Uli Hoeneß beim FC Bayern Basketball

Kritik vom Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß: "Die Berufung von Kahn war ein großer Fehler"

Stand: 09.10.2023 16:37 Uhr

FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß kritisiert den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn. Die Entscheidung, Julian Nagelsmann zu entlassen, bezeichnete er im BR als "nicht klug".

Von BR24Sport

Uli Hoeneß hat im Bayerischen Rundfunk die Ernennung von Oliver Kahn zum Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern bereut: "Die Berufung von Kahn war ein großer Fehler", sagte er in der Sendung "Sonntags-Stammtisch". "Das allerwichtigste ist, dass man bei sich selbst anfängt und zugibt, dass man Fehler gemacht hat." Die Personalie Kahn sei ein solcher Fehler gewesen. Als er aber erkannt habe, "dass der das nicht kann, dann habe ich mit Karl-Heinz Rummenigge zusammen das geändert", sagte der 71-Jährige.

Kritik an Arbeitsauffassung von Oliver Kahn

Der Ehrenpräsident des FC Bayern wiederholte seine Kritik an der Arbeitsauffassung Kahns, der in der vergangenen Saison kurz vor dem entscheidenden Spiel um die deutsche Meisterschaft entlassen worden war: "Wenn heute einer bei Bayern München zehn Jahre voll Fußball spielt, braucht er überhaupt nie mehr zu arbeiten. Ob ein Spieler dann bereit ist, 12 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche zu arbeiten, wenn er es nicht mehr nötig hat, das ist die große Frage. Oliver Kahn hat kürzlich in einem Interview gesagt: 'Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten.' Darauf habe ich geantwortet: 'Aber zwölf sollten es schon sein.'"

Aus diesem Grund würde er auch künftig von seinem Credo abrücken, dass immer ein ehemaliger FC-Bayern-Spieler in der Führungsetage eingebunden sein muss: "Das würde ich heute nicht mehr so sehen, weil der Unterschied zwischen dem, was wir – Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge oder ich – früher verdient haben und heute zu groß ist. Wir haben früher gut verdient als Fußballspieler, aber wir waren uns im Klaren, dass wir noch arbeiten müssen, um den Wohlstand unserer Familie zu erhalten."

Hoeneß vermeidet Aussage über Max Eberl

Zu einer möglichen Anstellung von Funktionär Max Eberl, der bei Rasenballsport Leipzig kürzlich entlassen wurde und über den es seit Jahren Spekulationen um ein mögliches Interesse vom FC Bayern gibt, antwortete sich Hoeneß ausweichend: "Ich schätze, dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate die personelle Besetzung haben, die die Zukunft machen soll." Dann, so Hoeneß, werden er und Rummenigge wieder vermehrt beratend tätig sein. "Im Moment haben wir auch operative Aufgabe, das wird so sein, bis das Schiff wieder geradeaus fährt."

Nagelsmann-Entlassung "nicht unbedingt klug"

Hoeneß bezeichnete zudem die Entlassung von Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern München im März 2023 als "nicht unbedingt klug". Nagelsmann ist der neue Bundestrainer und wird die DFB-Elf zunächst inklusive der Heim-EM 2024 trainieren. Ihm traut Hoeneß diese Rolle zu: "Der ist vollkommen unverbraucht, hat sich gut erholt. Der wird volle Fahrt nach vorne fahren", so der 71-Jährige, der später andeutete, dass er sich gut vorstellen könne, dass Jürgen Klopp den Posten des Bundestrainers in Zukunft ausführen sollte.

Hoeneß: Harry Kane kostete "nur" 95 Millionen

Einblicke gab Hoeneß auch in die Transfersumme für Harry Kane. Laut dem Ehrenpräsidenten soll die Ablösesumme für den englischen Mittelstürmer – anders als bisher angenommen – bei unter 100 Millionen Euro gelegen haben. "Wir haben nur 95 Millionen ausgegeben", sagte Hoeneß. Auffällig war zudem, dass Hoeneß während seines Auftritts nur Kahn kritisierte. Eine Kritik an Hasan Salihamidžić, der gemeinsam mit Kahn entlassen worden war und als Protegé von Hoeneß galt, vermied er während seines Auftritts.

VIDEO: Das gesamte Hoeneß-Interview im "BR Sonntags-Stammtisch"

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern

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Quelle: Sonntags-Stammtisch 08.10.2023 - 20:45 Uhr