Niklas Hauptmann (27, Dresden) trifft zum 0:1 und jubelt mit den Teamkollegen

Fußball | 3. Liga Hauptmann, Herrmann, Hallelujah – Dynamo-Glückseligkeit zum Jahresausklang

Stand: 21.12.2023 12:36 Uhr

Der Eisenschädel von Niklas Hauptmann bescherte Dynamo Dresden den perfekten Abschluss eines bemerkenswerten Drittliga-Jahres. Zudem feierte ein Youngster sein unverhofftes Debüt. Trainer und Kapitän waren voll des Lobes für den SGD-Auftritt auf der Bielefelder Alm. Die Schwarz-Gelben sind auf Kurs, aber noch längst nicht zufrieden.

Es schüttete noch immer wie aus Kübeln auf der Bielefelder Alm, aber davon ließen sich die Profis der SG Dynamo Dresden nicht vergraulen – zu gut tat dieses minutenlange Bad in der Menge unmittelbar vor dem mit gut 2.000 pitschnassen Auswärtsfans gefüllten Gästeblock. Und das am Mittwochabend, vier Tage vor Weihnachten, knapp 500 Kilometer entfernt der Heimat.

SGD-Torschütze Hauptmann: "Geiles Gefühl"

Beachtliches Polster auf den Relegationsrang

"Was heute hier wieder passiert ist, das ist Dynamo Dresden", frohlockte ein seliger Kapitän Stefan Kutschke nachher ins MDR-Mikrofon. Berechtigterweise gab es einiges zu feiern – in allererster Linie das hart erkämpfe, aber "absolut verdiente" (O-Ton Kutschke) 1:0 beim seit Herbst deutlich stabiler auftretenden Zweitliga-Absteiger Arminia.

Dynamo Dresden krönt das Jahr mit Sieg in Bielefeld

Niklas Hauptmanns Eisenschädel in der 78. Minute nach Jakob Lemmers "scharf reingeknallter" Eingabe von rechts sorgte dafür, dass die Schwarz-Gelben als Tabellenzweiter aktuell zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang angesammelt haben und weiterhin nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Jahn Regensburg von Trainer Joe Enochs liegen. "Vor unserem Block das Tor zu machen, ist ein geiles Gefühl", wusste Leistungsträger Hauptmann zu berichten.

Niklas Hauptmann (Dresden) jubelt nach dem Sieg

Torwart-Youngster Erik Herrmann erhielt viele Schulterklopfer nach seinem kurzen, aber erfolgreichem Drittligadebüt.

Unverhofftes Debüt für Torwart Herrmann

Auf glitschigem Geläuf "waren wir die Mannschaft, die versucht hat, Lösungen zu finden. Wir hatten fußballerisch mehr vom Spiel und mehr versucht", meinte der 27-Jährige. Sein Kapitän Kutschke sekundierte: Einen "fußballerischen Ansatz habe ich bei Bielefeld jetzt nicht gesehen – außer den langen Ball auf Fabian Klos." Zum Zeitpunkt des goldenen Tores ahnte der 1,97 Meter Schlaks Erik Herrmann aus Ebersbach noch nichts von seiner zehn Minuten später über ihn kommenden Hauruck-Beförderung, ohne bis dato absolvierter Profiminute das Drittligadebüt zu geben.

Stammkeeper Stefan Drljaca hatte sich in der Schlusssequenz bei einem Abschlag am Oberschenkel verletzt, dessen etatmäßiger Stellvertreter Kevin Broll fehlt mit grippalem Infekt. Der 19-jährige Herrmann – 2017 von Budissa Bautzen in den Nachwuchs der SGD gewechselt – blieb cool, wäre beim links vorbei segelnden Fernschuss von Louis Oppie zur Stelle gewesen und wurde nach Abpfiff ausgiebig geherzt.

Niklas Hauptmann (27, Dresden) trifft zum 0:1 und jubelt mit den Teamkollegen

Jubel, Trubel, Heiterkeit – die Dresdner bejubeln Niklas Hauptmanns späteres Siegtor auf der Bielefelder Alm.

Kutschke: "Wir hatten keine Krise"

"Wir verteidigen hinten raus leidenschaftlich, es hat alles gepasst. Man hat auch gesehen, dass wir jeden Spieler brauchen – selbst im Tor", lobte Cheftrainer Markus Anfang und ergänzte mit strahlenden Augen: "Die Jungs haben diesen Willen, das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Ich freue mich einfach für sie." Drei Siege gegen Unterhaching, Duisburg und Bielefeld in den letzten zehn Tagen vor der Winterpause haben die vorangegangenen drei Stolperer vergessen lassen.

"Was hier passiert ist, das ist Dynamo Dresden"

"Wir waren uns intern einig, dass wir keine Krise haben – und das haben wir auch nicht an uns rangelassen", unterstrich Kutschke. Nicht zuletzt finalisierte die Dynamo-Mannschaft dadurch ihre Fabelleistung des Kalenderjahres 2023 auf 89 angehäufte Drittliga-Punkte in 41 Partien. Dieses statistische Ausrufezeichen ist den aufstiegswilligen Dresdnern bekanntermaßen noch längst nicht genug. "Wir haben wirklich ein gutes Jahr gehabt – aber wir sind gerade erst bei der Hälfte", gab Stefan Kutschke nüchtern zu bedenken.

Trainingsauftakt am 2. Januar

Zwölf Tage Pause dürfen die Schwarz-Gelben nun genießen. "Jetzt können wir mal durchatmen – das brauchen die Jungs und haben sich auch verdient", sagte Anfang. Am 2. Januar wartet der Trainingsauftakt, ehe es tags darauf für eine gute Woche ins Trainingslager nach Belek an der türkischen Riviera geht. Der erste Wintereuzugang steht übrigens bereits fest – der zuvor ausgeliehene Oliver Batista Meier kehrt vorzeitig von Ligakonkurrent SC Verl zurück.

mhe