Trainer Pavel Dotchev (Aue, rechts) mit Trainer Olaf Janßen (Köln)

Fußball | 3. Liga Erzgebirge Aue: Emotionale Rückkehr und "maximal dämliche Zeit"

Stand: 14.10.2023 08:58 Uhr

Erzgebirge Aue hat seine Flaute gegen Saarbrücken beendet und fährt voller Vorfreude nach Köln. Für Pavel Dotchev wird das Spitzenspiel ein ganz besonderes. Auch schön: Aue darf an einem Samstag (14 Uhr live im TV und Stream bei "Sport im Osten") ran, ansonsten sorgen die Ansetzungen aber für reichlich Ärger im Erzgebirge.

325 Spiele in der 3. Liga, 564 Spiele insgesamt auf der Trainerbank. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass Pavel Dotchev öfter auf Ex-Vereine trifft. Am Samstag ist es mal wieder soweit: Der Coach des FC Erzgebirge Aue feiert ein Wiedersehen mit Viktoria Köln. In der Domstadt war der 58-Jährige von 2019 bis 2021 für 58 Spiele der Chef-Trainer.

Im Januar 2021 musste er nach sechs Spielen ohne Sieg gehen. Ein böses Wort fiel dennoch nie. Dotchev verstand die Trennung und kehrt nun am Samstag als Freund zurück in den Sportpark Höhenberg. "Ich habe sehr gute Erinnerungen an Viktoria und freue mich auf die Begegnung. Sie wird emotional für mich", weiß Dotchev.

Köln zu Hause ungeschlagen

Der Trainerfuchs kann gelöst in das Spitzenspiel (5. gegen 4.) gehen. Vor einer Woche sah das noch anders aus. Nach drei Niederlagen am Stück hing der Haussegen im Erzgebirge schief, der Druck am letzten Wochenende gegen Saarbrücken war groß. Mittelfeldspieler Marco Schikora ehrlich: "Wenn man so gut startet, dann brechen einem drei Niederlagen am Stück schon ein bisschen die Beine." Aue lieferte, gewann 2:0 und mischt mit 17 Punkten vorn mit. Sportdirektor Matthias Heidrich glücklich: "17 Punkte sind ein toller Zwischenstand, da können wir echt stolz sein."

Natürlich wollen die "Veilchen" in Köln gern nachlegen, doch die Trauben hängen hoch. Die Elf von Olaf Janßen hat zu Hause noch nicht verloren und ist für Heidrich ein Top-Kandidat für den Aufstieg. "Sie sind gefestigt und eingespielt. Ich traue ihnen zu, bis zum Ende eine gute Rolle zu spielen."

Schikora (Aue) - "Drei Niederlagen am Stück brechen einem die Beine"

Dotchev traut Köln den Aufstieg zu

Letzte Saison war das anders. Ähnlich wie Aue war Köln froh, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, der Aufstieg war frühzeitig flöten gegangen. Der Traum von der 2. Bundesliga lebt bei beiden Klubs. Schon als Dotchev in Köln das Zepter schwang, war die Ausrichtung klar. Der Coach erinnerte sich am Donnerstag (12.10.2023) auf der Spieltags-PK: "Ziel war schon damals der Aufstieg in die 2. Liga und ich denke schon, dass sie es in zwei, drei Jahren schaffen werden. Sie arbeiten sehr professionell und auf hohem Niveau."

Das gilt allerdings auch für die "Veilchen", die sich nach zwei schwierigen Jahren inklusive Abstieg erholt haben und bisher nur einen Aussetzer (0:4 gegen Preußen Münster) hatten. Alle anderen verloren gegangenen Spiele hätten auch in die andere Richtung kippen können. Auch deshalb fährt Aue - ohne die verletzten Joshua Schwirten und Anthony Barylla - aber selbstbewusst nach Köln.

Sonntagsärger - Veilchen haken nach

Zumal endlich mal nicht am ungebliebten Sonntag gespielt werden muss. Die Spieltagsansetzungen sorgten zuletzt für viel Unverständnis im Erzgebirge. Aue muss deutlich häufiger als andere Drittligisten am Sonntag um 19.30 Uhr ran. Sportchef Heidrich nennt die Zeit "dämlich" und hakte auch wegen der Sonntagspartie gegen den SC Freiburg II (29.10.) beim Drittliga-Ausschuss nach. "Wir haben unsere Wünsche hinterlegt, nehmen es sportlich und hören auf zu jammern", so Heidrich, der nach dem klärenden Gespräch von nachvollziehbaren Gründen spricht.

3. Liga: Aue-Sportdirektor Heidrich: "Wir hören jetzt auf zu jammern"

Die Spielplaner müssen einiges beachten. Fan-Feindschaften, TV-Übertragungen, Überschneidungen mit ersten Mannschaften. Aue musste deshalb oft in den sauren Sonntagsapfel beißen, doch manchmal schmeckte auch der süß: Sieben der 17 Punkte holte Aue an einem Sonntag.

Pressekonferenz FC Erzgebirge Aue: Alle Infos zum Viktoria-Köln-Spiel

Sanny Stephan