Stefan Kutschke und Ahmet Arslan

Jahresrückblick 2023 | Mai Bittere Tränen statt Aufstiegsjubel bei Dynamo Dresden

Stand: 26.12.2023 10:00 Uhr

Große Dramatik in der 3. Liga: Die SG Dynamo Dresden verspielt am vorletzten Spieltag den möglichen Aufstieg und verliert am Ende sogar noch den Startplatz für den DFB-Pokal.  Der Hallesche FC konnte sich am vorletzten Spieltag noch vor dem Absturz in die Regionalliga retten.

Die tragische Geschichte um die verpasste Rückkehr in die 2. Bundesliga beginnt eigentlich bereits am 29. März. Die SGD empfängt im Viertelfinale des Sachsenpokals den FSV Zwickau. Dresdens Coach Markus Anfang schickt nur zwei Spieler in die Startelf, die zuvor in der 3. Liga gegen Bayreuth gespielt hatten, viele Stammkräfte blieben draußen. Zwickau siegte mit 1:0, Dynamo war raus aus dem Pokal, musste also mindestens Vierter werden in der 3. Liga, um nicht im DFB-Pokal komplett außen vor zu bleiben.

Dynamo hat alle Trümpfe in der Hand

Ende März standen die Sachsen noch auf dem sechsten Platz. Dann folgten aber 16 Punkte in sieben Spielen, am 36. Spieltag der 1:0-Erfolg beim FSV Zwickau – die Schwäne standen nach der Partie endgültig als Absteiger fest. Niklas Hauptmann versetzte den Schwarz-Gelben Anhang in Ekstase. Zwei Spiele vor Schluss steht Dynamo Dresden auf dem dritten Platz – Zweiter ist der nicht aufstiegsberechtigte SC Freiburg II – hat im Aufstiegskampf wegen der besseren Tordifferenz zum SV Wehen Wiesbaden (beide 66 Punkte) plötzlich wieder alle Trümpfe in der eigenen Hand.

Gelbe Karte von Schiedsrichter Lars Erbst gegen Kyu-Hyun Park.

Gelbe Karte von Schiedsrichter Lars Erbst gegen Kyu-Hyun Park.

Der Blackout von Meppen

Zwei Schritte noch zum Aufstieg. Zunächst musste die Auswärtshürde SV Meppen genommen werden. Die Gastgeber standen trotz einer großen Aufholjagd bereits vor der Partie als Absteiger fest. Die Voraussetzungen für die Dresdner waren großartig, zwei Siege und die 2. Bundesliga wäre gebongt. Bis zur Pause lief es für die Sachsen wie geplant. Ahmet Arslan brachte die Gäste per Strafstoß in Führung.  Dann brach es über Dynamo herein. Platzverweis nach 70 Minuten für Kyu-hyun Park und fast zeitgleich der Ausgleich zum 1:1. Die Dresdner brachen danach völlig auseinander, verloren die Partie noch mit 1:4.

Hoffen und am Ende alles verloren

Vor dem letzten Spieltag war Dynamo nur noch Sechster, der VfL Osnabrück und Wehen Wiesbaden hatten einen Zähler mehr auf dem Konto und auch der 1. FC Saarbrücken war nach Toren an der SGD vorbeigezogen. Ein dramatisches Finale war garantiert und es wurde noch dramatischer als gedacht. Dynamo Dresdner löste die eigene Pflichtaufgabe gegen den VfB Oldenburg mit 2:1, wobei Arslan erst drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer erzielte. Aber was passierte auf den anderen Plätzen? Wehen Wiesbaden sah dank eines 1:0 gegen den Halleschen FC wie der sichere zweite Aufsteiger nach dem SV Elversberg aus.

3. Liga: Osnabrück feiert siebten Aufstieg

Dynamo war raus, hatte aber den Platz fünf, der für den DFB-Pokal reicht - Freiburg II darf nicht starten - , inne. Dann aber passiert in Osnabrück unglaubliches. Der VfL erzielte noch zwei Tore in der Nachspielzeit gegen Borussia Dortmund II, gewann 2:1 und war urplötzlich selbst Aufsteiger in die 2. Bundesliga. Dynamo belegte in der Endabrechnung Rang sechs. Aufstieg verpasst und auch kein Startrecht im DFB-Pokal. Es war das bitterst mögliche Saisonende für Dresden.

Trotz des verpassten Aufstiegs durfte Markus Anfang, der im Sommer 2022 mit der Maßgabe des sofortigen Wiederaufstiegs nach Dresden gekommen war, weitermachen. Aktuell stehen die Chancen nicht schlecht, Dresden steht auf einem starken zweiten Platz.

Hallescher FC hält die Klasse

Bis zum vorletzten Spieltag musste der Hallesche FC bangen, dann stand fest: Die Saalestädter werden auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen. Entscheidend war ein 2:0-Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen und 24 Stunden später die Heimniederlage des VfB Oldenburg gegen den FSV Zwickau. HFC-Retter Sreto Ristic befand sich auf dem Weg nach Stuttgart, als ihm per Telefon die schöne Nachricht ereilte. "Das Telefon piepte tausend Mal. Aber während der Fahrt habe ich gelernt, sollte man nicht mit dem Handy spielen", so der 47-Jährige, der die Saalestädter nach der Beurlaubung von André Meyer in der Liga halten konnte. Ristic übernahm den HFC im Februar auf dem letzten Platz, holte in 15 Partien 24 Punkte. Im Sommer verlängerte der Verein den Vertrag mit dem Coach, der aktuell wieder gegen den Abstieg kämpft.

HFC-Coach Ristic feiert Klassenerhalt auf der Autobahn