ARCHIV - 31.10.2018, Sachsen, Leipzig: Fußball, DFB-Pokal, 2. Runde, RB Leipzig - 1899 Hoffenheim in der Red-Bull-Arena Leipzig: Leipzigs Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick (r) und Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann geben sich nach dem Spiel die Hände. Am Dienstag treffen die beiden als Nationaltrainer aufeinander.

BR24 Sport Nagelsmanns "brisantes" Freundschaftsspiel gegen Österreich

Stand: 21.11.2023 13:04 Uhr

An Brisanz mangelt es dem DFB-Team vor dem Klassiker gegen Österreich nicht. Bundestrainer Julian Nagelsmann trifft auf einige Ex-Spieler und muss ausgerechnet gegen seinen einstigen Förderer Ralf Rangnick Ergebnisse liefern.

Von Hannes Nebelung

Ein Wiedersehen mit alten Weggefährten kann einerseits ein freudiger Anlass sein, andererseits kann sich das Treffen auch schnell ins Unangenehme verkehren. Im Fall von Julian Nagelsmann ist beides möglich. Der Bundestrainer, als Trainer zuvor unter anderem beim FC Bayern und RB Leipzig tätig, trifft mit der deutschen Nationalmannschaft in Wien auf Österreich - und damit unter anderem auf seinen einstigen Förderer Ralf Rangnick.

Nagelsmann hat Rangnick "viel zu verdanken"

"Ich habe ihm viel zu verdanken", sagte Nagelsmann über den österreichischen Nationaltrainer, mit dem habe er "extrem viele Berührungspunkte gehabt, in Hoffenheim, in Leipzig". Rangnick habe "sehr viel Vertrauen in mich" gehabt, erklärte der 36-Jährige. Er freue sich unheimlich, dass Rangnick nach längerer Abstinenz wieder als Trainer arbeitet, weiß aber auch, "dass er sehr gerne gegen uns gewinnen will".

Dies gilt es für Nagelsmann unbedingt zu verhindern. Nicht nur, weil im "brisanten Duell" mit dem südlichen Nachbarn eine Menge Prestige auf dem Spiel steht, sondern weil die Partie auch den Abschluss des wenig zufriedenstellenden Jahres bietet: Von neun Länderspielen in 2023 wurden fünf verloren, dabei kassierte die wackelige DFB-Defensive 19 Gegentore und spielte kein einziges Mal zu Null.

Österreich will Defensiv-Probleme ausnutzen

"Von Pessimismus und Negativität hat sich noch niemand verbessert", gibt sich Nagelsmann kämpferisch: "Spätestens am 14. (Juni, Tag des EM-Eröffnungsspiels) sollten die Menschen positiv über uns denken." Als Verantwortlicher an der Seitenlinie wünscht er sich weiterhin "ein bisschen Zeit", um gerade die defensiven Abläufe nachhaltig zu verbessern. Der Handlungsbedarf wurde beim 2:3 gegen die Türkei am Samstag augenscheinlich.

Und nun kommen ausgerechnet die aufstrebenden Österreicher. Beim Duell am Dienstag (20.45 Uhr) gehe es darum, "die Emotionen der Österreicher zu erreichen. Das Spiel ist für beide Teams besonders. Österreich hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr guten Fußball-Nation hingearbeitet." Die Nachbarn sind gegen die DFB-Elf alles andere als ein Außenseiter. Ralf Rangnick hat die chronisch hadernde Alpenrepublik durch Leistung und Ergebnisse hinter sich vereint.

Rangnick macht ÖFB-Team stark

Nur ein Spiel, ein knappes 2:3 gegen Belgien, verlor die ÖFB-Auswahl in diesem Jahr - wenn auch gegen vermeintlich schwache Teams in der EM-Qualifikation. Schon im Oktober machte die Elf das Ticket für die Euro 2024 in Deutschland klar. Am Donnerstag traf beim 2:0 in Estland mit Konrad Laimer ein weiterer alter Bekannter von Nagelsmann. Neben Laimer spielte Marcel Sabitzer im Mittelfeld, die beiden bildeten einst bei RB Leipzig unter Nagelsmann eine gefürchtete Achse.

Das Trio zog unter anderem die Aufmerksamkeit des FC Bayern auf sich und alle drei wechselten binnen eines Jahres nach München - allerdings mit mäßigem Erfolg: Bankdrücker Sabitzer wanderte im Sommer zu Borussia Dortmund ab, auch Laimer spielt in seinem ersten halben Jahr keine tragende Rolle. Und Nagelsmann wurde im März 2023 als Trainer durch Thomas Tuchel ersetzt.

Nagelsmann und Rangnick suchen Austausch

Kurz darauf wurde der geschasste Coach schon mit Tottenham Hotspur in Verbindung gebracht. Rangnick bezeichnete dies als "gute Idee" für Nagelsmann, der jedoch ablehnte und dafür nun DFB-Coach ist. "Wir hatten in den letzten Jahren immer mal wieder Kontakt, aber nicht, seitdem er Bundestrainer ist", erklärte Rangnick: "Wir werden uns jetzt vor oder nach dem Spiel austauschen können."

Auch Mats Hummels suchte vor dem "Derby" im Ernst-Happel-Stadion die Nähe zu alten Teamkameraden. "Ich habe gute Erinnerungen an das Spiel und Stadion hier. Ich habe mit David (Alaba) zusammen in München gespielt. Wir haben uns letzte Woche getroffen und darüber gesprochen."

In den 90 Minuten in der ausverkauften Arena wird die beiderseitige Freundschaft jedoch ruhen. Zu wichtig ist ein Erfolg für das DFB-Team, um nicht mit einer abermaligen Enttäuschung ins EM-Jahr zu gehen. "Für uns geht´s darum, mit einem guten Gefühl aus dem Spiel zu gehen." Dieses positive Gefühl kann nur über gute Ergebnisse entfacht werden.

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Quelle: BR24 21.11.2023 - 18:30 Uhr