Trainer Jens Härtel von Eintracht Braunschweig

2. Bundesliga Eintracht Braunschweig in Elversberg: Härtel hofft auf Ketchupflaschen-Effekt

Stand: 20.10.2023 08:57 Uhr

Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig hofft heute Abend in der Partie bei Aufsteiger SV Elversberg auf den Befreiungsschlag. Sollte dieser dem seit sechs Spielen sieglosen Tabellenschlusslicht misslingen, könnte der Anschluss an die Nichtabstiegsplätze erst einmal verloren gehen.

Von Hanno Bode

Fußballer bedienen sich ja traditionell gerne Methaphern, um Dinge, die zuweilen sehr komplex sind, einfach zu veranschaulichen. Wenn ein Team beispielsweise sehr destruktiv zu Werke geht, heißt es gerne einmal, es hätte einen Lastwagen vor dem eigenen Strafraum geparkt. Ist eine Mannschaft sehr offensivfreudig, wird ihr gerne nachgesagt, sie brenne ein "Feuerwerk" ab. Und überhaupt: "Fußball ist wie eine Frikadelle - man weiß nie, was drin ist."

Dieser Satz stammt aus dem Munde des früheren Bundesliga-Stürmers Martin Driller (unter anderem FC St. Pauli) und beschreibt gewiss ganz gut, warum die angeblich "schönste Nebensache der Welt" so eine große Faszination auf so viele Menschen ausübt: Das Spiel mit dem runden Ball ist im Vergleich zu anderen Sportarten unberechenbarer und bringt immer wieder überraschende Resultate hervor.

Ein Tor und der Rest soll "nachrutschen"

Jens Härtel war bis dato noch nicht als Fußball-Philosoph in Erscheinung getreten. Der 54-Jährige ist ein ruhiger Vertreter seiner Zunft, in seiner Sprache immer klar. Nach der verlorenen Heimpartie am vergangenen Spieltag gegen den SC Paderborn, in dem seine Eintracht wieder einmal zu viele Chancen ausließ, versuchte dann aber auch der Trainer die Misere der "Löwen" bildlich darzustellen: "Ich hoffe auf den Ketchupflaschen-Effekt. Wenn es einmal klappt, dass der Rest dann auch nachrutscht und wir mehrere Tore machen."

Sturmtrio wartet noch auf ersten Saisontreffer

Gerade einmal sechs Treffer schlagen für den BTSV nach neun Partien zu Buche - Zweitliga-Minuswert. Dass der erfolgreichste Braunschweiger Schütze Anthony Ujah (drei Tore) wegen einer Schulter-Operation bis zum Jahresende ausfällt, macht die Mission "Befreiung aus dem Tabellenkeller" nicht einfacher. Zumal die anderen Mittelstürmer der Eintracht, Luc Ihorst, Rayan Philippe und Kaan Caliskaner, noch immer auf ihren Saison-Premierentreffer warten.

Und nun wartet im frechen Aufsteiger Elversberg, der bereits zwölf Zähler auf dem Konto hat, heute Abend (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) auch noch eine sehr schwere Auswärtsaufgabe auf die Niedersachsen.

BTSV droht Anschluss zu verlieren

Härtel betonte auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem Drittliga-Meister, wie sehr er die Arbeit von seinem Trainer-Kollegen Horst Steffen schätze und lobte den kommenden Gegner für dessen unbekümmerte und strukturierte Spielweise. Bei allem Respekt vor der SVE betonte der 54-Jährige aber auch: "Wir sehen Möglichkeiten, wie wir ihnen Probleme bereiten können. Für uns ist es wichtig, dass wir unser Ding umsetzen und in der letzten Konsequenz noch mal schärfer sind als in den letzten Wochen."

Das ist auch bitter nötig. Denn der bis dato jüngste - und auch bislang einzige - Sieg datiert vom dritten Spieltag (1:0 gegen Schalke). Bei einer Pleite in Elversberg könnte der Meister von 1967 erst einmal den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze verlieren, sollte die Konkurrenz im Tabellenkeller gleichzeitig punkten.

Härtel: "Uns nervt unsere Performance"

Gedankenspiele, mit denen sich Härtel, der noch das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung zu genießen scheint, nicht befassen möchte. "Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Und das ist unsere Performance. Und die nervt uns nicht erst seit dieser Woche, sondern seitdem wir auf dem letzten Tabellenplatz stehen. Wir wollen immer versuchen, das Maximum herauszuholen. Der Druck, den wir uns selbst machen, ist größer als der Druck, der irgendwo von draußen kommt", sagte der Trainer.

Bleibt abzuwarten, ob in Elversberg der erhoffte "Ketchupflaschen-Effekt" eintritt. Sollte das nicht der Fall sein, würde auf die Eintracht vielleicht die legendäre Aussage des früheren Bayern-Coaches Giovanni Trapattoni bei einer Pressekonferenz 1998 zutreffen: "Die waren schwach wie eine Flasche leer."

Trapattonis Abrechnung: "Was erlauben Strunz?"

Mögliche Aufstellungen:

SV Elversberg: Kristof - Vandermersch, Sickinger, Jäkel - Fellhauer, Jacobsen, Sahin, Neubauer - Feil, Schnellbacher, Rochelt
Eintracht Braunschweig: Hoffmann - Wiebe, Behrendt, Ivanov, Donkor - Krauße, Nikolaou Amyn, Helgasin, Krüger - Calikskaner

Dieses Thema im Programm:
Der NDR 2 Abend | 20.10.2023 | 19:00 Uhr