HSV-Stürmer Robert Glatzel im Zweikampf mit Hannovers Bright Arrey-Mbi

2. Bundesliga Hannover 96 will Greuther Fürth im Verfolgerduell überholen

Stand: 16.02.2024 07:54 Uhr

Hannover 96 will seine Siegesserie in der 2. Liga fortsetzen und mit einem Dreier im Verfolgerduell mit Greuther Fürth temporär auf Rang drei springen. Trainer Stefan Leitl kann sich über den formstarken Sebastian Ernst freuen, muss gegen sein Ex-Team in der Defensive aber erneut umbauen.

Von Tobias Knaack

Die Freude über den 4:3-Auswärtssieg beim HSV und den endgültigen Anschluss an die Aufstiegsränge wurde durch die Verletzung von Sei Muroya getrübt. Gerade hatte er noch das entscheidende vierte Tor für Ernst in der achten Minute der Nachspielzeit mit einer mustergültigen Flanke aufgelegt, da humpelte er wenig später vom Feld des Volksparkstadions.

Leitl muss die Defensive erneut umbauen

Der Rechtsverteidiger hatte sich in einem Zweikampf am Oberschenkel wehgetan und musste ausgewechselt werden. Wie die Niedersachsen mitteilten, fällt der Japaner "bis auf Weiteres mit einer strukturellen Muskel-Sehnen-Verletzung aus".

"Sein Ausfall wiegt natürlich auch deshalb schwer, weil er in einer richtig guten Verfassung war", sagte Leitl vor der heutigen Begegnung gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Greuther Fürth (18.30 Uhr, im NDR Livecenter). Der Coach wird seine ohnehin dezimierte Defensive - Derrick Köhn wechselte vor der HSV-Partie nach Istanbul und Marcel Halstenberg fehlt noch gesperrt - also erneut umbauen müssen.

Ernst als Sinnbild für Hannovers Aufschwung

Eine Abwehr, die beim stürmischen, aber labilen HSV trotz zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Führung mitunter ins Wanken geriet, aber hielt. Und die sich auf die wiedergewonnene Offensivpower der Mannschaft verlassen konnte. Ein Sinnbild für Hannovers Aufschwung ist Siegtorschütze Ernst: Hatte er beim souveränen 3:0 gegen Nürnberg schon eine starke Leistung gezeigt, allerdings noch reihenweise beste Chancen liegenlassen, erzielte er in Hamburg anderthalb Tore.

Im ersten Durchgang wurde seine Hereingabe von HSV-Verteidiger Gui Ramos ins eigene Tor abgefälscht, in der Nachspielzeit besorgte er den umjubelten Sieg - den dritten in Serie. "Ich fühle mich super wohl", sagte der 28-Jährige am Donnerstag.

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Systemumstellung hilft dem offensiven Mittelfeldspieler

Vor allem die Änderung des Spielsystems von einer Dreier- auf eine Viererabwehrkette mit davor stehender Mittelfeldraute kommt Ernst zugute, der sich fast auf den Tag genau vor zwei Jahren die Achillessehne gerissen und seit seiner Rückkehr vor einem Jahr schwergetan hatte.

In der neuen Formation läuft "Sebi", so sein Spitzname, als Achter oder Zehner auf. "Als es im Winter losging mit der Systemumstellung, habe ich wieder Extra-Mut gefasst. Ich kenne das System, es gibt einen Offensvispieler mehr", erklärte er auf der Vereinshomepage.

Wintervorbereitung als Fundament

Eine Analyse, die sein Coach teilt, der in der Wintervorbereitung ebenfalls die Grundlage für den Erfolg sieht: "Wir haben sehr intensiv gearbeitet", zudem sei das Team enger zusammengerückt. "Wir haben Bock, intensiven Fußball zu spielen - das haben wir uns erarbeitet."

Insbesondere gegen Nürnberg und in Hamburg passten die Abläufe bei den Niedersachsen. "Es klappt bei uns, wir spielen guten Fußball", sagte Ernst. Das Ergebnis: drei Siege und ein Remis aus den vier Partien in der Rückrunde. Mit dem Aufschwung der Mannschaft "kommt man selbst in einen Flow".

"Jeder ist bereit, Leistung zu bringen. Deswegen gewinnen wir Spiele und punkten kontinuierlich."
— 96-Trainer Stefan Leitl

Ohne Ernsts Entwicklung explizit zu nennen, sagte sein Coach: "Jeder hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Jeder ist bereit, Leistung zu bringen. Deswegen gewinnen wir aktuell Spiele und punkten kontinuierlich." Eine Mentalität, die nach dem Ausfall Muroyas gegen Fürth erneut gefordert sein wird.

Den von Ernst erwähnten "Flow" wollen die "Roten" nur zu gerne mit in die Partie gegen die Franken mitnehmen - sportlich, um Fürth und den HSV zu überholen. Und stimmungstechnisch, um weiter den fortwährenden Störfeuern rund um Präsident Martin Kind und den geplanten DFL-Investoren-Deal zu trotzen.

"Die Stimmung ist gut, wir haben Bock auf mehr", sagte der Offensivmann mehrdeutig. Denn wer weiß, wohin der seit Jahresbeginn anhaltende "Flow" 96 und Ernst noch hinträgt. Kurzfristig, so hoffen sie in Hannover, zum vierten Sieg in Serie.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 16.02.2024 | 21:17 Uhr