahmekönner agiert. Trotz Amiris Offensivausrichtung bleibt seine Erfahrung: Er kennt die Position im defensiven Mittelfeld, spielte schon mehrfach in dieser Saison auf der "Sechs". Das hat er gegenüber möglichen anderen Spielern voraus.
Duo Andrich und Palacios trumpfte auf
Sicher ist: Besonders Andrich wird fehlen. Er hat sich zur festen Größe entwickelt und bisher jedes Spiel in der Rückrunde in der Startelf gestanden. Neben ihm blühte zudem der Argentinier Palacios immer mehr auf, dreimal stand das Duo Andrich/Palacios zuletzt gemeinsam in der Startelf. Ergebnis? Keine Niederlage in der Liga und das Weiterkommen in der Europa League.
Gegen Hertha BSC am Wochenende gab dieses Duo den Takt vor - und der war beim 4:1 durchaus rasant. Doch auch ohne die zwei Gesperrten glaubt Trainer Xabi Alonso an die Mannschaft: "Natürlich sind Rob und Palacios gesperrt, aber ich habe immer gesagt, wir sind ein Team und wir haben 23 Mann morgen im Kader. Da sind einige Möglichkeiten und wir werden die beste Mannschaft auf dem Feld haben."
Neue Chance für Vertreter
Aber die Sperre des Stamm-Duos bedeutet, dass Demirbay die Arbeit wird übernehmen müssen, die sonst Andrich verrichtet hatte: defensiv alles zusammen halten, Räume zulaufen, mit gutem Stellungsspiel und Zweikampfverhalten für viele Ballgewinne und Freiheit für die talentierte und schnelle Bayer-Offensive sorgen.
Genau das wurde bei Demirbay öfter bemängelt. Er gilt als technisch stark, aber im Zweikampf eher durchschnittlich. Nun bekommt er eine neue Chance, solche Qualitäten zu zeigen. Amiri könnte mit seinem Offensivdrang dagegen versuchen, seine Vorderleute im Angriff zu unterstützen.
Andrich glaubt an Weiterkommen
Der eigentliche Mittelfeldchef Andrich glaubt auf jeden Fall an seine Vertreter: "Besser ich habe jetzt die Sperre. Dann bin ich im Viertel- und Halbfinale wieder dabei." Das Ziel ist auf jeden Fall im Visier, zumal die Werkself bei einem möglichen Europa-League-Titel in die Champions League einziehen würde. Das ist über die Liga angesichts von Platz neun quasi unmöglich zu erreichen.