Felix Magath kurz vor seinem 70. Geburtstag.

Fußball | Bundesliga Felix Magath kritisiert die Transferpolitik des VfB Stuttgart

Stand: 24.07.2023 16:41 Uhr

Fußballtrainer Felix Magath feiert am 26. Juli seinen 70. Geburtstag. Er erinnert sich gerne an seine Zeit beim VfB Stuttgart und findet für die aktuelle Entwicklung des VfB klare Worte.

Herr Magath, lassen Sie uns doch an alte Zeiten anknüpfen, hier im Land beim VfB Stuttgart. Wie erinnern Sie sich an diese Zeit, es ist schon 20 Jahre her?

Felix Magath: Ich erinnere mich sehr gerne. An Stuttgart, an den VfB. Es war auch meine Station, wo ich am längsten am Stück als Trainer gearbeitet habe. Mit dreieinhalb Jahren bin ich immer noch Rekordhalter beim VfB und auch für mich persönlich. Dazu kommt, dass ich mich mit meiner Familie privat sehr wohl gefühlt habe. Insofern habe ich immer auch schon gesagt, meine schönste Zeit war eigentlich die beim VfB Stuttgart, die ich im Fußball erlebt und verlebt habe. Und insofern ja war das einfach tolle Zeit, mit diesen jungen Spielern eine Mannschaft zu entwickeln, im Grunde auch den Verein eben zu entwickeln. Das ist das, was mir immer am meisten Spaß gemacht hat, was mir auch liegt. Und insofern ist der VfB meine ja vielleicht schönste Station gewesen.

Da gab es eine Identität bei den "jungen Wilden". Da stand der VfB Stuttgart auch für etwas. Wenn Sie heute auf den VfB Stuttgart blicken, was fällt Ihnen da ein?

Na gut, ich habe das jetzt aus der Entfernung so wahrgenommen, dass man beim VfB in den letzten Jahren die Strategie verfolgt hat, junge Spieler nicht mehr aus dem eigenen Club zu entwickeln, sondern von außerhalb zu kaufen, um sie dann in die Bundesliga zu bringen. Das hat man auch geschafft und hat damit dann gut Geld verdient, weil man diese Spieler dann immer für viel mehr Geld verkauft hat, als man sie eingekauft hat. Und damit mag man wirtschaftlich erfolgreich oder zufriedenstellend gearbeitet haben, aber man kann so keine Mannschaft entwickeln. Man kann nicht immer die besten Spieler abgeben und dann glauben, die Mannschaft wird besser und besser. Insofern wäre das für mich zu hinterfragen, ob diese Strategie wirklich die richtige für den VfB ist oder ob man nicht wieder eine junge Mannschaft hier entwickelt und sogar weiter entwickelt, länger entwickelt, damit die Akzeptanz bei den Spielern, aber auch beim Publikum größer werden kann.

Ich höre da raus, mit Ihnen wäre so ein Geschäftsmodell unter Umständen nicht so zu machen?

Nein, ich bin kein Freund davon. Für mich geht es immer noch um Sport, geht es um Fußball, geht es um die Mannschaft. Es geht darum, wie gesagt, Spieler und auch eine Mannschaft zu entwickeln. Und dafür braucht es Zeit. Das geht halt nicht anders. Aber deswegen muss ich diesen jungen Spielern auch eine Perspektive bieten. Die Perspektive darf nicht sein, nach einem Jahr oder zwei Jahren gleich wieder verkauft zu werden, zum anderen Club.