Schiedsrichter Siegfried Kirschen auf dem Platz

Trauer in Brandenburg Ex-WM-Schiedsrichter Siegfried Kirschen gestorben

Stand: 20.04.2024 09:28 Uhr

Er hatte Weltniveau, pfiff bei zwei Weltmeisterschaften, 43 Europacup-Spiele und war aus der DDR-Oberliga nicht wegzudenken. Nun starb Siegfried Kirschen im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit.

Während die Fußballer der DDR in den 1980er Jahren von Weltklasse meist entfernt waren, verkörperte Siegfried Kirschen genau das. Der ausgebildete Lehrer und Diplom-Psychologe pfiff bei zwei Weltmeisterschaften und war später 28 Jahre Präsident des Fußballverbandes Brandenburg. Jetzt starb er im Alter von 80 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Das bestätigte der Fußballkreis Ostbrandenburg am Samstag (20. April).

"Sein Vermächtnis wird in unseren Herzen weiterleben"

"Sein unermüdlicher Einsatz und seine Leidenschaft für den Fußballsport haben ihn zu einer wahren Legende gemacht. Als ehemaliger WM-Schiedsrichter und langjähriger Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg hat er den Fußballsport, vor allem in Brandenburg, maßgeblich geprägt und unzählige Menschen inspiriert. Sein Vermächtnis wird in unseren Herzen weiterleben", kondolierte der Verband auf seiner Facebook-Seite.

Historische Aufnahme: FIFA Schiedsrichter Siegfried Kirschen (DDR) gibt Freistoß

Siegfried Kirschen pfiff bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko unter anderem die Partie Nordirland gegen Brasilien.

Kirschen pfiff bei zwei Weltmeisterschaften

Kirschen, im Oktober 1943 in Chemnitz geboren, war in der DDR-Oberliga der Vorzeigeschiedsrichter, pfiff von 1972 bis 1991 insgesamt 251 Spiele der ostdeutschen Eliteklasse. Bei der WM 1986 wurde er u.a. im Viertelfinale zwischen Belgien und Spanien eingesetzt, 1990 stand er u.a. beim Achtelfinale CSSR gegen Costa Rica auf dem Platz.

Mitte der 2000er Jahre wurden Stasi-Vorwürfe gegen Kirschen publik gemacht. Demnach führte ihn das MfS von 1962 bis 1982 unter dem Decknamen "Friedrich" als "Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit" (GMS). Sein Anwalt Peter-Michael Diestel sagte damals, dass es sich "ausschließlich um bagatellhafte, typische Berührungen mit der Staatssicherheit" gehandelt habe, "denen mein Mandant [...] nicht ausweichen konnte." Kirschen selbst betonte: "Ich habe nie jemanden bespitzelt, observiert oder Berichte verfasst."

Spio