Jonas Vingegaard auf der 16.Etappe

16. Etappe der Tour de France Vingegaard deklassiert Pogacar und baut Führung aus

Stand: 18.07.2023 20:33 Uhr

Jonas Vingegaard hat seinen großen Rivalen Tadej Pogacar im Einzelzeitfahren auf der 16. Etappe der Tour de France deklassiert und die Führung ausgebaut.

Titelverteidiger Vingegaard siegte nach einer Machtdemonstration im Bergzeitfahren am Dienstag (18.07.2023) von Passy nach Combloux und verteidigte damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Der 26-jährige Däne vom Team Jumbo-Visma absolvierte den 22,4 km langen Kurs in 32:26 Minuten und verwies Herausforderer Tadej Pogacar (UAE Emirates) klar auf den zweiten Rang.

Vingegaard hängt Pogacar ab: "Dachte, mein Leistungsmesser spinnt"

Vingegaard war 1:38 Minuten schneller als der zweitplatzierte Pogacar und vergrößerte damit in der Gesamtwertung den Vorsprung auf den Slowenen auf nun 1:48 Minuten. "Unterwegs dachte ich, mein Leistungsmesser spinnt. Die Zahlen waren so hoch", sagte Vingegaard, der nun schon seit der sechsten Etappe das Gelbe Trikot behauptet. 

Vingegaard sei mit "Überschallgeschwindigkeit" den Berg hinaufgefahren, schwärmten die Experten im französischen Fernsehen. Bora-Sportdirektor Rolf Aldag sprach von einem "Zeitfahren vom anderen Stern."

Der Belgier Wout van Aert landete mit einem satten Rückstand von 2:51 Minuten auf dem dritten Platz. "Ich bin heute der Erste der Menschen", sagte van Aert fast ehrfürchtig über seinen Teamkollegen Vingegaard.

Bester Deutscher wurde Nikias Arndt (Bahrain Victorious/37:19) auf dem 25. Platz. Der deutsche Zeitfahrmeister Nils Politt (Bora-hansgrohe/38:49) hatte als 68. erwartungsgemäß nichts mit der Entscheidung zu tun.

16. Etappe - die Stimmen

Sportschau, 18.07.2023 14:10 Uhr

Begrzeitfahren über mehr als 600 Höhenmeter

Mehr als 600 Höhenmeter lagen beim anspruchsvollen Bergzeitfahren zwischen Start und Ziel. Nur zwei Kilometer nach dem Start waren die Kletterkünste auf der giftigen Cote de la Cascade de Coeur erstmals gefordert. Die anschließende technische Abfahrt überstanden beide schadlos. Vingegaard, der in den Kurven ins Risiko ging, lag früh auf Siegkurs. An der zweiten Zeitmessung rund sechs Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung bereits 31 Sekunden.

Vingegaard bleibt auf Zeitfahr-Maschine - und deklassiert Pogacar

Zur Schlüsselstelle wurde die Cote de Domancy, ein kurzer, aber steiler Anstieg der 2. Kategorie kurz vor dem Ziel. Pogacar und sein UAE-Team entschieden sich am Fuße des Anstiegs für einen Wechsel von der Zeitfahr-Maschine auf das leichtere Rennrad für die Berge. Auf etwa fünf Sekunden bemaß UAE-Teamchef Mauro Gianetti den Vorteil der Maßnahme. 

Sportschau Tourfunk, 18.07.2023 19:27 Uhr

Vingegaard dagegen blieb auf dem Spezialrad für das Zeitfahren. Die Wahl erwies sich nicht als nachteilig - der Titelverteidiger baute seinen Vorsprung auf den zweifachen Tour-Champion auf fast zwei Minuten aus. Pogacar ist nun gefordert und muss bei den ausstehenden Bergetappen angreifen.

17. Etappe nach Courchevel - und dem Hammer-Anstieg zum Col de la Loze

Im Anschluss an das Zeitfahren wartet wohl die schwerste Etappe der diesjährigen Tour: Über 5.000 Höhenmeter sind auf den 165 Kilometern von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel zu bewältigen. Mit dem angsteinflößenden Schlussanstieg auf den Col da la Loze, der im Schnitt mehr als zehn Prozent Steigung aufweist, die steilste Rampe bringt es sogar auf 24 Prozent.