Abschied vom Leistungssport Schmerzen zu groß: Para-Speerwerfer Mester beendet Karriere

Stand: 10.06.2021 10:00 Uhr

Speerwurf-Europameister Mathias Mester beendet seine Karriere. Komplikationen nach einer schon lange zurückliegenden Rücken-OP zwingen ihn zum Abschied. Die paralympische Norm wird er nicht mehr angreifen.

Das hat Mester am Donnerstag (10.06.2021) auf seinen Social-Media-Kanälen bekannt gegeben. Der erfolgreiche deutsche Para-Leichtathlet mit Spezialisierung auf Wurfdisziplinen, insbesondere Speerwurf, beendet seine sportliche Laufbahn nur fünf Tage nach seinem EM-Triumph in Polen.

Operation im Jahr 2010: Immer wieder Rückenprobleme

Der Schritt kommt auch deswegen durchaus überraschend. Allerdings plagen den 34-Jährigen kleinwüchsigen Para-Sportler schon länger Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich, die seit einer Operation im Jahr 2010 immer wieder regelmäßig auftreten. Nun sind die Schmerzen in der Vorbereitung auf die Paralympics so stark geworden, dass eine Teilnahme an den Spielen in Tokio unmöglich erscheint.

Zwar reichte es bei der EM in Polen - Mesters erstem Wettkampf in diesem Jahr - im Speerwurf mit 36,31 Metern für Gold, die Norm für die Paralympics verfehlte er aber deutlich. Auf 40,13 Meter hat der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) die Qualifikationsweite festgelegt. Eine für Mester momentan nicht zu erreichende Weite.

Trotzdem ist Mester zufrieden. "Nach dem Gewinn des EM-Titels, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe, ist so viel von mir abgefallen, es ist ein schöner Abschluss für mich, die Entscheidung fühlt sich gut an", sagt Mester.

Haufenweise Medaillen in Mesters Vitrine

Sportlich hat der 34-jährige Coesfelder auch fast alles erreicht. "Klein anfangen - groß rauskommen", prangt auf Mesters persönlicher Webseite. Ein humoristisches Motto des Wurfspezialisten, der sich selbst "Weltmester" nennt, das problemlos als prägnante Zusammenfassung seiner Laufbahn dienen kann.

Mester blickt auf zahlreiche Goldmedaillen bei deutschen Meisterschaften und Hallenmeisterschaften zurück. Zu den Höhepunkten seiner erfolgreichen Karriere gehören die vier Speerwurf-Weltmeistertitel 2006, 2007, 2009 und 2013. Auch im Diskuswurf (2007, 2009) und Kugelstoßen (2007) wurde er Weltmeister.

Bei den Europameisterschaften sicherte er sich schon vor seinem Triumph zuletzt in Polen bereits zweimal Gold (2012, 2014) im Speerwurf. Bei den Paralympics 2008 in Peking erreichte Mester im Kugelstoßen den zweiten Platz.

Social-Media-Star: Sonderpreis für Mester

Abseits des sportlichen Wettkampfs sorgte Mester in den sozialen Medien stets für humorige Einlagen in Anspielung auf seine eigene Körpergröße. Angefangen hatte es mit einem Post bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, als er sich für ein Foto ins Gepäckfach eines Flugzeugs legte.

Stets mit einer großen Portion Selbstironie präsentierte Mester in den sozialen Medien zuletzt die "Parantänischen Spiele" während des Corona-Lockdowns und sorgte für gute Laune. Dieses Erfolgsformat setzte er auch für die Winterspiele um. Der Deutsche Behindertensportverband verlieh ihm dafür 2020 den Sonderpreis in der Kategorie "Besondere Leistung".

"Ich war von Anfang an ein verrückter, lustiger Vogel, habe immer einen flotten Spruch auf den Lippen, aber der Sport hat mich selbstbewusster gemacht und geprägt, ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe", so Mester.