
Kein Gedanke an Rücktritt Elisabeth Seitz: "Bis Olympia 2024 in Paris sind es nur zwei Jahre"
Elisabeth Seitz holte vor etwas mehr als einer Woche den Titel am Stufenbarren bei der Turn-EM in München. In der TV-Sendung SWR Sport erzählt die Stuttgarterin, dass sie noch große Ziele hat.
Es war der größte Triumph in der Karriere von Elisabeth Seitz. Die Stuttgarterin krönte sich bei den European Championbships in München zur Europameisterin am Stufenbarren, nur einen Tag nach der Bronzemedaille mit der Mannschaft im Teamwettbewerb. Und auch etwas mehr als eine Woche nach dem Wettkampf ist die Stuttgarterin noch dabei, ihren Goldmoment zu begreifen.
Elisabeth Seitz: "Es ist immer noch der Wahnsinn"
"Ich muss es mir immer wieder vor Augen halten, mir selbst sagen: Hey, du bist Europameisterin geworden! Um es mir eben auch selbst zu glauben", sagte Seitz in der TV-Sendung SWR Sport im Gespräch mit Moderatorin Lea Wagner. "Es ist immer noch der Wahnsinn und ich bin weiterhin überwältigt davon, was da vor einer Woche passiert ist. Ich bin einfach super glücklich, dass ich jetzt Europameisterin bin."
"Muss aufpassen, dass ich nicht wieder weine"
Rückblickend waren die Wettkämpfe in München für Seitz echte "Gänsehaut-Tage". "Schon als wir mit dem Team die Bronzemedaille gewonnen haben, war das höchst emotional, wir haben so toll zusammengearbeitet, wir haben uns gegenseitig gepusht, unterstützt", so die Weltklasse-Turnerin. "Es war einfach der Wahnsinn, ich muss auch aufpassen, dass ich nicht wieder anfange zu weinen."
Dank an Kim Bui
Neben den Medaillen bewegt Seitz auch immer noch der Rücktritt ihrer langjährigen Freundin und Trainingspartnerin Kim Bui. Sie habe den letzten Wettbewerb von ihr emotional verfolgt, so Seitz. Vor allen Dingen, weil die 33-jährige Bui im Stufenbarren-Finale direkt vor ihr dran war. ""Ich hätte sie am liebsten gleich in den Arm genommen und mit ihr geweint", erzählte Seitz und bedankte sich: "Kim hat jahrelang unser Team gestärkt, sie hat alles gegeben, damit es bei uns im Turnteam Deutschland funktioniert und hat auch mich in das Team aufgenommen."
Kim Bui mit bewegender Rede
Und auch Bui kam in SWR Sport zu Wort -und dankte Seitz: "Es ist unglaublich, was wir gemeinsam geschafft haben. Und vor allem, was du geschafft hast. Ich freue mich so wahnsinnig für dich. Ich höre auf - für dich geht es weiter. Leider musst du dir jetzt nen neuen Trainingsbuddie und Zimmerpartner suchen. Aber du weißt, ich bin immer für dich da, wenn was ist."
Seitz, die die Worte ihrer Freundin sichtlich gerührt verfolgt hatte, bedankte sich anschließend ebenfalls bei Bui - und würdigte ihre Leistung. "Es ist schon auch Trauer da, aber sie hat es verdient, in so einer Kulisse ihren Abschied zu feiern. Sie hat es verdient, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen und jetzt was anderes zu machen."
Bui hatte nach der EM in München ihre 17 Jahre lange Turn-Karriere beendet. Zusammen mit Seitz und Emma Malewski hatte sie mit Team-Bronze noch einmal eine Medaille geholt.
Seitz hingegen denkt überhaupt noch nicht ans aufhören. Ihre Goldmedaille hat große Lust auf Mehr gemacht. "Also am Sonntag nach dem Europameistertitel habe ich auf keinen Fall an eine Rücktritt gedacht. Da dachte ich mir, jetzt habe ich es mir bewiesen, dass es noch läuft, dass es funktioniert, und dass ich keineswegs zu alt bin für den Sport", sagte sie.
Schließlich richtete Seitz noch den Blick voraus - und nahm ein großes Ziel in den Fokus: "Bis Paris, bis zu den nächsten Olympischen Spielen, sind es ja auch nur noch zwei Jahre. Klar, in zwei Jahren kann immer viel passieren, aber meine Motivation ist auf jeden Fall da, da nochmal Gas zu geben." Und vielleicht feiert sie ja dort dann auch noch einmal einen "Gänsehaut-Moment".