Stefan Reisinger, Trainer Hallescher FC, vor Vereinslogo

Fußball | 3. Liga Voller "Adrenalin" in die Mission Klassenerhalt – Stefan Reisinger beim HFC vorgestellt

Stand: 03.04.2024 14:58 Uhr

Stefan Reisinger soll den Halleschen FC vor dem Absturz in die Regionalliga bewahren. Wie gut, dass er die Liga aus dem "Effeff" kennt. Allerdings muss sich der neue Cheftrainer für seinen offiziellen Start noch bis Freitag gedulden.

Lange hielt sich Stefan Reisinger nicht mit Begrüßungsformeln auf. "Es wird eine schwierige Aufgabe, aber ich bin überzeugt, hier etwas bewegen zu können", sagte der neue Cheftrainer des Halleschen FC bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch (03.04.2024). In der Tat steht Reisinger vor einer Mammutaufgabe. Schließlich gilt es, die Saalestädter nach zwölf Jahren vor dem Absturz in die Regionalliga zu bewahren. Seit dem vergangenen Spieltag und der 0:2-Niederlage gegen Regensburg steht der HFC auf einem Abstiegsplatz mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.

Vorstellung von neuem HFC-Cheftrainer Stefan Reisinger

Ich kenne alle Spieler, habe mit einigen schon zusammengearbeitet, gegen andere noch gespielt. Stefan Reisinger | Cheftrainer Hallescher FC

Der 42-Jährige, für den Halle die erste Station als Cheftrainer ist, kann dabei vor allem auf seinen Erfahrungsschatz setzen. Reisinger war bis Dezember 2023 als Co-Trainer bei Ligakonkurrent 1860 München unter Vertrag, stand selbst als aktiver Profi in über 300 Spielen von der Bundesliga bis in die 3. Liga auf dem Rasen. Viel Eingewöhnung wird er nicht brauchen. "Ich kenne alle Spieler, habe mit einigen schon zusammengearbeitet, gegen andere noch gespielt", blickte Reisinger voraus.

Co-Trainer Stefan REISINGER

Stefan Reisinger arbeitete zuletzt als Co-Trainer bei 1860 München. Zuvor war er bereits beim KFC Uerdingen aktiv.

HFC-Präsident Fox: "Energie und Vertrautheit"

Das war auch für den HFC bei der Suche nach einem Nachfolger für den am Ostermontag entlassenen Sreto Ristic offenbar der ausschlaggebende Punkt. Reisinger kenne "die Liga aus dem Effeff", lobte HFC-Präsident Jürgen Fox. Er stehe für "Energie und Vertrautheit mit den Spielern." Nun sei er sofort gefordert, dem Team neues Leben einzuhauchen und sich "in die Fähigkeiten der Spielern hineinzubeamen."

"Ich musste nicht lange überlegen"

Denn grundsätzlich vertraue man der Mannschaft, betonte Fox. Die Trennung von Ristic bedauere er zwar, letztlich sei diese aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse aber unausweichlich gewesen. Warum der HFC trotz zwischenzeitlich guter Spiele derart ins Straucheln gekommen ist, sei auch für ihn kaum zu erklären. Übrigens fehlte Thomas Sobotzik auf dem Podium. Präsident Fox ließ den Sportdirektor aufgrund eines "lange geplanten, wichtigen Termins für die Perspektive des Klubs" entschuldigen.

"Wir leben im Hier und Jetzt"

Viel Zeit bleibt Reisinger nicht, um die schlingernde Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Auch, weil sein Vertrag erst ab Freitag gilt, er dementsprechend auch erst dann das Training vor dem wegweisenden Heimspiel gegen Aufstiegsanwärter Ulm am Sonntagabend (19:30 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) leiten kann. Dass er seine neue Aufgabe voller "Adrenalin" angeht, steht dagegen außer Frage. "Ich brenne darauf, den Rasen zu betreten und will sofort anpacken."

Philosophie zweitrangig

Baustellen gibt es in der Tat zur Genüge beim HFC. Allen voran die Abwehr – mit 60 Gegentreffern die Schießbude der Liga – muss stabilisiert werden. "Es ist klar, dass wir uns im defensiven Bereich optimieren müssen", forderte Reisinger. "Der Fokus geht jetzt darauf, mit Halle erfolgreich zu sein und den Klassenerhalt zu sichern." Deshalb werde er auch seine Philosophie zunächst hinten anstellen. Wie genau diese aussieht, verriet er zwar nicht, "Emotionalität" und "Teamplay" sollen aber tragende Säulen in den verbleibenden sieben Spielen einnehmen.

3. Liga: Hallescher FC verliert beim neuen Spitzenreiter Regensburg

Zunächst einmal sollen viele persönliche Gespräche geführt, die Spieler nach den jüngsten Enttäuschungen wieder mental aufgebaut werden. "Alle müssen jetzt dabei sein. Vom Trainerteam bis zu den Fans. Aber wenn wir so auftreten, wie ich mir das vorstelle, wird das auch passieren", ist sich Reisinger sicher. Auch erste Personalentscheidung konnte er bereits verkünden. Die noch von Ristic aussortierten Profis Andor Bolyki, Henry Jon Crosthwaite und Jordi Wegmann werden auch weiterhin außen vor bleiben.

Reisinger "zweites Engagement" beim HFC

An welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um einen kriselnden Drittligisten wieder auf Kurs zu bringen, ist Reisinger darüber hinaus nicht neu – zumindest virtuell. Schon beim DFB-Fußballlehrer-Lehrgang den er – neben Chemie-Trainer Miroslav Jagatic – auch mit mit seinem künftigen Co-Trainer Francisco "Paco" Vaz abgeschlossen hatte, wurde ihm der HFC in einer theoretischen Simulation zugelost, um die Rot-Weißen wieder in die Spur zu bringen.

"Ich musste den Verein analysieren und habe schon damals gesehen, dass Potential vorhanden ist", schmunzelte Reisinger. Auch damals hieß der nächste Gegner SSV Ulm. Wenn das mal kein gutes Omen für den neuen Cheftrainer des Halleschen FC ist.

jsc