Aues Tim Danhof jubelt

Fußball | 3. Liga Erzgebirge Aue gewinnt packendes Sachsenderby gegen Dynamo Dresden

Stand: 18.02.2024 18:47 Uhr

Der FC Erzgebirge Aue hat vor ausverkauftem Haus einen 2:1 (1:0)-Heimsieg gegen Dynamo Dresden eingefahren. Das Dotchev-Team zeigte eine reife Vorstellung und brachte die SGD somit um drei Punkte und die mögliche Tabellenführung.

Großer Jubel im Schacht: Der FC Erzgebirge Aue hat im Sachsenderby einen prestigeträchtigen Sieg eingefahren und Erzrivale Dynamo Dresden verdientermaßen 2:1 (1:0) geschlagen. 15.500 Zuschauer im ausverkauften Erzgebirgsstadion sahen einen kämpferisch und spielerisch fast einwandfreien Auftritt der "Veilchen", die die sonst so starke Offensive ihres Gegners nur selten zur Entfaltung kommen ließen.

Je ein Wechsel

Aue-Trainer Pavel Dotchev baute seine Startelf im Vergleich zum Sieg in Halle einmal um: Erik Majetschak ersetzte den verletzten Niko Vukancic in der Verteidigung. Sein Gegenüber, Dynamo-Coach Markus Anfang, tat es ihm gleich. Er begann hinten mit Lars Bünning, da der am Oberschenkel verletzte Tobias Kraulich passen musste.

Aue jubelt nach Flummi-Pause

Das Derby startete temporeich, beide Mannschaften waren direkt voll da und gingen intensiv in die Zweikämpfe. Den ersten Torabschluss verzeichnete auf beiden Seiten jeweils der Top-Torjäger, doch sowohl bei Marcel Bär in der 15. als auch bei Stefan Kutschke in der 18. Spielminute entschied das Schiedsrichter-Gespann im Nachgang auf Abseits.

Marcel Bär, Aue, trifft mit diesem Schuss zum 1:0, rechts Lars Brünning, Dresden.

Aues Top-Torjäger Marcel Bär traf nach knapp einer halben Stunde zur 1:0-Führung.

Nach knapp einer halben gespielten Stunde war die Partie dann zunächst unterbrochen – Fans von Dynamo Dresden hatten aus Protest gegen die Investoren-Pläne der DFL Flummis auf das Spielfeld geworfen. Kurz nachdem der Ball wieder rollte, schlug Aue plötzlich eiskalt zu und ging in Führung. Ausgangspunkt des 1:0 war Kilian Jakob, der sich überragend durchgesetzt und auf Bär gepasst hatte. Der tat das, was er am besten kann und jagte das Leder humorlos unter den Giebel (36.). 12. Saisontreffer für ihn.

Vom Rückstand offensichtlich unbeeindruckt rannte Dynamo direkt an und kam noch zu zwei Top-Chancen auf den Ausgleich. Zunächst durch Kutschke, dessen Kopfball Anthony Barylla einen halben Meter vor der Linie klären konnte (39.). Dann durch Paul Will, der in der letzten regulären Minute von Durchgang eins aus fünf Metern am glänzend reagierenden Martin Männel scheiterte (45.). So blieb es vorerst beim 1:0 für Aue.

Verhaltener Beginn und Auer Nachschlag

Mit Wiederanpfiff brachte SGD-Trainer Markus Anfang FCM-Leihgabe Ahmet Arslan für Luca Herrmann, um den offensiven Druck zu erhöhen. Doch Dynamo mühte sich zunächst, fand kaum einen Weg durch die gut sortierte "Veilchen"-Abwehr. Auch die zweiten Bälle landeten in dieser Phase fast ausschließlich beim FC Erzgebirge.

Tom Zimmerschied SG Dynamo Dresden li, Marvin Stefaniak FC Erzgebirge Aue re., Kyu-hyun Park SG Dynamo Dresden 2.v.li. und Borys Tashchy FC Erzgebirge Aue Mitte.

Das Derby war geprägt von Zweikämpfen - wie hier zwischen Kyu-hyun Park und Boris Tashshy.

Fast aus dem Nichts traf Dresdens Kyu-hyun Park in Minute 65 aus spitzem Winkel dann den Außenpfosten. Und sein Treffer sollte eine packende Schlussphase einleiten. Den Anfang machten – verdientermaßen – die Hausherren. Über den frisch eingewechselten Sean Seitz trug Aue einen blitzsauberen Konter vor, der im platzierten Abschluss von Tim Danhof zum 2:0 mündete (77.). Dynamos Kevin Broll hatte nicht den Hauch einer Chance.

Doch Dresden schrieb sich noch nicht ab und konnte postwendend verkürzen. Für die Erlösung aus Sicht der Schwarz-Gelben sorgte ein Zusammenspiel zweier Eingewechselter: Lucas Cueto leitete per Hacke artistisch auf Robin Meißner weiter, der trocken verkürzte (81.).

Dynamo verpasst Antwort und Tabellenführung

Die große Schlussoffensive von Dynamo blieb daraufhin allerdings aus. Arslan versuchte es nochmal mit einer mehr oder minder gewollten Bogenlampe, die Männels Tor knapp verfehlte (87.). Mehr kam nicht mehr.

Die Tore zwischen Aue und Dresden

Erzgebirge Aue darf somit den Sieg im prestigeträchtigen Derby feiern und schleicht sich auf Platz sieben stehend wieder an den Aufstiegs-Relegationsplatz heran – Dynamo hingegen verpasst den Sprung an die Tabellenspitze und reist bedrückt Richtung Landeshauptstadt ab.

Stimmen zum Spiel

Pavel Dotchev (Aue): "Ich bin sehr glücklich. Ich habe gesagt, dass wir uns weiterentwickelt und eine gute Chance haben, heute zu gewinnen. Motivieren musste ich meine Mannschaft nicht viel – im Gegenteil, ich musste eher etwas an Motivation rausnehmen. Es war schon ein enges Spiel, trotzdem haben wir für mich verdient gewonnen."

Aue-Trainer Dotchev: "Haben verdient gewonnen"

Markus Anfang (Dresden): "Ich finde, dass Aue die Chancen einfach eiskalt verwertet hat. Wir haben unsere Chancen in der ersten Halbzeit, treffen in der zweiten den Pfosten. Aue war heute einfach brutal effektiv, das hat den Unterschied gemacht. Wir sind in einer guten Position, sind der einzige Verein, der gesagt hat, dass er aufsteigen will. Wir stehen dazu. Aber wir hätten heute mindestens einen Punkt verdient gehabt."

SGD-Trainer Anfang: "Hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt"

Marcel Bär (Aue): "Ich bin überglücklich. Erstens, dass wir uns belohnt haben für eine starke Leistung. Zweitens, dass wir die Zuschauer belohnt haben. Es ist einfach unglaublich, was hier los ist. Einfach ein richtig geiler Tag heute. Wir haben alles reingeschmissen, gekämpft ohne Ende. Wir müssen es dann leider trotzdem nochmal unnötig spannend machen."

Aue-Spieler Bär: "Wir haben alles reingeschmissen"

pti