Hansa Rostock - Hamburger SV 2:3 3:2 bei Hansa Rostock: HSV spielt in Relegation um den Aufstieg

Stand: 16.05.2022 00:01 Uhr

Der HSV hat durch einen 3:2 (0:1)-Sieg bei Hansa Rostock am letzten Zweitliga-Spieltag Rang drei verteidigt. In der Relegation kämpfen die Hamburger nun gegen Hertha BSC um den Aufstieg.

Damit kommt es am kommenden Donnerstag in Berlin sowie vier Tage später in Hamburg (Anstoß jeweils 20.30 Uhr) zum Wiedersehen mit HSV-Vereinslegende Felix Magath, der mit der "Alten Dame" die Bundesliga-Saison nach einer 1:2-Pleite am Sonnabend bei Borussia Dortmund als 16. abgeschlossen hatte. Für die Hamburger ist Platz drei der größte Erfolg seit dem Abstieg vor vier Jahren. In den vergangenen drei Spielzeiten war der einstige Bundesliga-"Dino" jeweils Vierter geworden.

Und auch am Sonntagnachmittag hatte es zunächst danach ausgesehen, als sollte an der Elbe erneut das Murmeltier grüßen. Zur Pause lag das Team von Coach Tim Walter gegen Hansa mit 0:1 zurück und war zu diesem Zeitpunkt: Vierter.

Walter: "Wir sind noch nicht fertig"

"Wir hatten ein ganz, ganz schweres Spiel. Der Gegner hat uns insbesondere in der ersten Halbzeit vor große Probleme gestellt. Aber es war dann sinnbildlich für unsere ganze Saison, dass die Jungs niemals aufhören und immer wieder zurückkommen. Uns darf man nie abschreiben. Das haben wir heute wieder eindrucksvoll bewiesen. Darum bin ich total stolz auf meine Mannschaft und freue mich für den ganzen Verein", erklärte Walter im NDR Interview.

Mit Blick auf die Relegation gegen Hertha sagte der 46-Jährige: "Wir sind noch nicht fertig. Jetzt haben wir zwei Bonus-Spiele. Und wir wollen mehr."

Neidhart bringt Hansa in Führung

Als Walter diese Worte sagte, lag ein Nervenkrimi hinter ihm, der auch anders hätte ausgehen können. Den nach Rostock mitgereisten HSV-Fans war bereits nach 80 Sekunden zum ersten Mal das Herz in die Hose gerutscht, als Hansas Mittelfeldmann Lukas Fröde mit einem Kopfball den Querbalken des Gäste-Gehäuses traf.

Hatte Hamburg in dieser Szene noch Fortune, bestrafte bald darauf der pfeilschnelle Danylo Sikan eine weitere Unachtsamkeit in der Defensive des früheren Europapokalsiegers. Der Ukrainer schüttelte Kapitän Sebastian Schonlau nach einem Pass in die Gasse erstaunlich mühelos ab und legte quer zu Nico Neidhart, der den Ball nur noch ins verwaiste Tor schieben musste (13.).

HSV im Angriff harmlos

Einen solchen schnörkellosen Angriff blieb der HSV bis zur Halbzeit schuldig. Die Walter-Elf war nach dem Rückstand zwar tonangebend und hatte in den ersten 45 Minuten 60 Prozent Ballbesitz. In vorderster Front mangelte es ihr jedoch an Durchschlagskraft. Rostocks Keeper Markus Kolke musste vor der Halbzeit kein einziges Mal zur "'Krake" werden, wie der Kapitän ob seiner zuweilen spektakulären Reflexe gerufen wird.

Sein Gegenüber Daniel Heuer Fernandes bekam da schon mehr Gelegenheiten, seine Qualitäten unter Beweis zu stellen. Denn die Hausherren waren das gefährlichere Team und besaßen durch John Verhoek in der 33. Minute eine sehr gute Chance, auf 2:0 zu erhöhen. Der Niederländer verfehlte aus wenigen Metern knapp das Ziel.

Zur Pause war die Bundesliga für Hamburg in weite Ferne gerückt. Der punktgleiche Konkurrent Darmstadt 98 führte gegen den SC Paderborn bereits mit 3:0. Und Werder Bremen, mit drei Zählern Vorsprung vor dem HSV als Zweiter ins Saisonfinale gestartet, lag gegen Regensburg 1:0 vorn.

Glatzel trifft, Kittel verpasst HSV-Führung

Aber wie bereits so oft in dieser Spielzeit zeigte das Walter-Team Comeback-Qualitäten. Torjäger Robert Glatzel gelang fünf Minuten nach dem Wiederbeginn nach präziser Flanke von Mario Vuskovic per Kopf der Ausgleich. Dem 22. Saisontreffer des Angreifers folgte eine Schrecksekunde, als Svante Ingelsson frei vor Heuer Fernandes auftauchte, aber am Abwehrbein des Torstehers scheiterte (53.).

Dieser HSV, er ist nichts für schwache Nerven. Weiterer Beweis gefällig? Sonny Kittel lieferte ihn. In der 63. Minute verpasste es der Topscorer freistehend, die Gemütslage seiner Mannschaftskameraden und des Anhangs mit dem 2:1 zu beruhigen. Sein Schuss rollte am Pfosten vorbei.

Hansa in der Luft zu nachlässig

Da von Paderborn keine Hilfe mehr zu erwarten war - die Ostwestfalen lagen in Darmstadt weiter aussichtslos zurück - mussten die Hamburger dringend einen weiteren Treffer erzielen, um Rang drei zu verteidigen. Kein leichtes Unterfangen gegen eine Rostocker Mannschaft, die extrem konzentriert gegen den Ball arbeitete. Zumindest am Boden.

Denn nach einem kurz ausgeführten Eckball des HSV waren die Gastgeber ein zweites Mal an diesem Nachmittag nicht Herr der Lüfte. Schonlau konnte die Hereingabe von Ludovit Reis ohne große Gegenwehr einnicken. Der eingewechselte Mikkel Kaufmann sorgte kurz vor Ultimo mit dem 3:1 für die Entscheidung und ließ die Fans im Gästeblock singen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin."

So weit war es allerdings noch nicht. Denn Hansa konnte durch Fröde noch verkürzen (90.+1). So musste noch einmal gezittert werden. Aber wie bereits beschrieben: Dieser HSV ist nichts für schwache Nerven...

Spielstatistik FC Hansa Rostock - Hamburger SV

34.Spieltag, 15.05.2022 15:30 Uhr

FC Hansa Rostock 2
Hamburger SV 3

Tore:

  • 1:0 Neidhart (13.)
  • 1:1 Glatzel (50.)
  • 1:2 Schonlau (75.)
  • 1:3 M. Kaufmann (85.)
  • 2:3 Fröde (90. +1)

FC Hansa Rostock: Kolke - Neidhart (58. Meier), R. Malone, Roßbach, Rizzuto (40. Schwede) - Fröde, Rhein - Sikan (58. Breier), Bahn, Ingelsson (76. Omladic) - Verhoek (76. Munsy)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Vagnoman (65. Alidou), Vuskovic, Schonlau, Muheim - Meffert - Reis, Heyer - Jatta (89. David), Glatzel (89. Wintzheimer), Kittel (80. M. Kaufmann)

Zuschauer: 26150 (ausverkauft)

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 15.05.2022 | 22:30 Uhr