Die Frauen des SC Freiburg konnten vergangene Saison vor allem im DFB-Pokal reüssieren.

Fußball | Frauen-Bundesliga Freiburgerinnen auf der Suche nach dem Erfolgsrezept

Stand: 12.09.2023 08:19 Uhr

Pokal-Finale und gesichertes Mittelfeld - das klingt nach einer gelungenen Saison für das Frauen-Team des SC Freiburg. Doch in der Liga kämpft das Team von Theresa Merk gegen einen gefährlichen Trend.

So lief die vergangene Saison

Am Ende waren die Frauen des SC Freiburg sicherlich froh, dass die Saison vorbei war. Im Februar hatte sich das Team von Theresa Merk in die Reichweite der Champions-League-Plätze gespielt, hatte in den ersten 12 Spielen 22 Punkte geholt. Danach folgte der Absturz. In den folgenden zehn Liga-Spielen holten die Freiburgerinnen magere zwei Pünktchen.

Zwar reichte das Punkte-Polster, um dem Abstiegskampf einigermaßen gemütlich aus der Ferne zuschauen zu können. Doch in der Abschluss-Tabelle hatte Freiburg gemeinsam mit Aufsteiger MSV Duisburg die zweitschlechteste Abwehr der Frauen-Bundesliga (47 Gegentore in 22 Spielen). Diesbezüglich hat die Mannschaft definitiv Verbesserungsbedarf. Im DFB-Pokal konnten die Freiburgerinnen hingegen reüssieren und mussten sich erst im Finale dem Favoriten VfL Wolfsburg geschlagen geben.

Transfers: Wer kam, wer ging?

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen die Freiburgerinnen immer wieder Leistungsträgerinnen zu Spitzenteams ziehen lassen mussten, hielt sich der Aderlass diesmal in Grenzen. Mittelfeldspielerin Riola Xhemaili wechselt zum VfL Wolfsburg. Alina Bantle (MIttelfeld) und Torhüterin Jule Baum wechseln zum badischen Zweitligisten SC Sand. Melina Reuter wechselt ebenfalls in die 2. Bundesliga zum FC Carl Zeiss Jena. Jana Vojteková verlässt den Breisgau in Richtung FC Basel.

Dafür kommen einige Bundesliga-erfahrene Spielerinnen in den Breisgau. Die Finnin Milla Punsar (SV Meppen) und Selina Vobian (MSV Duisburg) sollen das Freiburger Mittelfeld verstärken. Alicia-Sophie Gudorf (1. FC Köln) ist für die Abwehr eingeplant. Julia Kassen vom VfL Wolfsburg kommt fürs Tor. Mia Büchele kehrt vom FC Basel in den Breisgau zurück, Murial Kroflin kommt von den Oklahoma Sooners.

Die Trainerin

Theresa Merk hatte in ihrer ersten Saison schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Bis Februar schien ihre Spielphilosophie, "viel den Ball haben wollen, dass wir mutig sind und auch mal etwas ausprobieren", trotz des Risikos sehr gut zu den Freiburgerinnen passen. In der Rückrunde folgte der Einbruch. Dennoch führte die gebürtige Ravensburgerin, die durch eine Schul-AG schon sehr früh zum ihrem ersten Trainerjob kam, den SC Freiburg auf einen letztlich souveränen Mittelfeld-Platz und ins DFB-Pokal-Finale.

Für Merk war es die erste längere, eher von Rückschlägen geprägte Phase im Profi-Fußball. Als Co-Trainerin beim VfL Wolfsburg gewann sie die Meisterschaft (2020), zweimal den DFB-Pokal (2020, 2021) und stand im Champions-League-Finale (2020). Anschließend trainierte sie die Frauen von Grasshopper Club Zürich und führte das Team ins Halbfinale der Meisterschaft und ins Pokalfinale. Nun muss die 33-Jährige allerdings zeigen, dass sie die richtigen Lehren aus der langen Sieglos-Serie gezogen hat.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "Eine Frau als Cheftrainer – Theresa Merk vom SC Freiburg | SWR Sport"

So lief die Vorbereitung

Die Ergebnisse aus der Vorbereitung lassen die Freiburgerinnen durchaus optimistisch auf die neue Saison blicken. Es gab deutliche Siege gegen die Frauen-Teams der Young Boys Bern und des Grashopper Club Zürich (jeweils 4:1). Gegen die Liga-Konkurrentinnen taten sich die Breisgauerinnen schwerer. Gegen die Champions-League-Teilnehmerinnen von Eintracht Frankfurt setzte es eine 1:3-Niederlage. Beim 3:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim verspielte das Team von Theresa Merk eine 2:0-Führung. Dennoch gelang Svenja Fölmli noch der Lucky Punch in der Nachspielzeit.

In der zweiten Runde des DFB-Pokals brauchten die Freiburgerinnen beim SC Sand erneut Geduld. Die Tore von Judith Steinert (48.) und Samantha Steuerwald (67.) fielen beide erst in der zweiten Halbzeit. In der Nachspielzeit konnte Amelie Bohnen für Sand sogar verkürzen. Doch es reichte zum erwarteten Favoritinnen-Sieg, der Hasret Kayikci ihrem großen Traum einen kleinen Schritt näher bringt. Denn die Spielführerin träumt von einem Titel für den SC Freiburg und setzt dabei voll auf den DFB-Pokal. "Das ist, wenn man es realistisch betrachtet, der einzige Titel, den wir als Verein holen können." Janina Minge hat sich auch für die Liga große Ziele gesetzt, will mit dem SC Freiburg sogar "die Champions-League-Quali schaffen". Die missglückte Rückrunde will die Nationalspielerin vergessen machen: "Ich hoffe, dass wir an unsere sehr gute letzte Vorrunde anknüpfen können. Wir wollen möglichst weit vorne mitspielen und vorne angreifen - und dann sehen, was letztlich dabei herumkommt."

Das Auftakt-Programm

Das Auftakt-Programm in der Frauen-Bundesliga meint es gut mit dem SC Freiburg. Zwar kommt es gleich am ersten Spieltag zum Duell gegen die Serienmeisterinnen vom FC Bayern München. Doch danach kann Freiburg gegen direkte Konkurrentinnen (Werder Bremen, Bayer Leverkusen, TSG Hoffenheim) oder nominell schwächere Teams (MSV Duisburg und Aufsteiger 1. FC Nürnberg) zeigen, dass die Mannschaft die richtigen Schlüsse aus der langen Sieglos-Serie der vergangenen Saison und der gelungenen Vorbereitung gezogen hat.