Thomas Hengen vom FCK

Fußball | 2. Bundesliga FCK-Geschäftsführer Hengen im Interview: Kiel, Touré und mögliche Wintertransfers

Stand: 25.11.2023 17:37 Uhr

Nach der Länderspielpause und vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen Holstein Kiel spricht FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen über den Saisonverlauf, Neuzugang Almamy Touré und das Wintertransferfenster.

SWR Sport: In der 2. Bundesliga gab es zuletzt nur einen Punkt aus den vergangenen vier Spielen. Wo steht der FCK vor der Partie gegen Kiel?

Thomas Hengen: Der Abstand nach unten und oben ist ungefähr gleich. Im Moment befinden wir uns in einer wichtigeren Phase der Vorrunde. Das Spiel gegen Kiel ist nicht nur wichtig für die Tabelle, sondern auch für uns, um nach der Länderspielpause wieder in Rhythmus zu kommen. Wir wollen wieder unser altes Gesicht zeigen. Die Jungs waren zwischendurch ein bisschen müde. Jetzt gegen Kiel müssen wir nicht nur an sondern über die Grenze gehen, da Holstein eine physisch starke Mannschaft ist, die auch sehr intensiven Fußball spielt.

SWR Sport: Beim FCK gab es in dieser Saison zwei Niederlagen zum Auftakt, gefolgt von sieben Spielen ohne Niederlage und zuletzt ja nur ein Punkt aus vier Spielen. Sie waren ja jahrelang auch selbst Spieler. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Phasen der Saison erklären?

Thomas Hengen: Das hat doch jede Mannschaft. Das ist manchmal das Momentum, wie man so schön sagt. In einer guten Phase führen wir in Düsseldorf 3:1 zur Halbzeit und bringen das Spiel nicht nach Hause. Wenn du dann in der darauffolgenden Woche gegen den HSV zu Hause noch das 3:3 (Anmerkung der Redaktion: nach 3:1-Führung) kassierst, dann verlierst du etwas von deinem Selbstverständnis beziehungsweise deinem Selbstvertrauen. Ja und dann gibt es halt schwierige Phasen im Fußball. Das lässt sich nicht immer erklären. Jetzt geht es darum wieder Zähne zu zeigen, sich reinzubeißen und wieder um jeden Meter zu kämpfen.

SWR Sport: 25 Tore sind ein Topwert in der Offensive. 25 Gegentore sind jedoch auch ein Topwert – im negativen Sinne. Hapert es insbesondere in der Defensive?

Thomas Hengen: Nein, das muss im Ganzen gesehen werden. Gute Angriffe starten auch in der Abwehr oder sogar beim Torwart. Bisher haben wir in der Defensive aber noch nicht die Balance gefunden. Wir sind einfach nicht kompakt genug, wir sind nicht leidenschaftlich genug. Die Offensive ist hingegen sehr gut. Da können wir uns meistens drauf verlassen, dass wir treffen. Aber du musst auch mal in einem knappen beziehungsweise schwierigen Spiel hinten die Null halten. Dann hast du immerhin einen Punkt sicher.

SWR Sport: In der Abwehr haben Sie mit Almamy Touré nochmal nachgelegt. Verraten Sie uns: Wie schafft man es einen Europa League-Sieger, der in Paris wohnt, auf den Betzenberg zu locken?

Thomas Hengen: Das sind Umstände, die sich ergeben haben. Nachdem Tourés Vertrag im Sommer bei Eintracht Frankfurt nicht verlängert wurde und er auch bei keinem anderen Klub unterschrieben hatte, signalisierte er irgendwann, dass er sich auch ein Engagement in der 2. Bundesliga vorstellen kann. Dann kurbelst du dein Netzwerk an und führst Gespräche. Im Grunde genommen geht es darum, ob der Spieler Bereitschaft zeigt, dann auch eine solche Aufgabe anzunehmen. Ist das der Fall, ist es eine Win-Win-Situation.

SWR Sport: Wird in der Winterpause eventuell nochmal nachgelegt?

Thomas Hengen: In der Regel ist es so, dass in der Winterpause der ein oder andere Spieler unzufrieden mit seiner Spielzeit ist und einen Wechselwunsch äußert. So kommt Bewegung in den Transfermarkt. Wir gehen davon aus, dass es diesen Winter auch wieder so sein wird. Auf welcher Position bei uns Bewegung reinkommt, wird man sehen. Wie viele Spieler wir verpflichten können, hängt auch davon ab, wie viele Spieler wir abgeben. Wir wollen den Kader nicht zu groß machen, denn wir haben immer gesagt, dass alle Spieler die Möglichkeit haben sollen relativ viel Spielzeit zu bekommen.