Pferdesport | Springreiten Pferdesport - Trainingsmethode Touchieren soll verboten werden

Stand: 03.03.2022 19:03 Uhr

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in Warendorf will die im Springreiten eingesetzte Trainingsmethode Touchieren verbieten.

Der Verband verkündete die Präsidiums-Entscheidung am Donnerstag. Damit folge die FN der einstimmigen Empfehlung der Kommission Ausildungsmethoden. Diese war Anfang 2021 einberufen worden mit dem Auftrag, das Touchieren und andere Ausbildungsmethoden zu prüfen.

"Die fachgerechte Anwendung des Touchierens am Sprung im Sinne der Richtlinien ist nach Auffassung der FN nach wie vor nicht tierschutzrelevant", heißt es auf der Verbands-Webseite. "Die Ausbildungskommission kam jedoch zu der Erkenntnis, dass bei der Ausführung des Touchierens am Sprung in der Praxis das Risiko einer Abweichung von der Beschreibung in den Richtlinien hoch ist. Die Möglichkeit, dass beim Touchieren am Sprung Fehler gemacht werden, besteht. Bei dieser Methode gibt es fast keine Fehlertoleranz. Kleine Abweichungen können negative Folgen für das Pferd haben."

Vorwürfe gegen Beerbaum

Im Januar waren Vorwürfe gegen Springreiter Ludger Beerbaum aus Riesenbeck aufgekommen, er wende die verbotene Trainingsmethode des "Barren" an. Dem TV-Sender RTL waren Videos von Beerbaums Trainingslanlage zugespielt worden. Zu sehen war, wie ein Reiter über ein Hindernis springt und ein Mitarbeiter mit einer Stange gegen die Vorderbeie des Pferdes schlägt.

"Die im Beitrag gezeigten Szenen auf dem Reitplatz haben mit Barren nichts zu tun", sagte Beerbaum. "Es handelt sich dabei um erlaubtes Touchieren, das von einem erfahrenen, routinierten Pferdefachmann durchgeführt wurde. Der im Video zu sehende Gegenstand erfüllte die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für ein zulässiges Touchieren: nicht länger als drei Meter, maximal zwei Kilogramm schwer."

Beerbaum äußerte sich zu den Plänen der FN im Pferdemagazin St. Georg: Die Entscheidung könne er "gut nachvollziehen. Wenngleich aus meiner Sicht eine differenziertere Betrachtungsweise auch möglich gewesen wäre. Denn die fachgerechte Anwendung des Touchierens ist nach der gemeinsamen Auffassung von Verband und vielen Spitzensportlern nach wie vor nicht tierschutzrelevant."