Ion Izagirre bei der letzten Bergsteigung der 12. Etappe

12. Etappe Tour de France Ion Izagirre setzt die entscheidende Attacke

Stand: 13.07.2023 17:58 Uhr

Der Spanier Ion Izagirre vom Cofidis-Team hat die 12. Etappe der Tour de France gewonnen. 30 Kilometer vor dem Ziel in Belleville-en-Beaujolais fuhr er die entscheidende Attacke.

Auf dem 168,8 Kilometer langen Tagesabschnitt am Donnerstag (13.07.2023) mit sehr viel Grüppchenbildung, zahlreichen Ausreißversuchen und ständiger Hektik setzte Mathieu van der Poel (ADC) knapp 47 Kilometer vor der Ankunft zunächst noch einen Nadelstich, der einiges versprach: Schnell hatte der niederländische Allrounder eine halbe Minute zwischen sich und die Verfolger gebracht, zunächst herrschte Uneinigkeit, wer dem Paris-Roubaix- und Cyclocross-WM-Champion dieses Jahres hinterhersteigen sollte.

Thibaut und Jorgenson stellen van der Poel

Am vorletzten Berg des Tages, dem 737 Meter hohen Col de la Croix Montmain 43 Kilometer vor dem Ziel, hatte van der Poel dann zwar gut die Hälfte seines Vorsprungs wieder eingebüßt, konnte aber auf der anschließenden Abfahrt wieder Boden gutmachen.

12. Etappe - die Stimmen

Sportschau, 13.07.2023 14:10 Uhr

Als es in den Anstieg zum Col de la Croix Rosier hineinging, wie beim Montmain eine Erhebung aus der Zweier-Kategorie, hatte van der Poel 20 Sekunden Vorsprung und sah durchaus noch relativ frisch aus. 32 Kilometer vor Schluss hatten dann aber zwei Fahrer zu ihm aufgeschlossen: Thibaut Pinot aus Frankreich und der Amerikaner Matteo Jorgenson, kurz danach waren es wieder acht Piloten in der Spitzengruppe.

Izagirre zieht schnell davon

Ruhe kam aber nicht rein, kaum dass sich die acht Fahrer zusammengefunden hatten, folgte zwei Kilometer vor dem Gipfel und damit 30 Kilometer vor dem Ziel die nächste Attacke: Ion Izagirre von Cofidis trat hart an, van der Poel und Pinot versuchten noch kurz, die Verfolgung aufzunehmen, mussten aber ganz schnell abreißen lassen: Im Blitztempo hatte der Baske knapp 30 Sekunden herausgefahren .

Am Gipfel standen dann zwar noch 28 Kilometer auf dem Steckenplan, doch Izagirre wirkte wild entschlossen: Auf der Abfahrt baute er seinen Vorsprung auf 50 Sekunden aus, zehn Kilometer vor dem Ende waren es immer noch 45. Izagirres Vorteil: Dieses leicht wellige Terrain in Richtung Belleville-en-Beaujolais kennt er aus seiner baskischen Heimat, so etwas trainiert er täglich.

Den Verfolgern war dann auch ziemlich schnell klar, dass es für sie nur noch um Platz zwei ging: Der Sieger der Polen- (2015) und Baskenland-Rundfahrt (2019) fuhr ganz souverän den Tagessieg nach Hause, es ist sein zweiter bei der Tour nach 2016.

Keine Verschiebungen im Hauptfeld

Im Ziel brach Izagirre spontan in Tränen aus, Zeit zum Feiern hatte er aber durchaus: Erst knapp viereinhalb Minuten später kam das Hauptfeld mit allen Sondertrikot-Trägern an, an der Spitze der Gesamtwertung bleibt der Däne Jonas Vingegaard vor dem Slowenen Tadej Pogacar.

Einer der ersten Gratulanten bei Izagirre war sein Temkamerad Simon Geschke, der sagte anschließend im Sportschau-Inteview: "Es war sehr hektisch, es herrschte viel Chaos heute, umso froher bin ich, dass wir unseren Mann ganz vorn platzieren konnten. Ich hatte gute Beine, für die Spitzengruppe hatte es aber nicht ganz gereicht."

Pogacar hat gute Erinnerungen

Auf der 13. Etappe am Donnerstag wird voraussichtlich auch das Duell um Gelb wieder aufflammen. Nachdem Pogacar und Vingegaard zuletzt Kräfte sparten, geht es am französischen Nationalfeiertag zum erst zweiten Mal den epischen Grand Colombier hinauf. Bei der zuvor einzigen Ankunft auf dem bekanntesten Gipfel des Jura hatte vor drei Jahren übrigens Pogacar triumphiert.