Simone Biles

Turn-WM Das Idol schreibt Geschichte - Simone Biles mit starkem Comeback

Stand: 02.10.2023 15:32 Uhr

Mit Simone Biles ist bei der Turn-WM in Antwerpen ein Superstar auf die Weltbühne zurückgekehrt. Ihr Comeback ist aber so viel mehr als ein sportlicher Erfolg.

Mit einer roten Schleife und blau-weißen Bändern im Haar und einer kleinen USA-Flagge in der Hand drücken sich zwei kleine Mädchen an das Geländer im Antwerpener Sportpaleis. Sie wollen dabei sein und in der ersten Reihe stehen, wenn ihr Idol an den Start geht, wenn Simone Biles zurückkehrt, auf die Weltbühne des Turnens. Und dann ist sie da: Im himmelblauen Turnanzug, mit glitzernden Steinchen und festem Blick.

Zwei Jahre nach ihrem Rückzug wegen mentaler Probleme, nach zuletzt Wettkämpfen auf nationaler Bühne ist Biles in Antwerpen nicht nur international zurück, sondern schreibt Geschichte – mit dem Sprung, auf den nicht nur die beiden kleinen Mädchen in der Halle warten: der "Biles II". Sie läuft an, rast beinahe, dann eine Radwende, anschließend der doppelt gebückte Rückwärtssalto und Biles steht. Die Fans in der Halle flippen aus, sie streckt die Arme in die Höhe, grinst und weiß, sie hat es geschafft.

Biles schreibt Geschichte

Der "Biles II" ist das fünfte Turn-Element, das die US-Turnerin erfunden und geprägt hat. Sprechen will sie darüber im Anschluss nicht, wird von einer Betreuerin des Teams an den wartenden Journalisten vorbeigelotst, winkt aber noch, bevor sie verschwindet. Dass Biles trotz ihres historischen Comebacks bei der WM erst einmal keine Interviews geben wird, hatte der Verband USA Gymnastics zuvor bereits angekündigt. Erst nach dem Team-Finale im Mehrkampf am Mittwoch will Biles vor die Mikrofone treten.

Bis dahin kommuniziert die Amerikanerin via Instagram – postete da stolz Videos und Fotos von "Biles II". "Ich hoffe, die Leute wissen, dass man so einen Sprung nur einmal im Leben von einer Turnerin sieht", sagt Biles' Trainer Laurent Landi: "Also denke ich, dass es jetzt an der Zeit ist, das zu würdigen." Das könnte der Weltverband FIG schon in den kommenden Tagen machen.

Team und Trainer „begeistert“

Den "Biles II" hatte die Ausnahmesportlerin bereits im Qualifikations-Wettbewerb gezeigt, der Wert des neuen Elements mit 6,4 Punkten klassifiziert. Dass der 26-Jährigen damit nicht nur ein fulminantes Comeback gelungen ist, beeindruckt nicht nur die Fans in der Halle in Antwerpen. "Das ganze Team und auch ich sind begeistert, wie sie mit dem Druck umgegangen ist", sagt Landi.

Vor zwei Jahren hatte Biles die Reißleine gezogen, weil eben jener Druck für eine der größten Sportlerinnen der Geschichte zu groß geworden war. Den Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen hatte sie abgebrochen. "Ich musste tun, was richtig für mich ist", hatte Biles unter Tränen in Tokio erklärt. Richtig war für sie eine Wettkampfpause, zwei Jahre ohne Kampfrichter und Wertungen.

Mentale Gesundheit als Thema

Biles hat geheiratet, sich nicht aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, sondern über mentale Gesundheit gesprochen, ihre Arbeit mit einer Psychologin und ihren schwersten Olympia-Moment thematisiert. Am Mittwoch steht, wie vor zwei Jahren in Tokio, nun also erneut der Team-Wettbewerb an. Biles will dann wieder Geschichte schreiben, ihre ganz eigene. Und auch so den kleinen Mädchen in Reihe eins ein Vorbild sein.