
Fußball | Amateure Zehn Euro mehr für Schiedsrichter in Sachsen? – Verband tagt am Wochenende
Der Bayerische Landesverband erhöht die Spesen seiner Schiedsrichter deutlich und will damit Referees zurückgewinnen. Gibt es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ähnliche Gedanken?
Ohne sie geht es nicht: die Schiedsrichter. Woche für Woche sind deutschlandweit 55.000 Unparteiische auf den Fußballplätzen in Deutschland im Einsatz. Über 3.000 sind es in Sachsen, 1200 in Thüringen und rund 1300 Referees in Sachsen-Anhalt.
Um die vielen Spiele jedes Wochenende unproblematisch abzudecken, wären mehr nötig, darin sind sich die drei mitteldeutschen Landesverbände einig. "Wir haben die gleichen Probleme, wie alle Verbände. Jeder Schiedsrichter, der dazu kommt, hilft weiter", sagt Markus Scheibel, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses beim Fußballverband Sachsen-Anhalt, auf Anfrage von "Sport im Osten".
Schiris in Bayern bekommen deutlich mehr
Der Bayerische Fußball-Verband will dem Trend sinkender Zahlen mit höheren Spesen entgegenwirken. Bayerns Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bekommen ab der neuen Saison deutlich mehr Geld. So erhalten Unparteiische künftig durchschnittlich 52,93 Euro statt bisher 33,62 Euro pro Spielleitung. Der Spesensatz für Assistentinnen und Assistenten wird im Mittel von 25,83 Euro auf 36,11 Euro angehoben.
Wird darüber auch in Mitteldeutschland diskutiert? "Ja", sagt Harald Sather, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Sächsischen Fußball-Verband. Und in Sachsen könnte die Entscheidung über eine Erhöhung schon am Wochenende fallen. Dann trifft sich der SFV-Vorstand in Bautzen und wird auch über einen Antrag, den Schiedsrichtern und Assistenten zehn Euro mehr pro Einsatz zu zahlen, beraten. "Ob der Antrag nur diskutiert oder gleich beschlossen wird, wird sich zeigen", sagt Sather. Gelten soll die neue Entlohnung ab 1. Juli 2023.
"Selbst wenn es so kommt, sind wir noch weit von den Bayern entfernt", so Sather. Ein Referee auf Kreisebene erhält laut SFV-Homepage zwischen 10 und 30 Euro, in der Regionalliga sind es 240 Euro, für ein Bundesliga-Spiel gibt es 5.000 Euro Entschädigung pro Spiel. Zudem wird die Fahrt mit 30 Cent pro Kilometer vergütet.
Thüringen: Letzte Erhöhung 2021
In Thüringen ist die Entlohnung für Schiedsrichter 2021 auf dem letzten Verbandstag angehoben worden, erzählt Volker Westhaus, verantwortlich für das Schiedsrichterwesen beim Thüringer Fußballverband. Es werde beim nächsten Verbandstag sicher wieder Thema sein, glaubt Westhaus, der auch auf gute regionale Aktionen, um Schiedsrichter zu werben, verweist. In Thüringen beginnen die Spesen bei 15 - 20 Euro pro Spiel in der Kreisklasse zuzüglich 0,30 Euro Fahrtkosten und steigen, je höher die Spielklasse.
Sachsen-Anhalt: Arbeitsgruppe zum Schiedsrichter-Soll
in Sachsen-Anhalt gibt eine Arbeitsgruppe "Schiedsrichter-Soll", die vom Präsidium einberufen wurde und sich auch mit dem Thema Geld beschäftigt. Es seien Workshops mit Vereinen durchgeführt worden, so Scheibel, die Ergebnisse lägen aber noch nicht vor.
Ähnlich wie in Sachsen und Thüringen bekommen Schiedsrichter eine Entschädigung, die sich an der Spielklasse orientiert.

Schild am Spielfeldrand mit der Aufschrift "Wer den Schiedsrichter beschimpft und beleidigt, muß mit dem Verweis vom Sportplatz rechnen".
Mehrkosten für Vereine
Die Kosten für das Schiedsrichtertrio wird von den Vereinen übernommen. Sollte der Vorstand des Sächsischen Fußballverbandes, dem Antrag der Erhöhung zustimmen, müssen sich die Klubs in Sachsen auf 30 Euro Mehrkosten pro Spiel einstellen. Ein Kreisliga-Vertreter muss im Jahr mit etwa 500 bis 600 Euro Mehrkosten rechnen. Momentan kostet die Vereine, der Einsatz des Schiedsrichter-Trios auf Kreisebene um die 100 Euro. In der Landesliga sind im Durchschnitt locker 200 Euro pro Partie fällig.
sst