Claus-Dieter Wollitz während des Spiels von Energie Cottbus gegen Unterhaching. Quelle: imago images/foto2press

Cottbus nach verpasstem Drittliga-Aufstieg "Wir werden unsere Gehaltsstruktur nicht verlassen"

Stand: 17.06.2023 10:13 Uhr

Viel Zeit den verpassten Aufstieg in die dritte Liga zu verdauen, hat Claus-Dieter Wollitz nicht. In knapp zwei Wochen beginnt die Vorbereitung für Energie Cottbus. Der Trainer steckt deshalb mitten in Spielergesprächen. 30 waren es allein in dieser Woche. Von Andreas Friebel

Als Claus-Dieter Wollitz am Montag letztmalig zu seiner Mannschaft spricht, ist der verpasste Aufstieg für ihn abgehakt. Besser: Er muss es sein, denn die Zeit drängt. Während seine Spieler jetzt knapp 14 Tage freihaben, plant der Cottbuser Trainer den Kader für die neue Saison. "Es wird sich personell etwas ändern", deutet der 57-Jährige etwas kryptisch an. Wie groß der personelle Umbruch werden wird, mag Wollitz noch nicht abschätzen.

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Diverse Verträge laufen aus

Klar ist bislang nur, dass ihm ein stabiles Grundgerüst zur Verfügung steht. Elf Profis haben noch einen Vertrag für die kommende Regionalligasaison (Elias Bethke, Arnel Kujovic, Timmy Thiele, Dennis Slamar, Maximilian Oesterhelweg, Alexander Sebald, Paul Milde, Joshua Putze, Tim Heike, Janis Juckel und Edgar Kaizer). Weitere Leistungsträger wie Axel Borgmann, Jonas Hildebrandt, Jonas Hofmann oder Tobias Hasse hatten nur noch Verträge für den Fall, dass Energie aufgestiegen wäre. Ob sie bleiben, ist ungewiss.
 
"Ich hoffe, dass die Spieler wissen, dass sie auch deshalb so gut waren, weil wir sie entwickelt haben", sagt Wollitz und erhofft sich die ein oder andere Zusage. Aber unter dem Strich ist auch ihm klar, dass das Gehalt eine wichtige Rolle spielt. "Wir werden preislich nicht mitpokern. Es gibt einen Rahmen in Cottbus. Deshalb werden wir unsere Gehaltstruktur nicht verlassen."
 
Wie schwer es werden könnte, neue Spieler in die Lausitz zu locken, hat Wollitz in dieser Woche erneut erfahren. 30 Gespräche führte er mit potenziellen Neuzugängen. Dass davon ein Großteil zeitnah unterschreibt, ist nicht zu erwarten. "Die Spielertypen, die wir benötigen, warten erfahrungsgemäß ein bisschen länger, weil sie natürlich auch auf die dritte Liga hoffen", so Wollitz.

Euschen erster Neuzugang

Die "Lausitzer Rundschau" [Bezahlinhalt] spekulierte in dieser Woche über eine mögliche Rückkehr von Martin Kobylanski. Der Offensivspieler steht bei 1860 München auf dem Abstellgleis und wird wohl dort bald seinen Vertrag auflösen. Ob es ihn dann zu seinem Heimatklub Cottbus zieht, ist ungewiss. "Ich hätte auch kein Problem damit, in die Regionalliga zu gehen. Entscheidend ist, welche Ziele der Verein hat und wie der Klub aufgestellt ist. Ich schließe da nichts aus", so Kobylanski gegenüber der Lausitzer Rundschau.

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Immerhin ist der erste Neuzugang seit Wochenbeginn offiziell bekannt. Der 25-jährige Cedric Euschen wechselt vom BFC Dynamo in die Lausitz. Acht Tore schoss er in der vergangenen Saison. "Wie waren uns mit dem Spieler schon vor den Aufstiegsspielen einig. Er wäre auch zu uns gekommen, wären wir aufgestiegen", erklärt der Cottbuser Coach.

Wollitz verschiebt Trainingsauftakt

Für Euschen beginnt seine Zeit in Cottbus am 22. Juni. Dann starten die medizinischen Tests für alle Neuzugänge. Spieler, deren Verträge sich in der Lausitz verlängert haben, dürfen die Tests ein paar Tage später absolvieren. Denn offizieller Trainingsauftakt ist nun erst der 27. Juni. Ursprünglich sollte es am 23. Juni weitergehen, aber Wollitz hat den Urlaub für seine Spieler vier Tage verlängert. "Jetzt haben die Jungs immerhin knapp zwei Wochen frei. Das ist zwar immer noch zu wenig, aber irgendwann müssen wir starten."
 
Denn schon Ende Juli beginnt die neue Saison in der Regionalliga. Es bleiben also gerade einmal vier Wochen, um das neue Team in Schwung zu bringen. "Das ist eine schwierige Situation. Aber wir haben das ja auch in der alten Saison gesehen. Der Saisonstart ist nicht ganz so wichtig. Wichtig ist hintenraus."
 
Nach fünf Spieltagen hatte Energie im vergangenen Sommer acht Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Am Ende der Saison hatten die Lausitzer sieben Zähler Vorsprung auf Rang zwei. "Wir müssen aufpassen, dass in Cottbus nicht gleich wieder Unruhe aufkommt, wenn es am Anfang nicht so läuft. Mit Qualität im Kader kann man alles korrigieren."

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Diverse Testspiele geplant

Nach dem Trainingsauftakt stehen dann vier Tests gegen unterklassige Mannschaften an. Am 1. Juli soll beim Landesklasse-Vertreter Bad Liebenwerda gespielt werden. Danach sind Partien gegen Bergen (2. Juli), Sielow (7. Juli) und Lübbenau (8. Juli) geplant. Die Generalprobe ist für den 21.7 oder 22.7 geplant. Der Gegner wird noch gesucht.
 
Außerdem soll es auch Freundschaftsspiele gegen ein Team aus der ersten polnischen Liga und der zweiten dänischen Liga geben. "Die Verträge sind aber noch nicht unterschrieben", so Wollitz.
 
Das gilt auch für etwa die Hälfte des neuen Kaders. Solange der nicht steht, will Claus-Dieter Wollitz auch kein Saisonziel benennen. "Wir hatten in der alten Spielzeit sicher nicht den besten Kader. Aber wir haben die Spieler am besten entwickelt. Deshalb waren wir Erster. Vielleicht gelingt uns das ja auch in der neuen Saison", hofft der Energie-Trainer.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.06.23, 16:30 Uhr