TJ Shorts beim Wurfversuch

WDR-Sport Baskets Bonn verlieren BBL-Titelkrimi in Ulm

Stand: 16.06.2023 22:34 Uhr

Die Baskets Bonn haben den ersten BBL-Meistertitel der Vereinsgeschichte verpasst. In Ulm platzte der Traum des Teams um MVP TJ Shorts II nach einer nervenaufreibenden Partie.

Am Freitag (16.06.2023) unterlagen die Rheinländer den Ulmern auswärts mit 70:74 (23:21, 18:22, 18:8, 11:23) im entscheidenden Spiel vier der Finalserie.

Ohne den angeschlagenen Javontae Hawkins und den gesperrten Michael Kessens musste sich der Champions-League-Sieger mit Headcoach Tuomas Iisalo nach einem äußerst intensiven Spiel letztlich verdient geschlagen geben, weil im letzten Viertel nichts mehr ging. Es ist die sechste Vizemeisterschaft der Telekom Baskets Bonn.

Temporeicher Beginn - Baskets energisch

Ulm startete wie schon in Spiel drei mit Wucht. Den 5:0-Lauf der Gastgeber stoppten die Baskets in Person von Tyson Ward nach gut eineinhalb Minuten, wenig später glich Jeremy Morgan aus und beruhigte die Bonner Nerven.

Die erste Führung für Bonn, mit dem Rücken zur Wand stehend und nun äußerst energisch auftretend, ließ nicht lange auf sich warten. Wenngleich es hitzig und eng blieb. Beide Teams setzten Akzente in einem enorm temporeichen Spiel und punkteten fleißig. Positiv für Bonn: Nach der desaströsen Dreierquote in der letzten Partie fielen auch Würfe von draußen wieder viel häufiger.

Show von Yago bringt Bonn kurz ins Hintertreffen

Im zweiten Viertel übernahmen dann die Gastgeber erstmal das Zepter. Einen Ulmer 9:0-Lauf konnten die Baskets nicht verhindern. Bonn-Headcoach Iisalo rotierte viel, um den Druck auf Ulm aufrechterhalten zu können, doch angeführt von Point Guard Yago Mateus dos Santos - der später zum Finals-MVP gekürt wurde - entwanden sich die Gastgeber diesem Griff der Bonner spielerisch.

Sebastian Herrera ging danach auf Bonner Seite voran. Er traf von außen, ihm gelangen Balleroberungen und Dunkings, er hielt die Baskets im Spiel. Bonn hätte dann wieder ausgleichen können, aber weil Center Leon Kratzer zwei Freiwürfe vergab, blieb der Einstand zur Halbzeit aus.

Baskets werden stärker in Defense - Bonn am Drücker

Im dritten Abschnitt übernahm das Finn Delany. Bonn zeigte sich griffig, kam gut aus der Pause und ging dank Jeremy Morgan in Führung. Die Dreierquoten beider Teams lagen zu diesem Zeitpunkt jeweils bei knapp 30 Prozent.

Abgesehen von den eigenen Stärken im Angriff übernahm Bonn auch dank der stärker werdenden Defense die Kontrolle. Nur acht Punkte erzielte Ulm im dritten Viertel. Iisalo hatte an der Seitenlinie längst gemerkt, dass sein Team am Drücker war und gab immer wieder lautstarke Impulse.

Bonn findet kein Durchkommen mehr

Das Schlussviertel war wie zu erwarten hitzig. Ulm bäumte sich auf - mit Erfolg. Der Bonner Vorsprung schmolz zunächst auf drei Zähler. TJ Shorts' Turnover kam zur Unzeit, Yago traf zum 59:59 per Dreier.

Iisalo nahm prompt die Auszeit. Doch nun stellte Ulm gekonnt die Blöcke, Bonn kam kaum in gute Positionen. MVP Shorts war gefordert, sein Team zu tragen, doch auch er fand kein Durchkommen. Ulm drehte die Partie, Bonn hatte nach fünf Minuten noch keinen Punkt im letzten Viertel erzielt.

Ulm schockt Baskets mit 18:0-Lauf

Die Gastgeber legten in diesem denkwürdigen Schlussviertel einen letztendlich für die Meisterschaft entscheidenden 18:0-Lauf hin. Bonn nahm nun viele Dreierwürfe, Shorts wirbelte und verkürzte auf 67:72.

Aber die Baskets begingen auch Fouls, etwa Herrera an Bruno Caboclo. Der verwandelte eineinhalb Minuten vor Schluss beide Freiwürfe und vergrößerte den Baskets-Rückstand auf fünf Zähler. Bonn kam nicht mehr ran.