Saarländische Fußballerin und Trainerin Margret Kratz über ihre neue Aufgabe als "High Perfomance Specialist"
Margret Kratz gehört zu einem ganz erlesenen Kreis von FIFA-Mitarbeitern. Als sogenannte High Performance Specialist berät sie Mitgliedsverbände. Ihre Aufgabe: Der Diskrepanz zwischen Fußball-Top-Nationen und Fußball-Entwicklungsländern entgegenwirken.
mit Informationen von Frank Grundhever
Seit dem ersten Juni ist Margret Kratz Teil des Teams der FIFA-High Performance Specialists. Das Gremium besteht aus 20 Expertinnen und Experten und berät die 211 Mitgliedsverbände weltweit.
Leitung durch "Arséne Wagner"
Dass sie es in dieses Gremium geschafft hat, freut sie: „Es gibt also nur 20 Leute auf der ganzen Welt, die das machen können und dann automatisch auch nur einer aus Deutschland. Dass sie mich dafür aussuchen oder ausgesucht haben, das hätte ich eigentlich nicht unbedingt erwartet oder gedacht. Umso schöner ist es, dass es dann tatsächlich so gekommen ist.“
Das Team steht unter der Leitung von Arséne Wenger, der Trainer-Legende des FC Arsenal. Er ist der FIFA-Chef für globale Fußballentwicklung.
Schwächeren Nationen helfen, besser zu werden
In ihrer Rolle als High Perfomance Specialist hat sie in diesem Jahr im August und im September unter anderem bei der U20-WM in Kolumbien genau hingeschaut. Ihre Aufgaben waren beobachten und analysieren. Mit ihren daraus gewonnenen Erkenntnissen sollen die Strukturen in Verbänden verbessert werden, die noch nicht so weit sind, wie die Top-Nationen Deutschland, Schweden oder auch Frankreich.
Bei der WM stellte Kratz fest, dass es oft an der Athletik mangelt: „Alle, die ausgeschieden sind, waren athletisch nicht fit. Und das gebe ich zum Beispiel meinen Kollegen mit. Sodass sie, wenn sie in diese Länder fahren, wissen wo sie ansetzen müssen.“
Trainerausbildung und Betreuung von Coaches
Sie soll also die Erwerbsfähigkeit schwächerer Nationen erhöhen. Ein Auge auf Management und Verbandsstrukturen werfen und Ausbildung und Talentförderung auf ein neues Level heben.
Zudem soll sie die Trainerausbildung für die U15, U16, U17 und U19 sowie Nationaltrainer und Elite-Trainer durchführen, ergänzt Kratz. Desweiteren betreue sie Talent-Coaches, von denen es mehr als 50 auf der ganzen Welt gebe.
30 Jahre beim SFV unter Vertrag
Im März hatte Kratz ihr Amt als ungarische Nationaltrainerin des Frauen-Teams aufgegeben. Für ihr Traineramt in Ungarn war Kratz vom Saarländischen Fußballverband (SFV) freigestellt worden. Im vergangenen Jahr hatte sie dann ihren Vertrag mit dem SFV nach 30 Jahren komplett beendet.
Kratz startete ihre Karriere beim SV Weiskirchen und stand für den 1. FC Saarbrücken in der Bundesliga auf dem Platz. Auch in der Frauennationalmannschaft kam sie zweimal zum Einsatz.
1992 erwarb sie als zweite Frau nach Tina Theune die Fußballlehrerlizenz. Als Trainerin war sie unter anderem zuständig für die Frauenbundesligamannschaft des FCS.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 18.06.2024 im SR Fernsehen berichtet.