Lukas Dauser

Turnen | Barren Lukas Dauser erster deutscher Weltmeister seit 2007

Stand: 08.10.2023 17:34 Uhr

Lukas Dauser hat es geschafft: Als erster deutscher Turner seit 2007 gewinnt er Gold bei einer Weltmeisterschaft. Sein Fokus ist schon auf das nächste Großereignis gerichtet.

Lukas Dauser ist auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Der 30 Jahre alte Turner vom SV Halle gewann bei den Weltmeisterschaften als erster Deutscher seit Fabian Hambüchen 2007 WM-Gold. Nach jeweils Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio und den Welttitelkämpfen im vorigen Jahr siegte Dauser am Sonntag (8. Oktober) in Antwerpen mit 15,400 Punkten am Barren. Nach seiner exzellenten Übung schrie Dauser seine Freude heraus und jubelte ausgelassen. Zweiter wurde Shi Cong aus China mit 15,066 Punkten vor dem Japaner Kaito Sugimoto (15,000). Den letzten deutschen WM-Titel an diesem Gerät hatte 1985 der Cottbuser Sylvio Kroll geholt.

Aus einem Tief herausgekämpft

Dauser hatte schon bei seinen drei vorherigen Auftritten in Antwerpen im Rahmen von Mehrkämpfen mit 15,300, 15,366 und 15,400 Punkten jeweils die höchsten Wertungen aller Starter erhalten. Der als Perfektionist geltende Turner, der seit mehreren Jahren in Halle/Saale lebt und bei Hubert Brylok trainiert, hatte sich dennoch nicht als Top-Anwärter auf den Titel gesehen. "Im Finale sind acht Leute, die besten acht Leute auf der Welt an diesem Gerät. Wir sind alle einen halben Punkt auseinander. Jeder kleine Fehler kann entscheidend sein. Deswegen sehe ich mich in keiner Favoritenrolle", hatte er vor dem Finale erklärt.

Bis zu den Weltmeisterschaften hatte sich Dauser durch ein Tief gekämpft. Wegen eines Muskelbündelrisses in der Schulter konnte er lange nicht richtig trainieren und musste auf die Europameisterschaften im April im türkischen Antalya sowie die deutschen Meisterschaften im Juli in Düsseldorf verzichten. Auch im Privatleben musste er ein paar Schwierigkeiten überwinden, nachdem seine Frau über die Bundeswehr nach Hannover versetzt worden ist und er deswegen erstmals seit zehn Jahren wieder allein lebt und eine Fernbeziehung führt.

Nächstes Ziel: Olympia 2024 in Paris

Seine Karriere plant der Sportsoldat im Rang eines Stabsunteroffiziers vorerst nur bis zu den Olympischen Spielen in Paris, für die er sich in Antwerpen mit dem Team qualifiziert hat. Bis dahin wolle er alles reinhauen, gut trainieren, mit Leidenschaft und Spaß dabei sein. "Das ist das, was in den nächsten Monaten für mich zählt", erklärte Dauser.

dpa