Laura Jansen

Abenteuer Ironman-WM Laura Jansen nimmt die Leichtigkeit mit nach Hawaii

Stand: 11.10.2023 07:46 Uhr

Die Ironman-WM auf Hawaii ist für Triathlon-Shootingstar Laura Jansen der nächste Karriere-Höhepunkt. In Sachen Zielsetzung bleibt sich die Heidelbergerin treu.

Die besondere Magie von Kailua-Kona hat Laura Jansen schon beim Verlassen des Flugzeugs gespürt. Als die Triathletin vergangene Woche nach rund 24 Stunden Anreise endlich ihr Ziel auf Hawaii erreicht hatte, wehte ihr sofort warme Meeresluft um die Nase. "Obwohl es dunkel war, hat es sich einfach besonders angefühlt", erzählt die 29-Jährige im Gespräch mit SWR Sport.

Kona, Hawaii – seit mehr als vier Jahrzehnten ist die Region auf der Pazifikinsel der ultimative Sehnsuchtsort für viele Triathletinnen und Triathleten aus der ganzen Welt. Allen voran für diejenigen, die auf der Langdistanz unterwegs sind.

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen – all das in nur einem einzigen Wettkampf: Wer sich diese Strapazen bei den Ironman-Weltmeisterschaften auf Hawaii antut, gehört definitiv zu den Besten dieser Sportart. Ganz egal ob Profi oder Agegrouper in einer der zahlreichen Altersklassen.

Ironman-WM 2023 auf Hawaii im Livestream

Jansen, Athletin aus Heidelberg und Shootingstar der deutschen Triathlon-Szene, nimmt am Samstag (14.10.2023, ab 18:15 Uhr MESZ im sportschau.de-Livestream) erstmals in ihrer Karriere an der Ironman-WM teil. "Seit ich Triathlon mache, habe ich die Hawaii-Rennen immer vor dem Fernseher verfolgt", sagt sie. "Für mich ist es etwas Besonderes, hier mit den besten Langdistanz-Triathletinnen der Welt starten zu dürfen."

Jansens Weg nach Hawaii, genauer gesagt ihre Quali für diese WM, ist mindestens genauso bemerkenswert wie ihr Weg zum Triathlon. Nicht einmal zehn Jahre ist es her, als sie 2014 in Heidelberg mit dem Medizinstudium begann und schnell einen Ausgleich zum anstrengenden Studentinnenleben suchte. "Eine weitere Herausforderung", wie Jansen selbst sagt. Sie landete in einem Hochschulsportkurs der Uni, "da war das Triathlon-Feuer entfacht".

Laura Jansen: Über Frankfurt zur Ironman-WM auf Hawaii

Es folgten die ersten Wettkämpfe – und bald auch die ersten Erfolge, vor allem auf der Mitteldistanz. Im September 2020 triumphierte sie beim Austria Triathlon, setzte das erste, dicke Ausrufezeichen ihrer noch jungen Karriere. Ein paar Monate später wurde Jansen erst Profi und dann Deutsche Mitteldistanz-Meisterin. Ihr bislang erfolgreichstes Jahr als Sportlerin aber ist 2023.

Mittlerweile für den SV Nikar Heidelberg unterwegs, gewann die laufstarke Athletin im April den Triathlon de Portocolom in Spanien und wurde Anfang Juli – als beste Deutsche – Vierte beim Ironman in Frankfurt. Ihr Debüt auf der Langdistanz, bei dem sie sich direkt das Hawaii-Ticket sicherte.

Jansen: "Bisher habe ich es noch nicht bereut"

"In Frankfurt war ich so fit wie vielleicht noch nie", blickt Jansen auf den Sommertag am Main zurück. "Danach habe ich mir die Zeit genommen, das Rennen zu reflektieren und sacken zu lassen. Ich war zwar erschöpft und müde, wollte aber das Gefühl, es geschafft zu haben, genießen." Die 29-Jährige machte zwei Wochen Saisonpause, setzte sich allenfalls aus Spaß an der Bewegung mal auf ein Gravelbike.

Laura Jansen wird Vierte bei Ironman-EM

Leise Zweifel an der WM-Teilnahme, die sie nach dem Rennen in Frankfurt noch hatte, waren da schon längst weg. Im Rahmen der Siegerehrungen werden die Hawaii-Startplätze traditionell bereits am Tag nach dem Wettkampf vergeben. "Ich bin dann einfach meinem Bauchgefühl gefolgt", sagt Jansen: "Und bisher habe ich es auch noch nicht bereut."

Ryf, Haug und Co. auf Startliste der Ironman-WM 2023

Genau rechtzeitig zum anstehenden Kräftemessen mit Vorbildern wie Anne Haug (Weltmeisterin 2019), Laura Philipp (Europameisterin 2021 und 2022) oder der fünfmaligen Weltmeisterin Daniela Ryf aus der Schweiz ist Jansen wieder in Form. Ihre Ziele für die WM auf Hawaii? Vergleichbar mit denen für die EM in Frankfurt.

"Da hat mir meine Herangehensweise total geholfen – als ich in das Rennen gestartet bin, habe ich mich leicht gefühlt", sagt Jansen. "Warum sich Druck machen, wenn man etwas zum ersten Mal macht? Konkrete Erwartungen, was Platzierungen angeht, habe ich nicht. Ich wünsche mir einfach für mich selbst ein gutes Rennen." Laura Jansen hat ihre Leichtigkeit mit nach Hawaii genommen. Die warme Meeresluft, die ihr bei der Ankunft um die Nase wehte, dürfte dabei nicht geschadet haben.