Investorendeal der DFL abgelehnt

Fußball | DFL So reagieren die Klubs aus dem Südwesten auf den geplatzten Milliarden-Deal

Stand: 24.05.2023 19:18 Uhr

Die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga stimmen bereits im ersten Schritt gegen einen Investoren-Deal der Deutschen Fußball Liga (DFL). Das sagen der 1. FSV Mainz 05, der FCK und der VfB Stuttgart zu dem Votum.

Mit betretenen Mienen verkündeten die frustrierten Chefs der DEL das vorzeitige Ende des erhofften Milliarden-Deals mit einem Investor. "Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten. Von daher ist ab heute das Thema beendet", sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung. 

Bei dem mit Spannung erwarteten Treffen der 36 Erst- und Zweitligisten in einem erhielt ein entsprechender Antrag nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Zwar stimmten 20 Vereine dafür, doch das reichte bei elf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen nicht. "Ich habe das Projekt für sinnvoll erachtet und aus vollem Herzen mitgetragen, weil ich der Überzeugung bin, dass es der richtige Weg ist. Aber ich bin jetzt nicht beleidigt", sagte Watzke. 

So reagieren Mainz 05 und der FCK

Stefan Hofmann vom 1. FSV Mainz 05 ließ durchblicken, dass er sich eine Fortführung der Entscheidungsfindung gewünscht hätte. "Wir haben uns diesem Prozess sehr pragmatisch genähert. Heute ging es ja nicht darum, darüber zu entscheiden, ob wir einen Investor reinholen, sondern dass wir nächste Schritte gehen, um zu prüfen, ob es möglich ist, dass ein Investor diesen Finanzbedarf deckt", sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit SWR Sport. "Das finde ich grundlegend schade, weil wir im August immer noch die Möglichkeit gehabt hätten, dagegen zu stimmen."

Hengen mahnt eine Lösung an

Thomas Hengen vom 1. FC Kaiserslautern plädierte dafür, den Blick in die Zukunft zu richten, da der Einstieg eines Investors nun wohl vom Tisch ist. "Es muss eine Lösung gefunden werden. Da sind auch alle 36 Vereine dran interessiert, um die Liga auch weiterhin zu stärken", sagte der FCK-Geschäftsführer zum SWR. Von einer Spaltung der Klubs könne jedenfalls keine Rede sein.

Wehrle: "Die Mittelverwendung muss vernünftig sein"

Der VfB Stuttgart positionierte sich sehr deutlich gegen den nun abgelehnten Antrag. "Wir haben deutlich unsere Position kommuniziert. Wir sind grundsätzlich dafür, dass wir Wachstum brauchen und Investitionen zulassen", sagte Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle dem SWR. "Aber die Mittelverwendung muss eben vernünftig sein. Wir hatten viele Fragen zu Topf 2 und Topf 3, also den Geldern, die direkt zu den Vereinen kommen sollten. Deswegen konnten wir zum Zeitpunkt heute auch nicht zustimmen."

Nach der Corona-Krise habe man sich zum Ziel gesetzt, näher an die Fans zu rücken und Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, ergänzte Wehrle in einem VfB-Statement. "Der vorliegende Antrag wäre in dieser Form auch an diesem Punkt das falsche Signal gewesen. Daher können wir den vorgeschlagenen Weg als VfB Stuttgart nicht unterstützen."

Was hatte sich die DFL von einem Investoren-Deal versprochen?

In erster Linie frisches Kapital. Mindestens zwei Milliarden Euro sollte der Deal in die Kassen bringen. Mit dem Geld sollte insbesondere die Gesamtvermarktung der Bundesliga, vorrangig im Ausland, gestärkt werden. Da hinkt Deutschland der Konkurrenz aus England, Spanien und Italien zum Teil weit hinterher. Ein fester Betrag war ferner zur Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der 36 Erst- und Zweitligisten vorgesehen. Zudem sollten die Vereine rund 300 Millionen Euro zur freien Verfügung erhalten.