Fußball | Bundesliga Mehr als bloß Serhou Guirassy: Die heimlichen Helden des VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart hat den zweitbesten Saisonstart seiner Bundesliga-Historie hingelegt. Stürmer Serhou Guirassy steht mit seinen zehn Saisontreffern im Mittelpunkt, doch zum Erfolg tragen auch andere Spieler bei. Ein Blick auf die heimlichen Helden der Schwaben.
Für viele Fans des VfB Stuttgart wird der Name Wataru Endo wohl noch lange mit dem 1. FC Köln verbunden bleiben. Das Last-Minute-Rettungs-Tor des Japaners gegen die Domstädter vor knapp eineinhalb Jahren bleibt unvergessen.
Und doch spricht vor dem erneuten Wiedersehen der beiden Bundesligisten am Samstag (15:30 Uhr/live in SWR1 Stadion) aktuell kaum jemand über den Ex-Kapitän der Schwaben, der zum FC Liverpool gewechselt ist.
VfB Stuttgart fängt Abgänge im Kollektiv auf
Die Tore für den überraschend erfolgreich in die Saison gestarteten VfB schießt vor allem Serhou Guirassy, die Abgänge der Anführer Endo, Konstantinos Mavropanos und Borna Sosa fingen die Stuttgarter im Kollektiv auf.
Sportdirektor Fabian Wohlgemutt: "Anführer unterschiedlichster Art"
"Wir haben seit einiger Zeit eine gute Dynamik im Team und Anführer unterschiedlichster Art", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. "Die einen führen über Leistung und weniger verbal, manche auf dem Platz, andere eher in der Kabine, wieder andere durch ihre integrative Art."
Zwölf Punkte stehen nach fünf Spieltagen bereits zu Buche, bei den kriselnden und noch sieglosen Kölnern tritt der VfB als Favorit an. "Aktuell stimmt die Balance aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit", erklärte Wohlgemuth. "Die jüngsten Erfolgserlebnisse helfen natürlich dabei."
Waldemar Anton mit "harten Zweikämpfen und klaren Ansagen"
Und der Mix aus unterschiedlichen Charakteren. Verteidiger Waldemar Anton hat nach dem Wechsel von Endo zu den Reds dessen Kapitänsbinde übernommen, Atakan Karazor im Mittelfeld noch mehr Verantwortung. Der 27-jährige Anton sei "quasi einer vom alten Schlag, der harte Zweikämpfe führt und klare Ansagen macht", sagte Wohlgemuth. Ein Anführer im klassischen Sinn. Schon länger dirigiert Anton die Stuttgarter Abwehr und tritt auch nach außen als Sprachrohr der Mannschaft auf.
Atakan Karazor: Stabilisator und Kommunikator
Karazor, Stammkraft und Stabilisator in der Zentrale, kommuniziert eher nach innen. Der 26-Jährige strahle "über seine Ballsicherheit Ruhe aus und führt clevere Zweikämpfe", analysierte Wohlgemuth. "Er spricht auch viel, das ist einfach sein Naturell."
Angelo Stiller: Der Taktgeber des VfB-Spiels
Gemeinsam mit dem im Sommer von der TSG Hoffenheim verpflichteten Angelo Stiller gibt Karazor derzeit im Mittelfeld den Takt an. Nach dem 3:1 gegen Aufsteiger Darmstadt 98 bekam das Duo sogar ein Sonderlob vom Trainer. Sie hätten "über ein enormes Laufpensum die Lücken gestopft", hob Coach Sebastian Hoeneß seine beiden Sechser hervor.
Guirassy fällt vor allem durch seine bisherigen zehn Saisontore auf. Aber auch er "führt und lenkt die Gruppe", sagte Wohlgemuth über den Angreifer, der einst auch in Köln unter Vertrag stand und dort mit vielen Verletzungen kämpfte.
Alexander Nübel: Ein Keeper, der Ruhe ausstrahlt
Auch der neue Torhüter Alexander Nübel fand schnell in die Reihe der Anführer. Er strahlt Sicherheit und Souveränität aus.
Das, was der VfB offensichtlich geschafft hat, ist den Kölnern noch nicht gelungen: die Lücken, entstanden durch den Verlust ihrer verlorenen Leistungsträger, zu schließen. Der Wechsel von Mittelfeldchef Ellyes Skhiri zu Eintracht Frankfurt und das Karriereende des langjährigen Kapitäns Jonas Hector machen dem FC zu schaffen - und den Stuttgartern vermutlich Hoffnung auf den nächsten Sieg.