Torszene im Fußball

Fußball | Bundesliga Wut, Energie und Neuzugang Openda - RB Leipzig bejubelt ersten Heimsieg

Stand: 26.08.2023 17:58 Uhr

Mit einem 5:1 nach 0:1- Rückstand hat RB Leipzig am Freitagabend den VfB Stuttgart überrollt. Einer der Spieler der Partie war RBL-Neuzugang Lois Openda - der schon wieder traf. Es gab auch Ärger, und der half den Leipzigern, wie Kapitän Willi Orban nach dem Spiel erklärte.

Hat sich RB Leipzig da ein neues Kopfballungeheuer geholt? Zwei Tore in zwei Bundesliga-Spielen, zweimal mit dem Kopf – die Quote stimmt bei Leipzigs Neuzugang. Überraschend: Nicht 1,94-Meter-Riese Benjamin Sesko knipste doppelt mit dem Kopf, sondern der nur 1,77 Meter kleine Lois Openda.

Openda: "Kann ziemlich gut springen"

"Ja, besonders groß bin ich nicht"“, lacht Openda nach dem 5:1-Heimsieg am Freitag (25.08.2023) gegen Stuttgart. "Aber ich kann ziemlich gut springen." Bei der Leipziger Niederlage in Leverkusen in der Vorwoche köpfte der Offensiv-Neuzugang aus Belgien bereits zum 2:3-Endstand ein. Beim 5:1 gegen Stuttgart machte er das vorentscheidende 3:1 – wieder per Kopf. Auch wenn man die Kopfballstärke bei einem 1,77-Meter-Mann nicht erwartet: Ganz überraschend kommen die Kopfballtore aber nicht: Immerhin zwölf der mittlerweile 67 Tore seiner Karriere erzielte Openda per Kopf.

Rose: "In Frankreich wird ähnlich intensiv gespielt"

Überraschend ist da schon eher, wie gut der 23-Jährige schon ins Spiel der Leipziger passt. In allen drei Saisonspielen durfte er von Beginn an ran, mit acht Torschüssen in den beiden Bundesliga-Spielen zählt er zu den offensiven Aktivposten der Leipziger. "Die Tendenz ist bei ihm sehr positiv. Ich freue mich, dass er heute getroffen hat. Ich hoffe, dass er weiter Fahrt aufnimmt", lobte RBL-Trainer Rose nach dem Sieg gegen Stuttgart. Openda war für kolportierte 43 Millionen Euro aus der französischen Ligue 1 vom RC Lens nach Leipzig gewechselt.

RB Leipzig gegen VfB Stuttgart Jubel RBL 5:1 Sieg

Openda (Mitte) jubelt nach dem Spiel vor den Fans.

Für Rose kommt es nicht überraschend, dass der Rechtsfuß so gut einschlägt: "Ich glaube, in Frankreich wird ähnlich intensiver Fußball gespielt, Lens hat eine ähnlich intensive Spielanlage gehabt wie wir."

Openda: Variabel, schnell - aber nicht alles klappt

Wie in Lens, wo Openda gleich in seiner ersten Saison 21 Tore machte, glänze der belgische Nationalspieler auch in Leipzig durch hohe Variabilität. Von seinen 21 Toren in Lens erzielte der Mittelstürmer sieben mit dem starken rechten, sogar acht mit dem eher schwächeren linken Fuß und sechs per Kopf. Variabel, rasend schnell im Kopf und mit dem Fuß – seine Qualitäten sind auch in Leipzig schon zu spüren. Auch, wenn noch nicht alles klappt, wie er in Leverkusen zeigte. Da hatte er das 3:3 auf dem Fuß, scheiterte in Slapstick-Manier nach einer Drehung aber am Pfosten.

RB Leipzig gegen VfB Tor 3:1 Openda

Opendas Tor zum 3:! für RBL gegen Stuttgart.

