Fußballspiel

Fußball | FSA-Pokal Erst das große Los, dann der Albtraum – MSV Börde gegen Halle gefährdet

Stand: 17.10.2023 10:57 Uhr

Verzwickte Sache im FSA-Pokal: Landesligist MSV Börde kann die Austragung des Drittrundenkrachers gegen den Halleschen FC nicht stemmen. Nun soll der Verband helfen. Schlimmstenfalls fällt das Spiel aus.

Das Drittrundenspiel im FSA-Pokal zwischen dem Magdeburger SV Börde und dem Halleschen FC steht auf der Kippe. Eigentlich soll am 31. Oktober gespielt werden, doch derzeit ist unsicher, ob es überhaupt zu einer sportlichen Entscheidung kommen kann. Es fehlt schlichtweg eine Spielstätte.

HFC: "Wollen nicht kampflos weiterkommen"

"Nach umfangreicher Prüfung und sehr großem zeitlichen Aufwand stellen wir fest, dass unser Heimstadion für das Pokalspiel nicht geeignet ist und wir finanziell nicht in der Lage sind, ein Spiel im Heinrich-Germer-Stadion auszutragen", teilte der MSV Börde am Montag (16.10.2023) mit. Damit sei dies jetzt ein Fall für das Sportgericht, teilte Markus Scheibel, Geschäftsführer beim Fußballverband Sachsen-Anhalt, dem MDR mit. Das Gericht werde entscheiden, wie es weitergeht, so Scheibel, der ansonsten nicht ins Detail gehen wollen.

Beide Vereine hoffen auf eine sportliche Lösung. HFC-Pressesprecherin Lisa Schöppe betont im Interview mit Sport im Osten: "Es ist nicht unser Ansinnen, kampflos weiterzukommen."

Absage Supergau für den MSV Börde

Das wäre laut Regularien nämlich der Fall, wenn keine Spielstätte gefunden wird. Für den ehrenamtlich geführten MSV Börde wäre dies der Supergau, zumal auf den Verein dann noch ein Sportgerichtsverfahren warten würde. Soweit soll es nicht kommen, deshalb werden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Auch ein neutraler Austragungsort steht im Raum, entpuppt sich aber als schwieriges Unterfangen, weil kaum ein Verein, das aufwendige Sicherheitskonzept beim Aufeinandertreffen zwischen Magdeburger und Hallenser Mannschaften stemmen kann.

Das GutsMuthsStadion des MSV Börde

Das GutsMuthsStadion des MSV Börde

Wird das Heimrecht doch getauscht?

Bliebe noch, das Heimreicht zu tauschen. Das werde, so Schöppe, auch geprüft, bedeute für den HFC aber aufgrund der Kürze auch einen hohen finanziellen Aufwand. Zumal der HFC kurz nach der Auslosung schon einen Tausch angeboten hatte, damals lehnte der Underdog ab und hoffte, im nahen Heinrich-Germer-Stadion spielen zu können. Dort fand 2017 bereits ein Pokalspiel gegen den HFC statt. Doch die sieben Jahre haben Spuren an der Spielstätte hinterlassen.

Nach einer Begehung mit dem FSA, der Polizeibehörde und einem Sicherheitsdienst, war klar, dass der Gästeblock nicht mehr nutzbar ist. Um die Sicherheit zu gewährleisten, hätte investiert werden müssen. Der MSV holte Angebote ein und rechnete. Am Ende wäre "der finanzielle Aufwand in hohe fünfstellige Bereiche gestiegen", so der Verein. Dieses Risiko wollte man nicht eingehen. "Wir sind ein mit sehr großem Engagement ehrenamtlich geführter Verein. Als solcher sind wir aber nicht bereit, ein unkalkulierbares finanzielles Risiko einzugehen, ggf. den Verein zu verschulden, auch auf Kosten unserer Sportler, auch der anderen hier nicht beteiligten Abteilungen einzig für ein Pokalspiel gegen den HFC", hieß es in der Erklärung.

Das städtische Stadion Heinrich-Germer-Stadion.

Der Gästeblock im städtischen Heinrich-Germer-Stadion.

Auch Wurzen erlebte eine Pokal-Odyseee

Aus dem großen Los ist ein Albtraum geworden. Und das nicht nur für den MSV Börde. Pokalspiele gegen Top-Teams des Landes stellen die kleinen Vereine aufgrund von notwendigen Sicherheitsbestimmungen regelmäßig vor Herausforderungen. Im letzten Jahr erlebte der ATSV Frisch Auf Wurzen im Sachsenpokal ein ähnliches Szenario. Nach einem Termin- und Spielort-Chaos im Vorfeld fand das Spiel gegen Dynamo Dresden schließlich bei Borea Dresden statt und kostete die ehrenamtliche Vereinsführung Nerven. 1.500 Zuschauer hätten die Kosten gedeckt, weil nur 1.118 Zuschauer kamen, blieb unterm Strich auch noch ein Minus.

Sanny Stephan

Weitere Infos zum FSA-Pokal