Fliegt jetzt in Stuttgart durch die Luft: Keeper Alexander Nübel

Fußball | Bundesliga VfB-Keeper Alexander Nübel über seine U21-Jungs, Ziele und den Monaco-Stammtisch

Stand: 30.07.2023 12:03 Uhr

Von der Côte d’Azur an den Neckar: Alexander Nübel ist nach seiner Leihstation AS Monaco zurück in der Bundesliga. Für den VfB Stuttgart soll er eine Problemstelle beheben. SWR Sport hat mit dem 26-jährigen Keeper gesprochen.

Mit einem freundlichen "Hallo zusammen" grüßt der neue 1,93-Meter-Koloss im Tor des VfB Stuttgart in die Kamera. Überhaupt kommt Alexander Nübel sehr höflich, bescheiden und eloquent rüber bei seinem ersten Medientermin in Stuttgart. Für die Leihgabe vom FC Bayern ist es am Donnerstagvormittag ein Bild, an das er sich erst wieder gewöhnen muss. Bei Nübels erstem öffentlichen Training in Stuttgart sind pünktlich zum Schulferien-Beginn etwa 500 VfB-Fans am Trainingsplatz erschienen.

Den großen Rummel kennt die 26-jährige Bayern-Leihgabe nicht mehr so richtig. In den vergangenen beiden Saisons der AS Monaco, wo er auch unter Niko Kovac spielte, gab es selten öffentliches Training. Beim VfB Stuttgart kann sich der gebürtige Paderborner und frühere Schalke-Keeper wieder an die Bundesliga, ausverkaufte Heimspiele und das schwäbische Umfeld gewöhnen. SWR Sport hat mit Stuttgarts neuer Nummer eins gesprochen.

Alexander Nübel über die unterschiedliche Atmosphäre beim Training:

"Es ist nicht vergleichbar, weil das Training in Monaco nicht öffentlich ist. Vielleicht einmal im Monat und selbst dann mehr für Family und Friends statt mit so vielen Fans."

... über seine Ankunft in Stuttgart und seine bisherige Bleibe:

"Bis jetzt bin ich im Hotel, ich hoffe ich finde schnellstmöglich eine Bleibe. Hotel ist nicht immer so schön, weil man bei den Auswärtsspielen sowieso immer im Hotel ist. Deswegen suche ich jetzt eine Bleibe alleine. Ich habe noch nichts gefunden, vielleicht am Montag. Und dann glaube ich, kann ich mich schnell und sehr, sehr gut einleben."

...über seinen ersten Eindruck vom Traditionsverein VfB Stuttgart:

"Sehr, sehr gut. Ich bin sehr froh, dass ich hier bin. Ich freue mich auch, dass so viele Fans heute da sind. Es ist ein schönes Gefühl, das hatte ich die letzten zwei Jahre weniger. Deswegen bin ich froh und habe mich auch bewusst für den Schritt nach Stuttgart entschieden. Deswegen bin ich frohen Mutes und freue mich auf die Saison."

...über seine persönliche Entwicklung nach zwei Jahren in Frankreich:

"Es war auf jeden Fall eine neue Kultur, neue Mitspieler, eine neue Sprache. Das war am Anfang nicht ganz so einfach, dann ging es aber relativ gut. Wir hatten (in Monaco, Anm. d. Red.) ja auch eigentlich eine gute Mannschaft. In der ersten Saison sind wir Dritter geworden, ganz am Ende haben wir leider die Champions-League-Qualifikation verpasst. In der zweiten Saison sind wir dann ein bisschen abgerutscht. Trotz alledem waren es, glaube ich, 97 Spiele, die ich dort gemacht habe in zwei Jahren und ich habe meinen Rhythmus wiedergefunden. Deswegen habe ich auch den Schritt ins Ausland zu Monaco gemacht.

...ob er sich beim VfB für einen Bayern-Stammplatz empfehlen möchte:

"Ich fokussiere mich jetzt erstmal voll auf das Jahr hier, freue mich auf die Aufgabe. Ich freue mich vor allem, drüben im Stadion zu spielen - das ist die Prioriät, die ich momentan habe."

...über die Mitspieler und Trainer, die er beim VfB Stuttgart bereits kennt:

"Steffen Krebs, den Torwarttrainer - alle Torhüter und Torwarttrainer in der Bundesliga kennen sich ein bisschen. Ich kannte ihn vorher nicht persönlich, aber wir hatten ein-, zweimal Kontakt. Mit Waldemar Anton, Pascal Stenzel und Maxi Mittelstädt habe ich in der U21 gespielt. Wir hatten dort eine sehr, sehr gute Zeit. Wir haben leider das Turnier nicht gewonnen (bei der U21-EM 2019 unterlag Deutschland Spanien im Finale mit 1:2, Anm. d. Red.), trotz alledem war das eine sehr, sehr schöne Zeit zusammen.

...wie wichtig es war, wieder im Schaufenster Bundesliga zu spielen:

"Ich finde nicht, dass ich von der Bildoberfläche verschwunden bin. Alle, die sich mit Fußball auskennen und Fußball richtig verfolgen, wussten auch, dass ich da spiele. Die Ligue 1 ist eine Top-5-Liga international gesehen. Wir haben in der Europa League gespielt. Aber alles in allem bin ich froh, wieder in Deutschland zu sein. Die Familie ist ein bisschen näher, die Freunde und deswegen habe ich diesen Schritt hierhin gemacht."

...über den Monaco-Stammtisch (in Monaco traf sich Nübel regelmäßig unter anderem mit Kevin Volland, Alexander Zverev und Robert Geiss, Anm. d. Red.) und wie er diesen in Stuttgart kompensieren möchte:

"Ich hoffe, dass die erste Stammtisch-Ausfahrt nach Stuttgart geht und alle anderen dann hierhin kommen und wir hier eine gute Zeit haben. Das war einfach nur eine Clique mit vor allem Deutschen. Wir haben uns da getroffen und Kaffee getrunken. Das war eine gute Zeit, ich habe neue, gute Leute dort kennengelernt. Jetzt bin ich wieder in Deutschland, aber ich hoffe, dass sie mich mal besuchen kommen."

...über seine Persönlichkeitsentwicklung und die Umstellung im Ausland:

"Ich habe sehr, sehr viel mitgenommen. Ich glaube, die Verteidiger hatten am Anfang auch ein bisschen Probleme mit mir. Klar, mit der Sprache, mit dem Englischen. Dann habe ich ein bisschen Französisch dazu gelernt, damit ich mit denen besser kommunizieren kann. Das lief am Ende relativ gut, da waren wir einfach sehr, sehr gut eingespielt. Und durch dieses Lernen und Anpassen entwickelt man sich natürlich in der Persönlichkeit. Das will ich hier mitnehmen und weiter verfeinern. Das ist ein Punkt, bei dem ich auf jeden Fall Schritte nach vorne machen kann."

...über den Wechsel von der Côte d’Azur an den Neckar und das Einleben:

"Ich brauche nicht jeden Tag Action, deswegen suche ich mir wohl was Ruhigeres. Ich war noch nicht so oft in Stuttgart, nur zu fußballerischen Zwecken. Deswegen habe ich von der Stadt noch nicht so viel gesehen. Ich habe jetzt im nächsten Jahr natürlich genug Zeit, um mir alles in Ruhe anzugucken.