Vertauschte Rollen: damals am 02.10.2021 war Sebastian Hoeneß noch Trainer der TSG Hoffenheim und Pellegrino Matarazzo der Coach des VfB Stuttgart (3:1 für Stuttgart).

Fußball | Bundesliga VfB gegen TSG: Sebastian Hoeneß und Pellegrino Matarazzo treffen auf den Ex-Verein

Stand: 24.05.2023 08:17 Uhr

Der VfB Stuttgart empfängt zum Finale um den Klassenerhalt die TSG Hoffenheim. Pellegrino Matarazzo steht dabei vor einer emotionalen Rückkehr. Der Coach der TSG hat in dieser Saison auch den VfB schon trainiert.

Es sind diese emotional aufgeladenen kleinen Geschichten, die nur der Fußball schreiben kann. Spieler, die ausgerechnet gegen den Ex-Verein ein entscheidendes Tor schießen. Oder Trainer, die in einer Saison mit einem neuen Team auf den alten Arbeitgeber treffen. Letzteres ist nun im Saisonfinale der Bundesliga in der Partie des VfB Stuttgart gegen die TSG Hoffenheim der Fall - mit Pellegrino Matarazzo.

Jede fußballbegeisterte Person, die es mit dem VfB Stuttgart hält, dürfte sich nur allzu gut an diesen 14. Mai vergangenen Jahres erinnern, als der VfB in allerletzter Sekunde den Klassenerhalt schaffte. Wataru Endo und sein Kopfballtor zum 2:1 gegen den 1. FC Köln machten den Japaner zum "Legendo". Die anschließenden Steilgänge von VfB-Coach Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat hatten ebenfalls legendäres Format. Kurzfristig war rund um Cannstatt alles himmelblau und die neue Saison noch weit weg.

Sebastian Hoeneß brachte die TSG Hoffenheim nicht auf Kurs

Szenenwechsel: Nur wenige Tage nach dem Saisonfinale 2022 hat sich die TSG Hoffenheim von Trainer Sebastian Hoeneß getrennt. Hoffenheim beendete die Spielzeit auf Platz neun - enttäuschend für die Ansprüche der Kraichgauer. Durch eine Serie von neun Partien ohne Sieg wurde damals die angestrebte Europacup-Teilnahme verspielt. Als Konsequenz dieser sportlichen Minus-Entwicklung erhielt Hoeneß, wenige Tage nach seinem 40. Geburtstag, die Nachricht über das Ende seiner Amtszeit in Hoffenheim.

Pellegrino Matarazzo am Ende nicht der richtige für den VfB Stuttgart?

Zurück zum VfB Stuttgart und rein in die aktuelle Saison. Sie fing schon für den VfB nicht wirklich vielversprechend an: In den ersten neun Partien schaffte der Verein für Bewegungsspiele keinen einzigen Dreier. Nach dem 0:1 im Heimspiel gegen den damaligen Spitzenreiter Union Berlin fanden sich die Schwaben auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Die sowieso schon vorhandene Unruhe wurde größer im Verein. Alles und jeder wurde hinterfragt, auch der langjährige Trainer. Die Lösung lautete: Trennung von Pellegrino Matarazzo und erst mal mit Interimscoach Michael Wimmer auf Zeit spielen, um anschließend mit Bruno Labbadia einen erfahrenen Trainer für den Abstiegskampf zu verpflichten. Der Plan ging sportlich nicht auf.

Matarazzo: Back to the roots

Im Februar dieses Jahres heuerte Pellegrino Matarazzo bei der TSG Hoffenheim an. Man kannte sich noch aus den Zeiten, als der Italo-Amerikaner noch Co-Trainer unter einem gewissen Julian Nagelsmann war. Der Nachfolger des freigestellten André Breitenreiter hat seine Mission im Kraichgau dann mit fünf Niederlagen begonnen. "Schwieriger als letztes Jahr" mit dem VfB sei der Abstiegskampf gewesen, so Matarazzo. Nach dem so wichtigen 4:2-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin am vorletzten Spieltag bleibt der TSG ein finaler Abstiegs-Krimi bei Matarazzos Ex-Klub VfB Stuttgart gerade noch erspart.

Hoeneß bewahrt dem VfB die Chance auf den Klassenerhalt

Anfang April beerbte Sebastian Hoeneß den glücklosen Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart. Sieben Ligaspiele sind seitdem vergangen und der schwäbische Bundesligist hat nur eines davon verloren. Hoeneß war und ist die letzte Hoffnung des VfB im Abstiegskampf. Bislang wurde sie erfüllt. Die kaum noch für möglich gehaltene Rettung ist wieder mit eigenen Händen greifbar. Ein Heimdreier kommenden Samstag gegen Hoffenheim (15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) und der neuerliche Last-Minute-Klassenerhalt wäre perfekt. Der 41-Jährige trifft offensichtlich bei den Profis den richtigen Ton - hat sie emotional wieder aufgeladen. Es scheint, als sei da der richtige Mann am richtigen Ort. Dann würde dem x-ten Neuaufbau beim VfB vorerst mal wieder nichts im Wege stehen.

Stuttgart oder Hoffenheim - Hauptsache Bundesliga

Äußerst interessant wäre am Samstag auch der Blick in das Innenleben von Pellegrino Matarazzo. Ob da wohl noch zwei Herzen in der Brust des 45-Jährigen schlagen, wenn er an seine noch nicht lange zurückliegende Zeit in Stuttgart denkt? Wenn er sich noch einmal, an gleicher Stelle, die Szenen vom 2:1 gegen Köln ins Gedächtnis ruft!? Was für Emotionen kommen da wohl noch einmal hoch? Wie VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle es schließlich sagte: "Fußball - das sind Emotionen pur."

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "In letzter Sekunde: VfB Stuttgart sichert Klassenerhalt gegen Köln - DEIN VfB #31 | SWR Sport"