Sebastian Kienle

Triathlon Kienle vor Challenge Roth: "Als Radfahrer fast wie Freiwild"

Stand: 22.06.2023 21:44 Uhr

Der tödliche Unfall beim Ironman Hamburg hat eine Sicherheitsdebatte ausgelöst. Am Sonntag steht der Challenge Roth an. Zum letzten Mal mit Triathlet Sebastian Kienle, der mehr Angst beim Rad-Training auf öffentlichen Straßen als bei Wettkämpfen hat.

Von BR24Sport

Die Bilder vom tödlichen Unfall beim Ironman in Hamburg haben auch bei Triathlon-Star Sebastian Kienle Spuren hinterlassen. Dort war ein Motorradfahrer mit einem Amateur-Triathleten kollidiert und verstorben. "Man stumpft ja immer weiter ab. Es passieren jeden Tag unglaublich schreckliche Dinge", betont der 38-Jährige vor seinem Start am Sonntag beim Challenge Roth. "Trotzdem nimmt einen das natürlich noch mal komplett anders mit, wenn man in dieser Verantwortung steckt in diesem Moment, etwas dazu sagen zu müssen und zu wissen, dass eine relativ nennenswerte Zahl an Menschen sich das anschaut."

Kienle: "Das Schlimmste, was ich in diesem Sport je erlebt habe"

Kienle war bei dem Rennen vor knapp drei Wochen als TV-Experte im Einsatz gewesen, als es auf der Radstrecke zu einer Kollision eines Begleit-Motorrads und eines Altersklassen-Athleten gekommen war, bei dem der Motorradfahrer starb. "Man stellt sich vor, das Beteiligte zuhause vor dem Fernseher sitzen und diesen schrecklichen Unfall sehen. Es war mit das Schlimmste, was ich in diesem Sport je erlebt habe", so Kienle.

Hohe Sicherheitsstandards in Deutschland

Vor seinem letzten Langdistanz-Auftritt in Deutschland an diesem Sonntag (ab 6.15 Uhr live im BR Fernsehen & Stream) beim fränkischen Triathlon-Klassiker lobt der 38 Jahre alte Ex-Weltmeister aber insgesamt die Veranstalter hierzulande. "Ich glaube ganz generell, dass unsere Rennen in Deutschland einen extrem hohen Sicherheitsstandard haben und ich habe mich hier bei den Rennen im Großen und Ganzen immer sehr sicher gefühlt", sagt Kienle.

Aggressionspotenzial auf der Straße unheimlich gestiegen

Der Ironman-Weltmeister von 2014, der damals mit seinem Triumph eine deutsche Ära auf Hawaii eingeleitet hatte, und Roth-Gewinner von 2018 verspürt ohnehin mehr Angst beim Rad-Training auf öffentlichen Straßen als bei Wettkämpfen. "Man fühlt sich zwischendurch als Radfahrer fast wie Freiwild", sagt Kienle und berichtet, dass er eigentlich kaum eine Ausfahrt habe, auf der es nicht eine potenziell lebensbedrohliche Situation gebe, die nur dadurch verhindert werde, weil er sehr aufmerksam fahre. "Das Aggressionspotenzial ist nach meinem Gefühl unheimlich gestiegen." Er werde erleichtert sein, wenn er sich dem nach dem Ende seiner Karriere nach dieser Saison nicht mehr so aussetzen müsse.

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Quelle: BR24Sport 22.06.2023 - 06:15 Uhr