
Wintersport Neureuther kritisiert IOC und fordert Neuaufstellung
Felix Neureuther macht sich Sorgen um den Skisport. Wie kann in Zukunft Wintersport betrieben werden? Gleichzeitig kritisiert er das IOC scharf und fordert eine Neuaufstellung.
"Das IOC hat nur ein Interesse: Und das ist nur das IOC. Thomas Bach hat auch nur ein Interesse: Und das ist er selber. […] Das ist schade, weil der Sport so viel Positives bewirken könnte. Ich glaube, es braucht eine komplett neue Spitze im IOC, dass da was passiert." Diese Worte von BR-Wintersport-Experte Felix Neureuther in Blickpunkt Sport sind klar und scharf formuliert. Der ehemalige Skirennläufer macht sich Sorgen um seinen Sport. Gleichzeitig beschäftigt ihn die Zukunft des Skisports im Zeichen des Klimawandels.
Neureuther will Positivbeispiel für Nachhaltigkeit zeigen
Für Neureuther ist klar: Der alpine Skisport muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Deshalb hat er eine Dokumentation gedreht. "Der Auslöser war, dass ich auch mal zeigen wollte, dass es schon auch lösungsorientiertes Denken gibt in der Skisport-Szene", erzählt der ehemalige Skirennläufer in Blickpunkt Sport. Für sei es wichtig gewesen auch über "Positivbeispiele" zu berichten.
Ihn stört es nach eigener Aussage, dass in der Diskussion um mehr Nachhaltigkeit im Skisport häufig nur Negativbeispiele angeführt würden. "Die Liftbetreiber und die Skigebiete, die sehen ja die Zeit auch und die wissen auch, dass sie was tun."
Terminierung des Weltcup-Kalenders nicht mehr zeitgemäß
"Nicht mehr zeitgemäß" nennt der BR-Wintersport-Experte dagegen die Terminierung des Weltcupkalenders. "Wenn du Ende Oktober oder Mitte Oktober in den Weltcup startest, wo so ein enormer Aufwand betrieben werden muss, dass Skirennen durchgeführt werden können. Das mache den Skisport "so angreifbar", ärgert sich Neureuther. Hierbei kann er die Kritik auch vollkommen nachvollziehen. Diese sei berechtigt, "wenn man hergeht und sagt, ok ich veranstalte Weltcuprennen an einem Ort, wo einfach noch nicht Schneesicherheit ist und ein unglaublicher Aufwand betrieben werden muss, dass dieses Skirennen durchgeführt wird", so der 38-Jährige.
"Dass (am Matterhorn) Gletscherspalten mit Baggern zugeschüttet werden, dass man dann drüberfahren kann. Das passt einfach nicht zu der Zeit. Ebenso wenig zeitgemäß sei es laut Neureuther, "dass in der Nähe von Kitzbühel auf einem grünen Band im Oktober Ski gefahren wird und daneben die Kühe grasen."
Rennen in China oder Saudi Arabien schadet dem Skisport
Von den Expansionsplänen des Präsidenten des Internationalen Skiverbands (FIS) Johan Eliasch, Rennen in China oder Winterspiele in Saudi Arabien auszutragen, hält Neureuther wenig. "Das schadet alles dem Skisport und das ist so schade, weil der Skisport so etwas tolles ist." Gleiches Ärgernis sind für den ehemaligen Leistungssportler die Terminierungen der Weltcup-Rennen. "Dass man vor einer WM in Frankreich, wo der nächste Slalom zwei Wochen später ist, einen Slalom in Chamonix macht, wo die Anreise enorm ist für die Athleten, dass die wieder nach Hause fahren und dann wieder nach Frankreich. Das hätte man cleverer machen können.", ist sich Neureuther sicher.
Um die Wege Ski-Weltcup-Zirkus zu verkürzen, wünscht sich Neureuther, "dass die Männer und die Frauen an den gleichen Orten fahren können".
IOC: Neureuther hat Hoffnung aufgegeben
Ähnliche Pläne wie die FIS verfolgt auch das Internationale Olympische Komitee (IOC). Das wurde mit der Vergabe der Olympischen Spiele nach Peking 2022 deutlich. Für Felix Neureuther bezeichnend, denn "Das IOC hat nur ein Interesse: Und das ist nur das IOC." Er habe "die Hoffnung aufgegeben" auf Veränderung, so Neureuther im BR-Fernsehen.
Quelle: Blickpunkt Sport
05.02.2023 - 21:45 Uhr