Jubel bei den Spielern von Hannover 96

Kantersieg gegen Osnabrück Hannover 96 feiert Torfestival und klopft oben an

Stand: 17.09.2023 22:52 Uhr

Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat das Niedersachsen-Duell am Sonnabend gegen den VfL Osnabrück mit 7:0 (2:0) gewonnen. Das Team von Stefan Leitl rückt in der Tabelle vor - und stürzt die Lila-Weißen immer tiefer in die Krise.

Von Florian Neuhauss

Eigentlich waren sich die beiden Clubs lange auf Augenhöhe begegnet. Doch dann schlug Hannovers Havard Nielsen zu (21.), Osnabrück vergab den möglichen Ausgleich und dann kam es für den Aufsteiger knüppeldick: Erst sah Niklas Wiemann nach Intervention des Videoassistenten wegen groben Foulspiels statt Gelb die Rote Karte (35.) und danach brachen alle Dämme. Nielsen (45.+1), Louis Schaub (58.), Cedric Teuchert mit einem Doppelpack (63./71.), Derrick Köhn (78.) und Andreas Voglsammer (81.) schossen den Kantersieg heraus.

Hannover hat ein Ausrufezeichen gesetzt und ist nun mit elf Punkten dran an den Aufstiegsplätzen. Der Zweitliga-Rückkehrer erlebt zum Start ins Unterhaus ein richtiges Waterloo. Mit einem Zähler und bereits 17 Gegentreffern nach sechs Spieltagen ist die Mannschaft von Trainer Tobias Schweinsteiger Letzter und hat schon fünf Punkte Rückstand ans rettende Ufer.

Nielsen bringt Hannover eiskalt in Führung

Trotz des schwachen Saisonstarts waren die Osnabrücker die Partie mit offenem Visier angegangen. Und auch wenn die eigenen Offensivbemühungen vom Ertrag her sehr überschaubar blieben, hatten sie zumindest den Effekt, den Gegner weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Für die gut 37.000 Zuschauenden war es zunächst weniger schön anzuschauen.

Grund zur Freude hatten die Anhänger der "Roten" aber in der 21. Minute. Osnabrück hatte eigentlich einen 96-Angriff unterbunden, verlor im Gegenpressing aber prompt wieder den Ball. Nun schaltete Hannover blitzschnell um. Schaub schickte Nielsen und der vollendete gekonnt mit dem ersten Kontakt - 1:0. Es war sein erster Saisontreffer.

VfL: Erst Großchance vergeben, dann Rot und Gegentor

Auf der anderen Seite musste Keeper Ron-Robert Zieler in der 25. Minute erstmals wirklich eingreifen, hatte mit dem Schlenzer von Lukas Kunze jedoch keine Probleme. Zwei Zeigerumdrehungen später stand nach einem Querschläger Noel Niemann plötzlich frei vor dem Weltmeister von 2014, schoss aber vorbei.

Es hätte der erste Schritt zur Wende sein können. Was folgte, war jedoch der Anfang vom Ende: Wiemann hatte nach einem Foul an Nielsen in der 35. Minute zunächst Gelb gesehen. Doch dann meldete sich Videoassistent Sven Jablonski. Weil der Osnabrücker den Norweger mit offener Sohle an der Wade getroffen hatte, zückte Schiedsrichter Robin Braun wegen groben Foulspiels die Rote Karte.

Michael Maske, Sportschau, 17.09.2023 16:18 Uhr
Michael Maske, Sportschau, 17.09.2023 16:31 Uhr

Und dann fiel auch noch das 2:0. Diesmal ging es in der VfL-Abwehr hin und her - der Ball landete bei Nielsen und der zeigte erneut keine Nerven (45.+1). Und wäre wenig später Torhüter Lennart Grill nicht bei einer Hannoveraner Doppelchance zur Stelle gewesen, hätte es zur Pause sogar 0:3 gestanden.

Spannung? Hannover überfordert Osnabrück

Geschlagen geben wollten sich die Osnabrücker aber natürlich noch nicht. Trainer Schweinsteiger, der nach dem Platzverweis schon einmal gewechselt hatte, stellte in der Pause noch zweimal um. Und um ein Haar wäre in der 54. Minute noch mal Spannung aufgekommen. Nach einem Fehler im 96-Spielaufbau tauchte Dave Gnaase plötzlich vor Zieler auf - scheiterte aber am Torwart (54.).

Besser machte es wieder Hannover - zumal sich Osnabrück hinten weiter zu viele Fehler leistete. Schaub bedankte sich mit dem 3:0, sein Schuss sprang vom Innenpfosten ins Netz (59.). Nur vier Minuten später stand es schon 4:0. Wieder patzte Osnabrück und am Ende des Konters schob Teuchert gekonnt ein (63.). VfL-Torhüter Grill konnte einem leidtun.

Kurz darauf gab es nach einem Foul von Florian Kleinhansl an Sei Muroya auch noch Elfmeter für die "Roten": Teuchert trat an, verlud Grill und stellte auf 5:0 (70.). Und die Überforderung des Aufsteigers nahm noch deutlichere Züge an: Köhn machte mit einem harten Schuss unter die Latte das halbe Dutzend voll (77.), Joker Voglsammer erhöhte noch auf 7:0 (80.). Und es hätten sogar noch mehr Tore sein können. Aber der Jubel und auch die Enttäuschung waren so schon groß genug.