Emilia Hirche (Hamburger SV, l.) und Marlies Sänger (FC Viktoria Berlin, r.) im Zweikampf. Quelle: imago images/foto2press

Trotz 0:3 im Aufstiegs-Hinspiel FC Viktoria hält an Hoffnung auf zweite Liga fest

Stand: 16.06.2023 14:15 Uhr

Viktoria Berlin steht vor einer schweren Aufgabe: Die Fußballerinnen müssen einen 0:3-Rückstand aus dem Aufstiegs-Hinspiel wettmachen, um doch noch in die zweite Liga zu kommen. Hoffnung hat Viktoria dennoch - unter anderem wegen Turbine Potsdam.

Die Fußballerinnen von Viktoria Berlin brauchen viel Optimismus. Nach der deutlichen 0:3-Niederlage im ersten Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga beim Hamburger SV wirken die Chancen auf den Aufstieg gering. Aufgeben möchte bei den Himmelblauen aber noch niemand. "Der Glaube ist groß", sagt Weltmeisterin und Viktoria-Geschäftsführerin Ariane Hingst mit einem selbstbewussten Lächeln. "Das Wissen, was die Mannschaft für eine Qualität hat, ist da", sagt sie weiter.
 
Neben der Qualität wird es am Sonntag (17 Uhr) im Stadion Lichterfelde aber auch eine nötige Portion Spielglück brauchen, um das 0:3 aus der Auswärtspartie wettzumachen und doch noch den Aufstieg in die zweite Liga feiern zu können.

Viktoria Berlin (in blau) gegen den Hamburger SV (imago images/Oliver Baumgart)
Viktoria-Frauen verlieren Hinspiel um Zweitliga-Aufstieg

mehr

Viktoria auf der Suche nach Balance

In Hamburg taten sich die Berlinerinnen lange schwer und hatten Probleme, die von Hingst angesprochene Qualität auf den Platz zu bringen. "Man muss leider zusammenfassen, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht in der Lage war, ihre volle Leistung abzurufen", sagt die Weltmeisterin von 2003 und 2007. "Man muss aber auch dazu sagen, dass der HSV wirklich sehr gut in die Partie gekommen ist. Und man hat dann auch ein anderes Gesicht unsere Mannschaft in der zweiten Halbzeit gesehen. Es wurde mit viel mehr Mut gespielt und den braucht man auch, um in solchen Spielen bestehen zu können", sagt Hingst.
 
An die zweite Halbzeit wollen die Berlinerinnen nun also anknüpfen und den HSV, den Meister aus der Regionalliga Nord, nach Möglichkeit nicht wieder so gut starten lassen. Zeitgleich bremst Hingst aber auch die Euphorie: "Es ist wichtig, nicht kopflos anzurennen. Es wäre ein Fehler zu denken, man müsste in den ersten Minuten gleich drei Tore schießen", sagt Hingst. Vielmehr wolle man die Balance finden. Das soll bereits im Vorfeld durch Gespräche gelingen. Jede Spielerin müsse genau wissen, was ihre Aufgabe ist.

Viktorias Geschäftsführerin Sport Ariane Hingst (Quelle: dpa/Christian Charisius)
"Es kann sein, dass es nicht schön, aber spannend wird"

Die Frauen von Viktoria Berlin spielen um den Aufstieg in die 2. Liga. Vor den Spielen gegen den Hamburger SV spricht Viktoria-Geschäftsführerin Ariane Hingst über Druck, die Aufstiegsregelung und Wertschätzung für den Fußball der Frauen.mehr

Turbine Potsdam macht Hoffnung

Hinzu kommt - neben Mut und Spielglück - am Sonntag zusätzlich der Faktor Fans. Rund 2.500 Tickets sind bereits für das wichtigste Spiel der noch jungen Geschichte der Viktoria-Frauen nach der Umstrukturierung verkauft. "Ich hoffe, dass die Spielerinnen das genießen können und auch beflügelt werden", sagt Hingst. "Ich freue mich einfach, weil es ein würdiger Abschied der Saison ist - ganz unabhängig davon, wie das Spiel am Ende ausgeht."
 
Ein Spiel aus der jüngeren Vergangenheit dürfte den Berliner Fußballerinnen ebenfalls Mut machen. Erst vor einem Jahr scheiterten die Hamburgerinnen, weil sie das Rückspiel um den Aufstieg bei der zweiten Mannschaft von Turbine Potsdam mit 0:4 verloren.

Investorinnen bleiben wohl am Ball

Die üppige Unterstützung der Investorinnen soll im Übrigen auch im Falle eines Nichtaufstiegs bestehen bleiben. "Wir haben ja nie gesagt, dass es ein Muss ist, sofort im ersten Jahr aufzusteigen", sagt Hingst. Sie verspricht, dass es mit dem gleichen Support und dem gleichen Elan, Dinge im Frauenfußball verändern zu wollen, weitergehen werde.
 
Leichter werden dürfte der Aufstieg aus der drittklassigen Regionalliga in der kommenden Spielzeit allerdings nicht werden. Auch Hertha BSC und der 1. FC Union werden dann ihre Frauen-Mannschaften mit neuer Ausstattung und großen Zielen in die Saison schicken. Nicht nur deshalb hoffen sie bei Viktoria, doch noch jetzt den Aufstieg zu schaffen. Dafür bleiben sie optimistisch.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.06.23, 10:15 Uhr