Handball | Bundesliga SC Magdeburg führt Schlusslicht Hamm-Westfalen vor

Stand: 19.03.2023 18:02 Uhr

Der SC Magdeburg ist nach der bitteren Niederlage gegen Hannover Burgdorf mit Wut im Bauch zum ASV Hamm-Westfalen gefahren und hat eine starke Reaktion gezeigt. Der 36:27-Sieg hätte noch deutlich höher ausfallen können, hätte der Deutsche Meister nicht schon nach 40 Minuten den Fuß vom Gas genommen.

Der SC Magdeburg hat nach der ärgerlichen Pleite gegen Hannover-Burgdorf Wiedergutmachung betrieben und das Schlusslicht ASV Hamm-Westfalen deutlich mit 36:27 (16:8) geschlagen. Mit dem 17. Sieg im 22. Spiel rückt man mit einem Nachholspiel in der Hinterhand damit zwei Punkte auf die Rhein-Neckar Löwen und vier Punkte auf Tabellenführer Füchse Berlin heran.

Magdeburg überrollte das Schlusslicht

Nach anfänglichen Magdeburger Anlaufschwierigkeiten, in denen Hamm sogar kurzzeitig 2:1 führte, kam der deutsche Meister ab der 6. Minute so richtig ins Rollen. Mit sechs Toren in Folge brachten sich die Magdeburger früh auf die Siegerstraße und führten so bereits in der 14. Minute mit fünf Toren Vorsprung (7:2). Den Westfalen konnte man in dieser Phase nicht einmal viel vorwerfen. Beim SCM gelang einfach alles. Alleine Kay Smits, der mit insgesamt neun Toren Spieler des Spiels war, spielte eine überragende erste Halbzeit und war an sieben der ersten neun Tore direkt beteiligt.

Bezeichnend war, dass es nicht ASV-Trainer Michael Lerscht, sondern SCM-Coach Bennett Wiegert war, der nach 27 Minuten im Stand von 13:6 die erste Auszeit nahm. Wiegerts Mannschaft hatte in den letzten Minuten der ersten Halbzeit ein paar Gänge runter geschaltet und ist immer lässiger geworden. Wiegert appellierte an sein Team, das hohe Tempo aus den ersten 25 Minuten aufrecht zu erhalten, um die Hausherren nicht unnötig ins Spiel zu lassen. Der Appell zeigte Wirkung und Magdeburg ging mit einer komfortablen Acht-Tore-Führung (16:8) in die Pause.

SCM nahm Fuß vom Gas

In der zweiten Halbzeit sorgte der SCM früh für die Entscheidung. Mike Jensen hielt zwei Siebenmeter und wehrte sechs der 16 Torwürfe ab. Auf der anderen Seite erhöhte Oscar Bergendahl in der 40. Minute auf die erste Zwölf-Tore-Führung des Spiels. Hamm war heillos überfordert von den sauber herausgespielten Angriffen des Klub-Weltmeisters und hätte sich ohne eine Intervention ihres Trainers wohl vollkommen ergeben. Erst die deutliche Ansprache von Lerscht festigte die zwischenzeitlich gebrochene Moral seiner Spieler: "Ich hab kein Bock auf diese Scheiße mit dem Kopf runter! Hört auf damit, das sind wir nicht!"

Mike Jensen, SC Magdeburg, 01 jubelt nach gehaltenem 7-Meter.

Mike Jensen war wieder einmal ein ganz sicherer Rückhalt. Wenn er im Tor stand, war der Kasten wie zugemauert.

In den nächsten Minuten gelang den Hausherren immer mehr. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass der SC Magdeburg in Anbetracht der komfortablen Führung nicht mehr mit der vollen Konsequenz in die Zweikämpfe ging. Wiegert versuchte kurz vor Schluss nochmal, seine Spieler an ihrem Ehrgeiz zu packen: "Wir machen ein sehr gutes Spiel und das will ich auch auf der Anzeigetafel sehen." Seine Bemühungen waren aber vergeblich, denn so richtig in Fahrt kam seine Mannschaft nach der 40. Minute nicht mehr. So ging das Spiel mit einem noch vergleichsweise milden Neun-Tore-Abstand zu Ende.

Ausblick

Der SCM hat mit dem Sieg den Patzer der Rhein-Neckar Löwen beim SC DHfK Leipzig ausgenutzt und ist auf zwei Punkte auf den Zweitplatzierten herangerückt. Tabellenführer Füchse Berlin hatte bisher ein Spiel mehr und ist weiterhin vier Punkte entfernt.

Für den ASV Hamm-Westfalen wird das Eis im Abstiegskampf immer dünner. Am Donnerstag (23.03., 19:05 Uhr) geht es ein paar Kilometer südlich ins Bergische Land zum BHC. Der SC Magdeburg empfängt am Sonntag (26.03., 16:05 Uhr) den VfL Gummersbach.

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jas