Orban: "Er ist am weitesten"

"Ich weiß nicht genau, was bei Lois da im Kopf vorging", sagte Nationalspieler Benjamin Henrichs nach dem Leverkusen-Spiel. Leipzigs Abwehrchef Willi Orban weiß aber, dass die Leipziger noch viel Freude haben werden am Offensiv-Juwel: "Von den Neuzugängen ist er am weitesten", sagte Orban nach dem Stuttgart-Spiel. "Er ist unheimlich clever im Zweikampf, hat eine gute Physis. Auch im Abschluss. Er ist clever vor dem Tor", erklärte Leipzigs Kapitän.

Vier Mal meldet sich der VAR

Und ganz ungewollt hatte Openda auch seinen Anteil daran, dass Leipzig den VfB Stuttgart am Freitag mit einem 5:0-Lauf in 25 Minuten der zweiten Halbzeit geradezu überrollte. Denn auch Openda war in einen von insgesamt vier Eingriffen des Video Assistant Referees verwickelt. Ein Tor von ihm zum vermeintlichen 2:1 wurde wegen Abseits aberkannt. Einer von mehreren VAR-Aufregern im Spiel. Ein anderer war ein nicht gegebener Elfmeter für Leipzig zum Ende der ersten Halbzeit.

RB Leipzig gegen VfB Tor 3:1 Openda

Häufige Einblendung im RBL-Spiel gegen Stuttgart.

Orban: "Strittige Szene hat uns getriggert"

"Die strittige Szene hat uns noch ein bisschen getriggert, vor allem den Trainer, der sauer war", sagte Orban später zu einem Ausraster von Rose nach der Elfmeter-Situation und erklärte: "Diese Momente, die Dich emotional triggern, helfen Dir, eine gesunde Aggressivität reinzubekommen ins Spiel." Und auch Openda sagte zum Siegeslauf in der zweiten Halbzeit: "Es war eine Frage der Mentalität, nicht der Taktik."

Einer Frage der Mentalität – und der Energie, wie Coach Rose sagte: „Wir waren schon in der ersten Halbzeit sehr dominant. In der zweiten Hälfte haben die Jungs dann ein Feuerwerk abgebrannt. Das war sehr stark.“

Rose erneuert VAR-Kritik: "Es bleibt ein Rätsel"

Auch Rose sprühte vor Energie, wie Referee Frank Willenborg in der Halbzeitpause zu spüren bekam. Nach dem VAR-Entscheid gegen einen Leipziger Elfmeter schnaubte Rose vor Wut – und sah dafür Gelb. Nach dem Spiel entschuldigte sich Rose: "Das war komplett obendrüber. Das gehört sich nicht. Und der Schiedsrichter war auch der falsche Adressat." Denn: Seine Kritik am VAR erneuerte der Leipziger Coach aber.

RB Leipzig gegen VfB Stuttgart Orban Guirassy Willenborg

Foul oder nicht Foul? Die strittige Szene zwischen Orban, Poulsen und Guirassy.

Nachdem Orban von VfB-Angreifer Serhou Guirassy im Strafraum umgerissen wurde, dauerte es lange, ehe der VAR entschied, dass Leipzigs Yussuf Poulsen den Stuttgarter zuvor regelwidrig aus dem Gleichgewicht gebracht hatte: "Es bleibt ein Rätsel. Es muss Elfmeter geben. Aber dann sucht der VAR fünf Minuten, ob es vielleicht ein Foul von Poulsen war. Wenn ich nach zehn Sekunden sage, der Referee hat richtiggelegen, ist das okay für mich. Aber fünf Minuten zu suchen …"

So blieb die Freude über den Leipziger Sieg zumindest beim RBL-Trainer nicht ganz ungetrübt. Leipzigs Neuzugang Openda war jedoch komplett zufrieden. Und das kann er auch – nach zwei Toren in zwei Bundesliga-Spielen und zweimal mit dem Kopf.

-------------------
Dirk Hofmeister

Stimmen zum Spiel